Auersbrücker Fehde - Rondrasdanker Handstreich

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Rondrasdanker Handstreich


Rondrasdank, Grafschaft Wengenholm 19 Travia 1047 BF

Am frühen Nachmittag eines schönen Tages saß Cormac Arrkat der Söldnerhauptmann der Bunten Hunde, leger im Sattel seines Pferdes und war überaus zufrieden. Neben ihm ritt die Dienstritterin seines momentanen Auftraggebers, dem Landvogt von Uztrutz, Leowina Steinkopf auf Butterwus. Ihre Miene zeigte einen ebenso zufriedenen Gesichtsausdruck. Sie und Cormac waren zwar die beiden die einzigen in ihrem Zug die in einem Sattel saßen, aber die nun wieder schwer beladenen Wägen des Trosses des Aufgebots der Alttreuen hätten eh verhindert das sie großes Tempo machen könnten. Selbst wenn jeder einzelne ein Reitpferd gehabt hätte. Direkt hinter den beiden Anführer kam zunächst die Handvoll Reisige die zu Leowinas Lanze gehörten. Sie führten ein paar Maultiere am Zügel dessen Taschen prall gefüllt waren. Dahinter kam erst der kleine Planwagen, gezogen von zwei Mulis, den die Bunten Hunde als „Leichtes Gepäck“ bezeichneten und der ihr eigener Trosswagen war. Auch er war so schwer beladen das der olle Plogstedter, der Koch und Proviantmeister der Bunten Hunde, sogar abgestiegen war und den Wagen zu Fuß gehend führte. Danach schloss sich die Wägen an die die zum Tross der verschiedenen Aufgebote aus dem Aufgebot der Alttreuen gehörten. Bei dem Scharmützel bei Trallik waren sie das Hauptziel der Angreifer gewesen. So einiges der guten Vorräte die die Alttreuen aus ihrer Heimat mitgebracht hatte war dabei in die Hände der Aufständischen gefallen. Diese hatten so viel sie tragen konnten mitgeschleppt und beim Rest versucht so viel wie möglich unbrauchbar zu machen. Bierfässer waren aufgeschlagen worden und Säcke mit Getreide aufgeschlitzt, so dass ihr jeweiliger Inhalt auf den eh schon schlammigen Boden beim Ort des Überfalls fiel. Dazu hatten sie das Zaumzeug der Zugtiere durchgeschnitten, selbige ausgespannt und weggejagt und so gut es ging die Wägen selber beschädigt. Doch heute nun beim Auszug aus Rondrasdank sahen alle wieder bestens aus. Was hauptsächlich daran lag das diejenigen der Wägen die beschädigt worden waren in Rondrasdank kurzer Hand getauscht worden waren. Lediglich die Verbände und heilenden Wunden bei der ein oder anderen Wagenlenkerin und Fuhrknechte zeigten noch vom zurückliegenden Überfall. Links und Rechts von den Wägen und dahinter gingen schließlich die Söldlinge der Bunten Hunde.

Cormac Gedanken gingen zurück und er ging die vergangenen Tage noch einmal durch. Nachdem Scharmützel bei Trallik war das Heer der Alttreuen plötzlich mit nur noch sehr begrenzten Vorräte dagestanden. Eine Tatsache die schon am Beginn eines Feldzuges natürlich sehr unglücklich war. Es galt aber nicht noch später im Wengenholm einzutreffen. Man hatte mit der Anreise aus dem Süden des Kosches und dem vorherigen sammeln der Aufgebote, ja eh schon einiges an Tagen seit dem Beginn der Fehde verloren. Die Anführer, Hakan und Wilbur von Nadoret, trafen daher eine Entscheidung. Das eigentliche Heer würde, nur noch mit verbliebenen Vorräten ausgestattet weitermarschieren. Eine Abordnung würde dagegen nach Rondrasdank geschickt. Der Ort hatte deutlich gemacht auf welcher Seite er steht, was für die beiden Nadorets ausreichte um sie als legitimes Ziel auszuwählen. Solch eine Aufgabe barg natürlich viel Potential für Schande und wenig für Ruhm und war daher nicht sonderlich beliebt. Daher war wohl kaum jemand überrascht das sie am Ende den Söldlingen der Bunten Hunden zufiel. Mit einigen Anweisungen versehen trennten diese sich also vom Hauptteil und waren nach Rondrasdank marschiert. Am frühen Morgen des 17 Travia war das Ziel erreicht und kaum fielen die ersten Strahlen der Praiosscheibe auf das Land da stürmten die Bunten Hunde aus mehreren Richtungen in den unbefestigten Ort. Cormac und Leowina begleitet von einigen Waffenfähigen folgten offen und gut sichtbar. Die Bewohner waren komplett überrascht und nur wenig Widerstand regte sich. Der größte Teil davon wurde mit ein paar Faustschlägen gebrochen. Es wurde schnell klar das die Söldlinge kein Blutbad anrichten wollten und so fügten sich die allermeisten Bürger einfach. Haus für Haus wurde durchsucht. Sämtliche Waffen die über Küchenutensilien hinausgingen wurden beschlagnahmt und ihre Bewohner zum Marktplatz geschickt. Ausgenommen davon war lediglich die Tempel der Götter und das Gasthaus Traviahilf des großen Handelshauses Stippwitz. Was sicherlich eine große Hilfe bei diesem Handstreich war, das das eigentliche Aufgebot der Rondrasdanker ausgezogen war und nicht vor Ort. Ein Umstand der nicht nur Cormac mit großer Erleichterung erfüllt hatte. Es hätte ihn nicht gewundert und wäre auch nicht das erste Mal gewesen das adelige Auftraggeber ihn und seine Hunde auf eine sehr blutige Mission gegen einen sehr starken Gegner geschickt hätten. So aber war er hocherfreut auf so wenig Gegenwehr getroffen zu sein. Nachdem Cormac davon ausgegangen war das alle Bewohner auf dem Marktplatz versammelt waren hielt er eine Ansprache. In dieser sprach er im Namen des Aufgebotes der Alttreuen unter dem Kommando von Hakan von Nadoret. Er erklärte, dass es keine Absicht gab Blut zu vergießen aber die Bewohner des Ortes den bei Trallik angerichteten Schaden ausgleichen müssten. Sozusagen als Strafe für ihre Parteinahme auf der falschen Seite. Einiges an Empörung und Wut machte sich breit und zwei, drei junge Beschäftigte des Sägewerks griffen sogar tatsächlich an. Leicht hätte es nun zu einem Blutbad kommen können aber Cormac hatte sich für eine andere Lösung entschieden. Schließlich wollte er und seine Hunde den Kosch eventuell bald als Heimat sehen. Mit dem Ruf eigentlich friedliche Bauern und Stadtbewohner zu töten würde das sehr schwer werden. Die Angreifer brachten zudem zwar Jungend, Kraft und gehörigen Mut auf aber wenig Können im Waffenhandwerk. Cormac, trotz seiner rechten kleinen Größe und schmalen Statur, zeigte warum er der Söldnerhauptmann war. Mit einer kaum zu glaubenden Geschwindigkeit zog er sein Stilett und schlug dem ersten Angreifer mit dem Knauf mittig vor die Stirn. Dem zweiten wich er aus und nutzte den Schwung den dieser nach vorne warf um sich hinter ihn zu bewegen und mit der scharfen Spitze des Stiletts schmerzhaft unter die Achsel zu picken. Würde er die Waffe an dieser Stelle hineintreiben würde der junge Mann einen schmerzhaften Tod sterben. Die letzte Angreiferin bekam von der noch auf ihrem Ross sitzenden Leowina einen mächtigen Tritt ins Gesicht der ihr die Nase brach und sie zu Boden schickte. Der Widerstand war damit gebrochen und niemand weiteres begehrte auf.

Im Laufe der nun folgenden anderthalb Tagen füllten die Bunten Hunde aus den Vorräten der Bewohner von Rondrasdank die Trosswägen wieder auf. Nach dem Beginn auf dem Marktplatz war die Ritterin zum Haus der Stippwitz geritten. Auch dort wurden Vorräte übernommen. Allerdings wurde über jedes verladene Fass und Käserad eine Liste geführt und ein entsprechender Schuldschein ausgestellt. Die Nacht verbrachte Leowina im Rondratempel und im Gespräch mit den Geweihten sowie dem noch anwesenden Fürstlichen Schlachtreiter Holdwin von Falkenhag-Zandor. Der zweite eigentlich anwesende Fürstliche Ritter, Bohemund von Falkenhag war dagegen nicht vor Ort. Aber auch Holdwin, stets in Begleitung der Uztrutzer Ritterin, achtete darauf das bei den folgenden Beschlagnahmungen der Fürstenfrieden gewahrt wurde.

Cormac führte mit seinen Leuten die eigentliche Beschaffung durch. Die beschädigten Wägen wurden ausgetauscht. Ein paar verletzte Zugtiere ebenso. Bierfässer, Käseräder aber auch Säcke mit Getreide, getrockneten Bohnen, Speckseiten und dergleichen wurden verladen. Zur Strafe für den Angriff auf dem Marktplatz wurde ein zusätzlicher schwerer Wagen, gezogen von 4 Ochsen vom Sägewerk in den Tross eingegliedert. Dieser mit Werkzeug und Bauholz beladen, war für den weiteren Verlauf des Feldzuges sicher eine wichtige Ressource. Cormac hatte seine Söldlinge gut im Griff und es kaum Übergriffen über das Beschlagnahmen der Vorräte hinaus. Ein recht neues Mitglied der Bunten Hunde wollte im anderen Gasthaus des Ortes, es trug den gleichen Namen wie der Ort, den Kassenbestand einsacken. Die Bestrafung folgte in Form von Schlägen auf dem Fuße und die Münze gingen zurück zum Wirt.

Doch bei allem guten Benehmen war Cormac natürlich auch kein Heiliger. Angestachelt durch den sehr erfolgreichen Handstreich praktisch ohne Gegenwehr und beraubt um die Möglichkeit auch nur eine Münze in seine Hände zu bringen nutzte er die Gelegenheit. Die Anweisungen der beiden Nadoreter waren in Bezug auf Münzen, Silber, Geschmeide und dergleichen sehr eindeutig gewesen. Aber es gab ein Schlupfloch was Cormac nutzte. Er ließ einen weiteren Wagen beschlagen und setzte den ältesten seiner Hunde der dabei darauf. Einen Bauernsohn aus Nostria von über 50 Wintern, davon sicher 20 als Söldner unterwegs. Dieser Wagen wurde mit Saatgetreide, lange haltenden Vorräten und mehrere Körbe voll mit Hühnern beladen. Eine Kuh und zwei Ziegen schließlich noch hinten angebunden. Dieser Wagen wurde von Cormac sobald er beladen war in Richtung Uztrutz geschickt. Er würde sicherlich helfen um den Hunden dort einen Start in die Sesshaftigkeit zu ermöglichen.

Ein paar Tage später erreichten die Bunten Hunde und ihr Tross das Heer der Alttreuen. Großer Jubel brach aus als man die reichhaltigen Vorräte sah die man nun wieder sein Eigen nannte. Die sehr schmalen Rationen der letzten Tage hatten schon bei einigen großen Hunger ausgelöst und entsprechend war die Laune im Aufgebot gewesen. Es ging sogar das Gerücht das ein Entensteger Waffenknechte schon ein Eichhörnchen erlegt und verspeist hatte. Doch derlei war nun vorbei und nachdem die Trosswägen sich wieder zu ihren Aufgeboten begaben war förmlich ein Schmatzen durch das ganze Lager zu hören. Der Feldzug konnte weitergehen!