Dohlenfelder Thronfolgestreit - Angronds Rückkehr

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Texte der Hauptreihe:
K28. Sieg
K95. Kajax
K118. Rückzug!
K121. Im Kosch
K122. Frieden!
K123. Epilog
Autor: Reichskammerrichter, weitere


Nordmarken, 1033

Die Ehre, als erster aus seinem Heer dohlenfeldschen Boden betreten zu dürfen, hatte sich Angrond nicht nehmen lassen. Doch ihm war nicht wohl dabei, dass die von ihm am frühen Morgen des 14. Rondra zu Hagen geschickte Parlamentärin, seine Hofheroldin und Tante Ardare von Sturmfels noch nicht zurückgekehrt war.
Der Große Fluss floss gemächlich dahin, nur ein leichter Windhauch wehte. Es war angenehm kühl. Doch schon bald würde der Praiosschild vor ihnen am Horizont erscheinen, ein wieder einmal unerträglich heißer Sommertag stand auch am 15. Rondra bevor.
Angrond ritt an der Spitze des mehr als tausend Köpfe zählenden Heeres über die Grenze in seine Baronie. Der Zöllner grüßte Angrond höflich, aber reserviert – der Baron grüßte knapp zurück. Direkt hinter Angrond ritten seine Geschwister Rondred und Derya über die Grenze, es folgten zwei weitere Verwandte, Baron Garmwart und Junker Torgus.
Bevor man losgeritten war, hatte Angrond zur Feier des Tages einen großen Feldrondradienst abhalten lassen. Doch nicht diese Feier der Löwin beschäftigte die Kämpfer und Trossleute, nein, im Geiste war man bei der Praiospredigt vom vergangenen Tag. Angronds Base, Kara von Sturmfels, hatte die richtigen Worte gefunden, um Zweifel an Angronds Sache auszuräumen.
Das Heer zog den Großen Fluss entlang. Nach einigen Meilen erreichte man die Krippen der Altenau, wo des Abends Stechmücken den Aufenthalt für Mensch und Tier unerträglich machten. Hier wurde den Truppen eine kurze Rast gewährt. Wer wusste, wie lange es noch bis zur großen Schlacht dauern würde? Nachdem einige Bauern umliegender Gehöfte wurden zur Lage in Dohlenfelde befragt worden waren, rief Angrond die Adligen und Offiziere zu sich.
Die Bauern hatten berichtet, dass das große Heerlager bei Altengrund schon vor einigen Tagen abgeschlagen worden war, und dass auf Burg Dohlenhorst nur noch die Gattin Hagens, Ansoalda von Leihenhof, mit einigen Kämpfern weilte.
Hagens Heer würde, vereint mit den Truppen des Allwasservogts Gorfang Reto und dem Heer der Herzogenstadt Twergenhausen unter dem neuen Bürgermeister Throndwig Gliependiek, die Burg Schwarzfels, die vom Edlen von Schratzelroth gehalten, belagern.
Dies warf nun das Problem auf, wie Fortzufahren sei: Sollte man hier auf die Rückkehr der Hofheroldin Ardare warten? Vermutlich war die Hofheroldin – ihre Anweisung lautete, Hagen aufzusuchen – zur Schwarzfels geritten. Sollte man selbst sogleich gen Burg Schwarzfels weiterziehen? Aber falls ja, auf welchem Wege?
War es sinnvoll, sich den Durchzug durch Twergenhäuser Gebiet erzwingen? Damit würde man sich den Geschützen der Burg Dohlenhorst und der Stadt aussetzen, selbst wenn dort nur einige Dutzend Kämpfer standen.
Oder sollte man den Landedlen Voltan von Sturmfels, Angronds Vetter, darum bitten, sein Landedlengut durchqueren zu dürfen? Voltans Neutralität hatte man bislang respektiert. Doch man wusste, dass er mit Angrond sympathisierte und nicht viel von Hagen hielt. Wer würde zu Voltan reiten?
Des Weiteren war zu bedenken, dass gleichzeitig mit dem Heer Angronds, das die Grenze zwischen Nilsitz und Wichtenfels überschritten hatte, seine Verbündeten auch die Grenzen zwischen Weidleth und Dohlenfelde sowie Liepenstein und Dohlenfelde überquert hatten.
Diese beiden Heere waren jedoch deutlich kleiner als das Nilsitzer Heer, das Gros von Angronds Truppen hatte in Nilsitz gestanden. Sollten die Kontingente aus Weidleth und Liepenstein ihren Marsch gen Burg Schwarzfels fortsetzen, ohne dass Angronds Heer ebenso dorthin eilen würde – sie würden von Hagens überlegenen Truppen vernichtend geschlagen werden! Es musste also etwas unternommen werden, so viel stand fest. Und dies hatte schnell zu geschehen.
Einige Reiter, die ausgeschwärmt waren, um die Berichte der Bauern zu überprüfen, meldeten zudem, dass man Späher gesehen habe, die gen Burg Dohlenhorst und damit Twergenhausen davongeritten seien. Es war also davon auszugehen, dass Hagen in Kürze über den Einmarsch Angronds informiert sein würde, sofern nicht ohnehin Spitzel im Heer waren, wovon Angrond ausging.
Hunderte Reiter und Fußkämpfer rasteten an diesem Morgen des 15. Rondra 1033 BF in der Altenau. Sie alle waren bereit, für Angrond und seinen Anspruch auf die Krone Dohlenfeldes zu kämpfen. Nun stand es ihren Befehligern an zu entscheiden, wie vorzugehen sei!
Wie ein Schatten ragte hinter Baroness Derya der schwarz gerüstete Ritter Koromar auf. Was auch kommen mochte, er blickte dem Kampf leichtherzig entgegen. Es würde aller Wahrscheinlichkeit kein wüstes Gemetzel geben, in das sich nach weidener Art Knappen oder nach albernischer Nichtadelige einmischten und unter die Hufe kamen, sondern ein Zusammenprallen rondrianisch gesitteter Kriegsleute. Selbst die unterliegende Seite konnte Ehren erringen, wenn sie ehrenhaft stritt und keine unwürdigen Listen ergriff.
Er richtete seinen Blick auf die schlanke Gestalt der vor ihm reitenden Freundin. Gab es einen ritterlicheren Grund, als getreulich mit Verbündeten in die Schlacht zu ziehen? Er schickte einen kurzen Gedanken gen Alveran: Wenn nur die Leuin sein Schwert und Schild so leiten würde, dass er schweres Leid von Derya abhalten mochte!