Dohlenfelder Thronfolgestreit - Lifsteiner Treue

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Texte der Hauptreihe:
K28. Sieg
K95. Kajax
K118. Rückzug!
K121. Im Kosch
K122. Frieden!
K123. Epilog
Autor: Rondrastein, weitere


Nordmarken, 1033

Darian von Lîfstein hatte sich mit seinen Reitern fast bis zum Zentrum um Hagen vorgearbeitet, als er diesen ausbrechen und auf seinen Lehnsherrn zu galoppieren sah.
Fassungslos beobachtete er das Geschehen zwischen den beiden Koradinern, beobachtete, wie Hagens Schwert den Hals des alten Eisenhuetter Barons traf und dieser auf seinem Ross zusammensackte. Erst als sich Hagen daran machte, mit Garmwart das Schlachtfeld zu verlassen, erwachte der Edle von Schrazelroth aus seiner Starre.
„Männer, mir nach! Unser Heerführer braucht uns!“ brüllte der Lîfsteiner, das Gesehene hatte ihn mit neuer Kraft erfüllt. Mit kräftigen Hieben kämpfte er sich durch die Reihen der gegnerischen Ritter und Reiter, die sich zwischen ihm und seinem Lehnsherrn befanden.
Hagen entfernte sich, mit dem auf seinem Pferd zusammengesackten Eisenhuetter Baron, immer weiter vom Zentrum und dem Schlachtgetümmel.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, Hagen war schon aus seinem Sichtfeld verschwunden, erreichte er mit seinen Reitern den Rand des Schlachtengetümmels im Zentrum der Heere. Dort hatten die Kämpfe erstaunlicherweise aufgehört und noch nicht wieder richtig begonnen.
Darian arbeitete sich dorthin durch, wo der Kampf zwischen Hagen und Garmwart stattgefunden hatte.
Einige Ritter dort hatten ihre Visiere hochgeklappt um den vergangenen Kampf besser beobachten zu können. Egal in welches Gesicht man schaute, egal ob Anhänger Hagens oder Angronds, Ungläubigkeit und Fassungslosigkeit war dort zu sehen.
Der Herr von Schrazelroth ritt zu dem nächststehenden angrondtreuen Ritter und fragte ihn, wohin Hagen mit dem Baron von Eisenhuett geritten sei. Der Ritter deutete Richtung Westen, in Richtung des Darlins.
„Meine Männer folgen mir“, donnerte er, nachdem er dem Ritter mit einem kurzen Nicken gedankt hatte. An den Leutnant, der ihn begleiteten berittenen Söldner, gewandt fügte er hinzu, „ihr verbindet euch wieder mit eurem Condottiere. Teilt ihm mit, dass er so viele Gefangene machen soll, wie er kann!“
Danach gab er seinem Ross die Sporen, um schnell nach Osten zu kommen und dem falschen Baron zu folgen. Hinter ihm ritten seine eigenen Reiter, während die Söldnerreiter sich wieder ins Getümmel warfen um sich mit den anderen berittenen, horasischen Söldnern zu verbinden.
Währenddessen begann das Hauen und Stechen im Zentrum der Schlachtreihen wieder.

Auf der rechten Flanke von Angronds Heer bestiegt Dartan di Salsavûr gerade ein Pferd, das ihm einer seiner Männer gebracht hatte. Er würdigte seine tote Gegnerin keines Blickes mehr, während er Befehl gab, das Zentrum und die darin befindlichen Ritter Hagens zu umfassen und so eine Flucht unmöglich zu machen.
Im Lazarett schaute Hakon von Altenberg, der Magus der Söldnereinheit ‚Schwarze Adler’ von seinem Verletzten, den er gerade versorgte auf, als es nicht weit vom ihm zu Unruhe, gar zu einem kleinen Tumult kam, als zwei Reiter in das Lazarett preschten, von denen einer in sich zusammengesunken auf seinem Streitross saß. Der Magus beendete die Versorgung seines Patienten schnell und machte sich dann auf den Weg zu den beiden Reitern. Beide Wappen kamen ihm bekannt vor und er konnte sie auch zu ordnen, daher beeilte er sich zu ihnen zu kommen.
Als er schließlich bei den beiden ankam, lag einer der Ritter im Gras, während sich der andere über ihn beugte. Mit Erstaunen stelle Hakon fest, dass Letzterem Tränen die Wangen hinunterliefen. Um wen es sich bei den beiden handelte, war offensichtlich.
Der Ritter der am Boden lag, war der Lehnsherr seines Auftraggebers, der andere war zweifelsohne Hagen von Salmingen-Sturmfels, der Mann, der seinem Bruder die Baronie streitig machen wollte.
Hakon ließ sich wieder an den Rand des Zuschauerkreises treiben. Dort angekommen legt er die Hand an die Stirn, schließt die Augen und flüstert: „feya, ama visya’ray“