Dohlenfelder Thronfolgestreit - Eine Falle

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Texte der Hauptreihe:
K28. Sieg
K95. Kajax
K118. Rückzug!
K121. Im Kosch
K122. Frieden!
K123. Epilog
Autor: Reichskammerrichter, Geron, weitere


Nordmarken, 1033

Als Ardare von Sturmfels sah, wie Torgus von Albenbluth-Lichtenhofen, der altgediente kaiserlich-nordmärkische Offizier und Veteran des albernischen Sezessionskrieges, sein Schwert zog und seinen Verwandten Angrond warnen wollte, wusste sie, dass sie allesamt in einen Hinterhalt geritten waren. Im Augenblick ihrer Erkenntnis sah sie aber bereits, wie ein Armbrustbolzen Angronds Rüstung durchschlug, einen Wimpernschlag später wurde der Baron von einem zweiten Bolzen getroffen, und dann von noch einem dritten.
Torgus erging es nicht besser, auch andere wurden von feigen Geschossen aus dem Hinterhalt durchbohrt. Alles war verloren! Wie Bernhelm in einem feigen Hinterhalt in Hagens Koscher Baronie sein Leben gelassen hatte, so war auch Angrond ein Opfer von größter Heimtücke geworden – und das auch noch in Dohlenfelde!
Ardare schloss die Augen, sie erwartete ihr Schicksal, das sie ohne Zweifel erwartete. Sie spürte unvorstellbaren Schmerz, als ihr ein Pfeil in die Brust drang. Den zweiten Pfeil, der ihre Schulter durchschlug, spürte die Baroness kaum.
Ardare wickelte sich, als sie schon spürte, wie ihrer sterblichen Hülle die Lebenskräfte entwichen, in einem letzten, kaum zu stemmenden Kraftakt die Zügel um beide handschuhbewehrten Hände. So würde sie, so hoffte sie zumindest, im Sattel bleiben. Ardare wollte auf ihrem treuen Ross, Thorra, sterben. Sie wollte nicht in den Dreck stürzen und dort ihr Leben aushauchen wie ein gemeiner Fußsoldat. Die treue Thorra hatte sie so viele Jahre begleitet. Niemals wollte Ardare heiraten oder gar Kinder haben, so war ihr Pferd allzeit ihr treuester Gefährte gewesen. Als Soldatin und danach Heroldin ihres Bruders, des Barons und Reichskammerrichterrichters Bernhelm, waren Ardare und ihre Stute weit herum gekommen: Erinnerungen rasten durch den wachen Geist der 49jährigen Heroldin. Es waren aber nur einzelne Gedankenfetzen. Havena, Andergast und Nostria, Trallop, das herrliche Donnerbach, natürlich Gareth, Rommilys, das mächtige Perricum, Beilunk, Baburin, Zorgan, Fasar, Jergan und Tuzak, Punin, Grangor, Vinsalt, Kuslik, Arivor, das beeindruckende Neetha.
Wohl keiner aus ihrer Familie, abgesehen womöglich von ihrer Nichte Derya, war je weiter gereist – und nun würde sie nur wenige Meilen von ihrem Geburtsort, der Burg Dohlenhorst, sterben...
Die stolze Ritterin wusste, dass der nächste Atemzug ihr letzter sein würde. Ein brennender Schmerz stieg, von der Pfeilwunde kommend, aus ihrer Brust empor. Ihr ganzer Mund war voller Blut. Ardare hauchte ihr Leben mit einem geröchelten „Rondra, steh’ mir bei!“ aus. In Kürze würde sie an Rondras Tafel sitzen, und dort mit ihren Eltern, ihrem geliebten Bruder Bernhelm und ihrem Neffen Angrond schlemmend und trinkend auf die letzte Schlacht warten!

Odrud von Gernebruch war ebenfalls nicht weit entfernt von Angrond gewesen, als das Unheil losbrach. Es ging alles so schnell, als die Bolzen einschlugen. Das Geschrei aus Todesangst und Schmerzen. Das Aufbäumen der Pferde, die Panik der Einwohner, die aus heller Begeisterung plötzlich umgeschlagen war. Der Geruch von Feuer, Blut und Verrat.
Ihr Vetter Pherad direkt neben ihr brach mit einem Stöhnen vom Pferd herunter. Irgendetwas Warmes spritzte ihr ins Gesicht. Es war nicht der erste Hinterhalt, denn sie erlebte…aber dennoch konnte sie wie jedes Mal ihr Blut in den Ohren rauschen hören. Ob es vor Angst oder vor Wut war, sie konnte es nicht sagen. Auf einmal kam ihr alles wie eine Ewigkeit vor…eine nie endende Ewigkeit. Zu ihrem Glück hatte Sie nicht wirklich realisiert, wen die Bolzen und Pfeile alles getroffen hatten.
Ihr anderer Vetter, Praionbur drängte sich neben Sie und brüllte irgendetwas…sie verstand kein Wort vor lauter Rauschen. Sie reagierte darauf kaum. Ihr Blick fiel auf den Ritter am Boden, der sein Schwert gezogen hatte, bevor der erste Bolzen geflogen war…in ihrem Kopf hörte sie das metallische Geräusch der gezogenen Klinge noch einmal, es war vor dem Geräusch der einschlagenden Bolzen gewesen.
Bei Phex! Die Gernebrucherin trieb völlig unvermittelt ihre rote Fuchstute an, genau dorthin, worauf der Albernier seinen Blick zuletzt gerichtet hatte.

Praionbur wurde davon ebenso wie Albin von Aarberg völlig überrascht. Praionbur und ein weiterer Ritter aus dem Gefolge der Gernebrucher setzen dann - so schnell wie möglich- der als eigensinnig bekannten Baronin nach.

Lucrann von Albenbluth-Lichtenhof, der im Gespräch mit einem anderen Ritter etwas zurück gefallen war, hatte den Blick just in dem Moment erhoben, als sein Vater aus der Reihe ausscherte. Er war dem Blick gefolgt, ohne zu erkennen, was das Misstrauen des Alten erregt hatte.
Plötzliche Schreie ließen seinen Blick zurück schnellen, aber da war es bereits zu spät, da sah er die Farben seines Hauses bereits reglos im Staub liegen, da färbte bereits das Blut des alten Torgus den weißen Stoff mit den gekreuzten Schwertern, der für den nordmärkischen Teil seines Hauses stand rot, während die drei roten Bäume auf dem Wappen an Farbe gewannen.
Alles in Lucrann schrie auf, vielleicht schrie er selbst laut hinaus, aber das vernahm er gar nicht. In einer fließenden Bewegung zog er das Schwert aus der Scheide, wandte seinen Hengst auf der Hinterhand, um ebenfalls aus der Reihe auszubrechen und den hinterhältigen Angreifern zu folgen, doch überall rannten Menschen durcheinander, schrieen, versuchten sich zu verstecken
Er sah die Baronin von Gernebruch gefolgt von ihren Rittern vorpreschen und schloss sich kurzerhand an, wenn sie die Mörder entdeckt hatte, wollte er es sein, der sein Schwert tief in ihren Leib trieb…