Auersbrücker Fehde - Fehde zum Frühstück

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Âthykril, Rondra 1047

Eine Fehde zum Frühstück

Tharnax prustete den ersten kräftigen Schluck Schwarzbier seines Frühstücks über die Papiere auf seinem wuchtigen Schreibtisch. “Was beim… stinkender Ogerauswurf!?”, stieß er hervor und las die ersten Zeilen des Schreibens nochmals. “Borin!”, schrie er dann durch die offenstehende Tür seines Arbeitszimmers in der Zitadelle von Âthykril hinaus. “Wo steckst du?”

Es dauerte nicht lange, da steckte der Untergebene des Bergvogtes von Ârxozim vorsichtig den Kopf in den durch eine große Öllampe nur spärlich beleuchteten Raum. “Ja Meister?”, fragte Borin vorsichtig, um dann gemessenen Schrittes einzutreten.

Er kannte die Wutausbrüche seines Herren und er wusste, dass, auch wenn der Sohn des Thorgrimm im Grunde ein gerechter Herr war, er schon mal ‘aus Versehen’ mit Dingen um sich warf und man dann nicht in der Flugbahn stehen sollte.

“Wer hat diesen Wisch gebracht?“, fragte Tharnax und wedelte mit einem Blatt Pergament.

“Meister, das war ein Bote aus Angbar im Auftrag eures Sohnes”, sagte er leicht zögerlich.

Verdutzt blickte der Bergvogt auf das Pergament in seinen Händen und las es nun scheinbar das erste Mal bis zum Ende durch. “Ah”, kommentierte Tharnax dann lapidar, nachdem er zur Kenntnis genommen hatte, dass das Schreiben mit Thorix groscho Tharnax unterzeichnet war. Er grunzte, als wenn dies alles erklären würde, nun deutlich ruhiger, nachdenklich gar.

“Meister?”, wagte sich Borin nach einiger Zeit der Stille vor. “Was steht in dem Schreiben?”

Der Bergvogt sah auf, schnaubte abfällig und schüttelte ungläubig den Kopf. “Die Gigrimm haben sich mal wieder gegenseitig in ihre Schrumpfköpfe geschissen und scheinbar wegen Zollstreitigkeiten eine Fehde begonnen.” Ein weiteres Kopfschütteln folgte.

“Die Sendschaften”, Tharnax schnaubte erneut abfällig- er hatte diese Geste bis zur Perfektion gemeistert, bevor er weiter vorlas: “Auersbrück und Rondrasdank erklären der Ritterin Dania von Angenfurten und dem Ritter Ardan von Bärenstieg am 1. Travia die Fehde.” Die Zornesader auf der Stirn des Bergvogtes schwoll erneut an. “Am 1. Travia, ist das zu glauben!? Selbst die Bunferatosch haben Prinzipien, wonach sie handeln. Die Gigrimm aber scheißen selbst auf den 1. Travia.”

Tharnax setzte den Humpen Bier an und leerte ihn in einem Zug. Offenbar war er durstig von dem Geschrei. Danach, mit Bierschaum im dadurch nicht mehr ganz so prächtigen Bart, fuhr er ungeachtet dieser Tatsache fort, während der Humpen an der Wand hinter Borin zerbarst.

“Die Genannten lassen dies natürlich nicht auf sich sitzen und erwidern die Verkündung der Fehde. Das aber ist noch nicht einmal das Schlimmste. Der Bund der Alttreuen, möge Angroschs Hammer sie alle beim Scheißen treffen, sammelt Truppen vor Angbar, um sich diese Dörfer vorzunehmen.” Der Bergvogt, wie als wolle er das Gesagte unterstreichen, rülpste so laut, dass Borin mit eingezogenem Kopf kurz die Augen schloss ob der mangelnden Manieren seines Herren.

Tharnaxs Faust aber donnerte auf die Holzplatte seines Schreibtisches, so dass alles, was daraufstand, kurzzeitig tanzte. Borin war sofort wieder bei der Sache.

“Das kommt zur Unzeit. Es kehrte gerade etwas Ruhe ein”, bellte der Einäugige weiter.

“Und nun?”, fragte Borin fast schon wagemutig im Angesicht der üblen Laune des Bergvogtes.

Ein tiefes Grollen entrann Tharnaxs Kehle. Es zeugte von Widerwillen und unterdrückter Aggression. “Ich werde dem Rogmarog schreiben. Wir haben damit nichts zu tun und sollten uns heraushalten. Er muss alle Groscharoroximangrasch auffordern, nicht an Kampfhandlungen teilzunehmen und die Fehdeparteien gleichzeitig daran erinnern, dass nur er es ist, der über Angroschim Recht sprechen kann.” Tharnax wedelte unwirsch mit der Hand in der Luft. “Natürlich muss das anders klingen, wie eine Bitte, eine Empfehlung oder… sonstwas. Höflich…” Borin nickte. “Meister, soll ich vielleicht…?”, fragte der Untergebene, ohne den Satz zu beenden. “Ja ja, tu das. Und entwerfe gleich auch ein Schreiben an den Ekelbart. Der Dingsbums… äh Baron muss wissen, dass ich und die Hämmer von Ârxozim nichts damit zu tun haben. Ich will keinen weiteren Ärger riskieren.”

“Ich mache mich gleich ans Werk Meister”, verkündete Borin, was Tharnax ein fast schon zufriedenes Nicken abtrotzte. “Gut”, beschloss der Bergvogt die Unterhaltung seufzend. “Dann geh ich mir mal ein neues Bier holen. Ich habe das Gefühl, ich werde ein ganzes Fass benötigen, um meine Stimmung zu heben.”