Endlich schweigen die Waffen
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Endlich schweigen die Waffen
Das Ende der Auersbrücker Fehde
BURG BÄRENSTIEG, Tsa 1047 BF. Die Auersbrücker Fehde hatte hohe Wellen geschlagen. Es war zu etlichen Kämpfen gekommen und zahlreiche wichtige Persönlichkeiten waren gefallen, etwa der Auersbrücker Sendrich Bardo Hangklos, der Zweizwiebler Junker Angrich von Zweizwiebeln und die Baroness Bernhelmine von Salmingen.
Es ist allgemein bekannt, dass dem Fürst wilde Fehden ein Dorn im Auge sind, und so verwundert es nicht, dass er die Gelegenheit nutzte, um die Fehdeparteien zur gemeinsamen Belagerung des Bärenstieg zu verdonnern. In den langen und kalten Wochen vor dem Bärenstieg sollte so mancher Zeit haben, seine Entscheidungen zu überdenken.
Zufriedenheit bei den Auersbrückern
Die Auersbrücker hatten mit der Eroberung der Bilchtrutz und der Zerstörung der Burgen Zweizwiebeln und Bärenstieg einen Großteil ihrer Kriegsziele erreicht. Zwar war Angenfurten unbezwungen, aber da die Sappeure die Brücke bei Rondrasdank wieder aufgebaut hatten, um die Versorgung des Belagerungsheeres vor dem Bärenstieg zu erleichtern, benötigten sie die Furt über die Ange nicht mehr. Von den Raubrittern um Ferk von Alrichsbaum war in den letzten Wochen ebenfalls nichts mehr zu sehen gewesen. Angesichts der vielen fürstlichen Truppen hatten sich die Geächteten vermutlich aus dem Staub gemacht. Man kann jedoch davon ausgehen, dass insbesondere die beiden vogelfreien Ritter Ferk von Alrichsbaum und Ardan von Bärenstieg Rachegelüste gegen die Sendschaft hegen, haben die Auersbrücker doch Ferks Sohn und Ardans Gattin und Bruder auf dem Gewissen. Hier ist das letzte Wort vermutlich noch nicht gesprochen; auch wenn die beiden Ritter nicht in der Lage sein werden, der Sendschaft ernsthaft zu schaden, so könnten sie doch immerhin für schmerzhafte Nadelstiche sorgen.
Unmut bei den Alttreuen
Für den Bund der Alttreuen sah die Lage weniger rosig aus. Die Belagerung von Angenfurten hatten sie aufheben können, aber Burg Zweizwiebeln war gefallen. Nach dem Tod des Junkers Angrich und seines Sohnes Eberwulf wäre das Lehen an Vieska, Angrichs älteste Tochter, gegangen, doch angesichts der Umstände der letzten Wochen und der Tatsache, dass Vieska als Ferdoker Lanzerin in Tobrien weilt, hatte diese scheinbar nur abgewunken, selbst als der Bund der Alttreuen ihr anbot, einen Teil der Kosten für die Instandsetzung der Burg Zwiezwiebeln zu übernehmen. Somit wurde Zweizwiebeln zur freien Sendschaft und der Wirt Bosper Semmelbrodt ihr erster Sendrich.
Den Bärenstieg hatten die Alttreuen ja ebenfalls belagern müssen. Zwar war ihr Heer noch intakt, aber doch auch schon seit fünf Monaten fern der Heimat im Felde. Ein Angriff auf die Stadt Auersbrück aber wäre schwierig und die Stadt gegen den Willen der Bevölkerung und so fern der alttreuen Kernlande kaum zu halten.
Nach dem Ende der Belagerung brachte Graf Jallik die Fehdeparteien zusammen, und als die Auersbrücker die Zölle durch die Angenfurt in gleicher Höhe wie vor der Fehde akzeptierten, fiel der letzte Stein des Anstoßes weg und die Parteien beendeten ihre Fehde. Freilich würden die Auersbrücker nun wieder die Rondrasdanker Brücke nutzen, weshalb ihnen dieses Zugeständnis sicher leicht gefallen ist.
Das Schicksal von Bärenstieg
Somit ist die Zeit des großen Waffenlärms in den Auersbrücker Landen hoffentlich vorbei. Vorbei scheint es auch mit dem Dorf Bärenstieg zu sein. Viele Einwohner, darunter vor allem die Familie Hügelfold, nahmen das Angebot der Auersbrücker an, sich in der aufstrebenden Stadt anzusiedeln. Andere Bauern zogen nach Angenfurten. Einzig die Wirtin Barinde Semmelbrot blieb zurück und betreibt mit ihrer Familie weiter den kleinen Hof und das Gasthaus. Während sie derzeit mit den Sappeuren gute Geschäfte macht, wird nach deren Abzug vermutlich nur äußerst selten jemand in dem verlassenen und abgelegenen Weiler einkehren.