Auersbrücker Fehde - Rapport bei der Wehrmeisterin

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12. Hes 1047 BF
Rapport bei der Wehrmeisterin
Ankunft der Sindelsaumer


Kapitel 38

Belagerung mit schlechtem Gewissen

Feldlager vor Bärenstieg, Hesinde 1047 BF

Rapport bei der Wehrmeisterin

Der lange Pelzmantel, den Tharnax trug, war an seinen Schultern von glitzernden Schneeflocken bedeckt, die begonnen hatten zu fallen, als die Krieger aus Ârxozim und ihre kleine Wagenkolonne den Belagerungsring um den Bärenstieg erreicht hatten. Nun trat der Bergvogt in das Feldherrenzelt der Wehrmeisterin und öffnete dabei die Fibel, die in das Bärenfell eingearbeitet war. Unter dem wärmenden Mantel kam ein Kettengeflecht zum Vorschein, bei dessen Färbung man nur auf Toschkril schließen konnte. Über den achteckigen Elementen, die so geformt waren, dass sie sich zu einer glatten, geschlossenen Fläche legen konnten, lag der Hammer - das Symbol eines jeden Kriegers aus Braschtôkril. Es war eine Art Kriegerbrief, wie es sie unter den Menschen gab. Die Hämmer von Ârxozim trugen dieses Erkennungsmerkmal seit über vierhundert Jahren. Unter dem linken Arm trug der Einäugige seinen Helm mit der Zier in der Form eines aufgesetzten Keilers, welcher mit einem ausladenden Rückenkamm aus rot gefärbtem Rosshaar versehen war.

Respektvoll neigte der Sohn des Thorgrimm das Haupt vor der Wehrmeisterin, als er ihrer ansichtig wurde. Sie quittierte die Geste mit einem knappen Nicken und bedeutete ihm, sprechen zu dürfen.

Der Fürst hat gerufen und Koschim antwortet, wie die Lex Zwergia es will. Ich komme im Auftrag meines Rogmarog in Dumron Okosch zu Euch. Bei mir sind 24 Krieger der Hämmer von Ârxozim, eine Blide und zwei leichte Rotzen, sowie 12 Mann Besatzung”, machte Tharnax Meldung.

“Ich bitte um einen Lagerplatz abseits der Alttreuen, um Ärger im Vorwege aus dem Wege zu gehen. Wenn wir unsere Zelte aufgeschlagen haben, werden wir sogleich mit der Montage der Blide beginnen. Könnt Ihr Männer entbehren, die nach Steinen für das Kontergewicht und Munition suchen? Was wir für letzteres brauchen, ich meine betreffend des Gewichtes, weiß ich aber erst, wenn ich die Distanz und den Winkel zur Mauer ermittelt habe.”

“Ich lasse Euch ein paar Leute für die anstehenden Arbeiten schicken”, entgegnete Alvide von Eichental streng, aber nicht unfreundlich. “Wie Ihr vermutlich schon beim Anmarsch gesehen habt, haben wir einen Ring mit zehn Lagern aufgeschlagen. Ihr könnt euer Quartier im Lager direkt südlich von hier aufschlagen. Gemeinsam mit den Driftern und neben den Bragahnern. Die Alttreuen sind auf der anderen Seite des Belagerungsrings. Zettelt mir bloß keinen Ärger an. Ihr habt einen gewissen Ruf, den ich nicht bestätigt haben will, verstanden?”

“Jawohl”, bestätigte Tharnax knapp. “Befehle?”, fragte er dann.

“Bereitet die Blide vor, aber wartet auf weitere Anweisungen von mir.”

“Verstanden”, quittierte Tharnax das Gesagte, nur um dann die Stimme etwas zu senken. “Habe ich die Erlaubnis, frei zu sprechen?”, fragte er mit so neutraler Stimme, wie er es fertig brachte. Die Wehrmeisterin nickte und sah ihn mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck an.

“Wollen wir die Burg wirklich beschießen, oder reicht es, wenn sich die Gemüter der Fehdenteilnehmer hier draußen etwas abkühlen und sie über den Bockmist nachdenken, den sie verzapft haben? Ist der Sturm wirklich gewollt, oder ist dies alles Politik?”

Alvide von Eichental seufzte. “So einfach ist das gar nicht. Der Fürst will die Burg genommen wissen, aber er will auch, dass die Fehdeteilnehmer sich hier etwas abkühlen. Die sitzen hier schon einen Monat in der Kälte, so langsam kühlen sie sich also bereits ab. Baut eure Geschütze, wartet aber mit dem Beschuss, bis ich euch weitere Befehle gebe. Wenn alle Geschütze stehen, werden wir mit dem Beschuss beginnen. Wir werden die Burg nehmen, aber den eisigen Weg hochzustürmen wäre Wahnsinn, selbst mit unserer Überzahl. Ich will hier nicht unnötig Koscher Blut vergießen. Ich setze darauf, dass der Bärenstieger ein Einsehen hat, bevor es zum Sturm kommt. Zur allergrößten Not müssen wir warten, bis das Eis geschmolzen ist. In der Zwischenzeit können wir das Torhaus zerschießen, da kommt oben auf der Burg hoffentlich die Einsicht, dass die Belagerung für sie nicht zu gewinnen ist.“

"Ich verstehe", erwiderte der Bergvogt ernst. Die Worte wurden von einem knappen Kopfnicken begleitet.

"Rechnet Ihr mit Sabotageaktionen der Alttreuen?", fragte Tharnax frei heraus.

Alvide schüttelte den Kopf „Da schätzt Ihr die Mehrzahl der Alttreuen falsch ein. Ihnen ist es sehr wichtig, was der Fürst von ihnen hält. Sie haben den Bärenstieger bereits formal aus ihrem Bund ausgeschlossen. Hier einen ehemaligen Bundesbruder zu belagern, passt ihnen zwar nicht, aber sie haben sich bisher vorbildlich verhalten.“

"Das lässt mich hoffen, hier nicht allzu viele Scherereien zu haben", kommentierte der Zwerg, doch es war nicht klar, ob seine Bedenken mit den Worten der Wehrmeisterin tatsächlich ausgeräumt waren.

„Meine Bannerträgerin wird Euch Euer Lager zeigen. Der Raum zwischen den Lagern zu Eurer Linken wird von diesem Lager aus patrouilliert, der zu Eurer Rechten ist ab jetzt Euer Aufgabenbereich. Stimmt Euch mit den Driftern ab, mit denen teilt ihr Euch das Lager.“ Eine Frau im mittleren Alter trat aus dem Hintergrund hervor und bedeutete Tharnax, ihr zu folgen.

"Verstanden", gab Tharnax zackig zu verstehen. Er hatte verstanden, dass die Unterredung damit beendet war. Der Bergvogt nickte der Wehrmeisterin nochmals respektvoll zum Abschied zu und schickte sich dann an, der Soldatin zu einem Lagerrundgang zu folgen.