Dohlenfelder Thronfolgestreit - Elenvina im Winter

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Texte der Hauptreihe:
K28. Sieg
K95. Kajax
F25. Epilog
Autor: Geron, weitere


Nordmarken, 1032 Zwölf Tage später

Die Reise nach Elenvina war anstrengend gewesen und es war sicherlich kein Vergnügen daran zu denken, dass es auf dem Rückweg nochmal durch Eis und Schnee zu reiten galt. Dennoch hatte Erlan von Sindelsaum den Weg auf sich genommen. Er war hier um Garmwart von Quakenbrück zu treffen. Er war die treibende Kraft hinter Angrond und es war wohl seine Unterstützung, mit der Angronds Anspruch stand, oder fiel. Erlan hatte freilich nicht vor zu versuchen Garmwart von der Seite Angronds „abspenstig“ zu machen, ein solches Unterfangen wäre ohnehin zum Scheitern verurteilt gewesen, war Angrond doch Garmwarts Schwiegersohn. Nein der Grund für seinen Gesprächsvorschlag war das Blutbad, dass es auf Dohlenhorst gegeben hatte. Das Grauen des Sturms auf die Burg hatte Erlan tief erschüttert und seines Erachtens nach war dort genug Blut geflossen. Hagens Verbündete, wie der Eisensteiner, oder der Tandoscher waren für Erlan auch nicht gerade Blüten ihres Standes und obwohl seine Loyalität zu Hagens Sache außer Frage stand wollte er doch seine zukünftige Rolle bei dieser Sache überdenken. Ein weiteres Gemetzel würde er auf jeden Fall nicht fördern. Seine Position bei Hagens Partei war sicherlich nicht mit der Garmwarts zu vergleichen, und dennoch war er sicherlich kein unwichtiger Bündnispartner. Ohne seine Geschütze wäre Dohlenhorst vermutlich noch lange nicht gefallen.
Seine Freundschaft galt ohnehin weniger Hagen als Person, sondern dem Hause Salmingen, dass für ihn von Frylinde von Salmingen eine würdige Repräsentantin hatte. Dennoch verbrachte er nun den Winter auf Burg Dohlnhorst, als Gast Hagens. Seinen Burgvogt und einige andere hatte er bereits vor dem Einbruch des tiefsten Winters in die Heimat geschickt, aber er selbst hatte keinen Wert auf eine lange und anstrengende Reise gelegt und hatte dazu noch gehofft die Situation vor Ort ein wenig zu entspannen. Mit ihrem ganzen schweren Gerät würde es seiner Truppe ohnehin erst im Frühjahr möglich sein nach Sindelsaum zurückzukehren.
Erlan selbst war ein großgewachsener Mann. Unter der ganzen Kleidung konnte man es mehr erahnen, als sehen, aber Erlan trug einen „Graf Jallik“ Bart, wie es jetzt neuerdings hieß. Seine braunen Haare standen ihm nicht besonders lang und seine Gestalt war weder von großer Kraft, noch Kraftlosigkeit gezeichnet.
Begleitet wurde er von einer kleinen Gruppe Berittenen. Immerhin war er fremd in dieser Gegend und er wollte lieber nicht irgendeinem Freund Angonds in die Arme laufen, ohne ein paar Bewaffnete im Rücken zu haben. Garmwart war davon natürlich ausgenommen. Er vertraute darauf, dass dieser sich nicht an seinem Gesprächspartner vergehen würden.
Erlan war zum ersten Mal in Elenvina. Die Stadt war im Vergleich zu Angbar wesentlich hektischer und geschäftiger, aber andererseits, war die Stadt auch noch nicht so gigantische wie Gareth.
Das Treffen würde in dem Stadthaus der Familie Berg stattfinden. Garmwart war wohl mit diesen verwandt und Erlan der der Name vom Berg natürlich bekannt. Neben dem Haus vom Eberstamm gehörten sie wohl zu den ehrwürdigsten Geschlechtern des Reiches. Das die vom Bergs sich für einen Hinterhalt, oder ähnliches hergeben würden stand nicht zu befürchten. Ganz im Gegenteil, stand er doch als deren Gast sogar unter deren Schutz. Daher hatte Erlan auch keine Befürchtungen, als er das Haus betrat.
Nachdem er sich ein wenig eingerichtet hatte geleitete ein Diener ihn in ein gemütliches Kaminzimmer. Im Kamin prasselte ein freundliches Feuer und verbreitete behagliche Wärme. Aus dem Fenster hatte man einen guten Blick auf den Innenhof mit den Stallungen. Zwei Lehnsessel luden zum Verweilen ein. Und eine Karaffe mit Wein stand bereit. Erlan gab seinem Diener Lechdan einen Wink und dieser stellte ein kleines Fässchen mit Angbarer Bier auf einem kleinen Tischchen ab und verschwand dann aus dem Raum. Die beiden Barone würden sich vertraulich unterhalten.
Der Raum strahlte eine behagliche Atmosphäre aus und ließ die Hektik auf den Straßen vergessen.

Erlan setzte sich. Er war scheinbar zuerst hier. Das war ihm nicht unrecht und so konnte er einen Moment seine Gedanken sammeln. Was er sich konkret von diesem Gespräch erhoffte war ihm allerdings noch immer nicht völlig klar.
Nach einer kurzen Weile traf dann auch Garmwart von Quakenbrück ein. Erlan hatte ihn im Heerlager bei Abilacht einige Male gesehen und so stellte sein Erscheinungsbild keine Überraschung für ihn dar. Nach einer höflichen Begrüßung eröffnete Erlan das eigentlich Gespräch. „Ich bin froh, dass ihr diesem Treffen zugestimmt habt Hochgeboren. Diese Sache in Dohlenfelde bereit mir wirklich Magengrimmen und es wäre mir eine Freude mich mit euch darüber auszutauschen.
Doch bevor wir das eigentliche Gespräch beginnen möchte ich euch noch um einen kleinen Gefallen bitten. Bei der überstürzten Abreise eures Schwiegersohnes aus Dohlenfelde mussten er und seine Gattin ihre Pferde zurücklassen. Wie es das Schicksal so will sind sie mir in die Hände gefallen, aber ich möchte euch bitten diese Rösser mit euch zu nehmen und sie ihrem Besitzer wieder zuzuführen.“
Nachdem Erlan mit seinen Ausführungen geendet hatte betrachtete er Garmwart abwartend. Die Sache mit den Pferden war als ein Zeichen des guten Willens gedacht und war weder eine vom Ritterkode, noch vom Gesetz verlangte Handlung. Es war freilich ein sehr teures Zeichen guten Willens, denn die Pferde waren von edlem Geblüt und ein kleines Vermögen wert, aber das war Erlan die Sache wert.