Die Belagerung von Angenfurten

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Ausgabe Nummer 81 - Hesinde 1047 BF

3. Teil: Die Belagerung von Angenfurten

ANGENBRÜCK, 19. Travia BF. Der Waffentreue Hildrik Kares berichtet:

Unser Ritter Rodhelm von Hartsteig gab einen derben Fluch von sich. Seine Leute blickten erstaunt zu ihm, doch er winkte nur ab. Der alte Ritter schien sich wieder zu sammeln und betrachtete erneut den Grund für seinen Fluch: Die Furt von Angenbrück hinüber nach Angenfurten war unpassierbar. Der starke Regen der letzten Wochen hatte dafür gesorgt, dass der Fluss Ange mehr Wasser mit sich führte als üblich. Dadurch war die sonst leicht zu überquerende Furt mittlerweile so tief geworden, dass das alles andere als still dahinfließende Wasser einem normalen Mann wohl bis zum Hals ging.

Was unseren Ritter aber vermutlich am meisten ärgerte, war die Tatsache, dass er vor etwas Ähnlichem gewarnt hatte. Als wir in der Geistmark mit unseren zehn Männern und Frauen zum Heer der Alttreuen gestoßen waren, welche seiner Verbündeten Daria von Angenfurten beistehen wollten, hatte er mehrmals gebeten sich zu beeilen. Doch die Befehlshaber hatten nur über seinen groben Akzent aus den Bergen gelacht und nichts auf seinen Rat gegeben.

Jetzt waren wir viel zu spät angekommen und mussten tatenlos zusehen, wie das Heer der Sendschaften den Belagerungsring am anderen Flussufer immer enger um unsere Verbündete schloss. Denn fleißig waren diese Schwurbündler wirklich. Während die Kämpfer der Alttreuen in ihren Zelten und besetzten Häusern ausharrten, tönte von drüben geschäftiger Lärm herüber. Holz wurde geschlagen, Gräben angelegt und Palisaden gefertigt. Nun waren die feindlichen Schützen in Deckung und in einer hervorragenden Position, um jede Flussüberquerung mit einem Hagel aus Bolzen und Pfeilen zu ersticken. Und selbst wenn man zu Pferde war, würde man bei der langsamen Flussüberquerung wohl von diesen Schützen aus dem Sattel geholt, bevor man auch nur einen Fuß ans andere Ufer setzen konnte. Dazu kamen einige in den Boden gerammte Holzpfähle, deren tückische Spitzen drohend in unsere Richtung zeigten. Wir bemerkten nun, dass sich gegenüber ein kleiner Trupp von drei Männern mit Rundschilden daran machte, einen weiteren Pfahl in den Boden zu treiben.

Kundro, Feuer frei!“, befahl der alte Ritter dem Jäger unseres Heimatdorfes. Der so Angesprochene richtete seine Armbrust aus, zielte und feuerte dann auf einen der Männer. Der Schuss war gut und der Bolzen traf ihn direkt in den Oberschenkel. Seine beiden Gefährten eilten rasch an Seite des Verletzten, gaben ihm mit ihren Schilden Deckung und zogen den Schreienden dann zu den Gräben zurück. „Noch einen, Hauptmann?“, erkundigte sich Kundro, aber Rodhelm schüttelte den Kopf.

„Wäre bloß verschwendete Munition. Ich will nur, dass diese Hunde nicht meinen, wir lassen sie hier einfach so machen!“

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ANGENBRÜCK, 10. Boron BF. Der Nadoreter Landreiter Eichbart von Vardock berichtet:

In unserem Feldlager in Angenbrück war es langsam ungemütlich geworden, doch bei einem Gefecht bei Wintrang hatten wir einige Flöße erbeutet. Mit diesen fanden wir eine unbeobachtete Stelle an der Ange und setzten im Morgengrauen über. Den ganzen Tag hatte es gedauert, doch nun waren wir endlich auf der anderen Seite und marschierten zum Gefecht auf. Das Lager der Auersbrücker war in heller Aufregung. Sie hatten uns bemerkt, aber offenbar zu spät, denn es herrschte ein wildes Durcheinander. In strammer Formation rückten wir an, doch als wir Aufstellung genommen hatten, zog die feige Bande schon von dannen. Auf eine Schlacht mit unseren erfahrenen Truppen wollten sie es offensichtlich nicht ankommen lassen. So hatten wir unser erstes Ziel erreicht und die Burg Angenfurten entsetzt.