Dohlenfelder Thronfolgestreit - Mit Praios Hilfe: Unterschied zwischen den Versionen

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|Titel=Mit Praios Hilfe
|Reihe=Dohlenfelder Thronfolgestreit
|Teil=74
|Datum=13.4.1033
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|Autor={{Briefspieler|Benutzer:Reichskammerrichter}}, weitere
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Version vom 3. Juli 2019, 14:35 Uhr


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Texte der Hauptreihe:
K28. Sieg
K95. Kajax
K118. Rückzug!
K121. Im Kosch
K122. Frieden!
K123. Epilog
Autor: Reichskammerrichter, weitere


Nordmarken, 1033

Die Sonnenscheibe stieg gleißend immer höher über die Gipfel des Eisenwaldes und beschien den emsigen Abbau der letzten Zelte im Nilsitzer Feldlager am Vormittag des 14. Rondra 1033 BF. Zelte wurden auf Packtiere und Wagen verladen, allerorten hörte man Anweisungen und Befehle, als eine kleine Gesandtschaft im Heerlager für Aufsehen sorgte. Schnell sprach sich herum, dass eine in Weiß, Gold und Purpur gekleidete Frau von größter Anmut direkt in Angronds Zelt – eines der letzten, das noch stand – vorgelassen worden war, das als letztes abgebaut werden sollte, um den immer wieder beratschlagenden Anführern des Heeres einen ruhigen Ort inmitten des Trubels zu geben. Einige Krieger wollten einen prächtigen, aber seltsam altertümlichen Harnisch aus purem Gold an dem unerwarteten Gast gesehen haben und abergläubisches Volk tuschelte, ob wohl die Erzheilige Lechmin von Weiseprein höchstselbst aus Alveran herabgestiegen sei, um die Heerführer zu unterweisen. Neugierige, die sich am Zelt vergewissern wollten, wurden von zwei zusätzlichen Gardisten in weißen Wappenröcken barsch abgewiesen und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als aus sicherer Entfernung den prachtvollen, von einer purpurumrandeten weißen Schabracke bedeckten Schimmel der Unbekannten zu bestaunen. Bald machte ein neuer Befehl im Lager die Runde, nämlich der, dass zum Sonnenhöchststand im abgeschlagenen Lager ein Praiosdienst abgehalten werde, und man erwarte, jeden einzelnen dort zu sehen.
So fand sich zur Mittagsstunde das gesamte Heer neugierig zusammen. Ein Raunen ging durch die Menge, als Angronds Gast am höchsten Punkt des Lagerplatzes erschien, und fürwahr, nicht wenige mochten an eine Erscheinung aus dem himmlischen Alveran glauben, als sie geblendet von der strahlend goldenen Rüstung zu ihm aufschauten. Nur wenige erkannten die junge Frau mit den langen blonden Haaren als Schwinge des Ordens des Goldenen Falken, als eine Heroldin der Kirchen also. Und noch weniger wussten, dass es Angronds Base Kara von Sturmfels war, die zum Gefolge des Wahreres der Ordnung Pagol Greifax gehörte.
Der Feldgottesdienst begann mit einem Choral, zunächst getragen von den Stimmen der praiosdiensterfahren Adeligen, später auch unterstützt von den einen oder anderen stimmgewaltigen Waffenknechten, gefolgt von einem Gebet zum Herren über Recht und Herrschaft – der Befehl „Helm ab zum Gebet!“ musste zweimal über das Feld gebrüllt werden, bis auch der letzte Söldner verstand, dass es hier anders als bei einem Rondradienst zuging und man sein Haupt vor dem Götterfürsten zwar beugen, nicht aber verbergen sollte. Der Höhepunkt des Praiosdienstes indes war
die Verlesung einer Bulle des Wahrers der Ordnung Mittellande: Eindringlich, aber mit freundlicher Stimme verlas die Ucuriatin ein goldgesiegeltes, großes Pergament. Die wohlgesetzten Worte waren bis in die letzte Reihe deutlich zu vernehmen – sie klangen gar lauter und klarer als der aus so vielen Kehlen erklungene Gesang. Die Bulle begann mit den Worten „Um das Übel auszurotten…“ und bezog sich auf das von Pagol vor fast genau drei Götterläufen veröffentlichte Kirchengutachten. Die Bulle bestritt rundheraus jeden Anspruch Hagens auf die Dohlenfeldsche Baronskrone. Der Wahrer der Ordnung stellte die Gültigkeit des neuen, im Kosch kurz vor seinem Tod entstandenen Testaments Bernhelm von Sturmfels’ grundsätzlich und mit vielen theologischen, rechtlichen und moralischen Argumenten in Frage. Am Schwersten wog der Vorwurf, dass eine Involvierung von Hagens Tante, der in Acht und Bann stehenden Charissia von Salmingen, in die Testamentsänderung nicht auszuschließen sei. Es müsse unter den gegebenen Umständen angenommen werden, dass die finstere Borbaradianerin, die Erweckerin des Alagrimm, ihre schwarzmagischen Fähigkeiten darauf verwandte, ihren Schwager Bernhelm, ihren Neffen Hagen und womöglich auch alle anderen Anwesenden – jeder der in Nilsitz versammelten wusste, dass Herzog Jast Gorsam und dessen Zweitgeborener Franwart das Testament bezeugt hatten – unheilig zu beeinflussen. Ein Testament aber, das unter magischer Beherrschung oder gar dämonischer Einflüsterung zustande kam, könne jedoch vor Praios’ gleißendem Blick keinen Bestand haben. Alleine die Unmöglichkeit, den letzten Zweifel auszuräumen, gestatte es nicht, das geänderte Testament anzuerkennen.
Am Ende der Bulle, Karas Stimme wurde noch einmal lauter, wurde verkündet, was jedem Praiosgläubigen ohnehin bekannt war, aber aus dem Munde der Ucuriatin besonderes Gewicht zu erhalten schien: Pagol Greifax erinnerte daran, dass auf einem jeden Gläubigen, der in den Kampf wider Dämonen und Borbaradianer und deren wissentliche oder unwissentliche Unterstützer zieht, Praios’ wohlwollender Blick ruht. Solche Kämpfe und Feldzüge sind dem Herrn Praios nicht weniger wohlgefällig als Pilgerfahrten und Bußgänge. Dass der Zug Angronds ein Sonnenzug war, nein, soweit ging Pagol nicht – jedoch verstanden genau dies insbesondere die besonders Praiosgläubigen unter den Zuhörern. Und manch einer der einfachen Leute, deren Bosparano nur selten ausreichte, um der geschliffenen Kirchensprache des Wahrers der Ordnung in die feinen Bedeutungsnuancen zu folgen, mutmaßte sogar, dass Hagen und alle seine Unterstützter – womöglich der Herzog eingeschlossen – von Pagol soeben in Kirchenacht gestellt worden waren. Ein unglückliches und sicherlich wenig praiosgefälliges Missverständnis.
Als die Bulle verlesen war, stimmte der in der ersten Reihe der Zuhörer knieende Pherad von Gernebruch, wie Kara von Sturmfels ein Geweihter des Herrn Praios, den Choral „Es fährt ein Flammenwagen“ an, in den zuerst die Ucuriatin, deren Stimme kein bisschen ermüdet war, und dann mehr als tausend Kehlen einstimmten. Die Mittagssonne brannte noch immer gnadenlos vom wolkenlosen Hochsommerhimmel herab, als das Kommando „Helm auf!“ den unerwarteten, aber umso würdigeren Praiosdienst im Feldlager zu Nilsitz beendete. In weniger als einer Stunde würde das gesamte Heer an die Grenze Dohlenfeldes verlegen, wo man am Abend eintreffen würde. Wie zu Turehall beschlossen, würde Angrond in aller Frühe am ersten Tage des Schwertfestes, also am 15. Rondra, seine Baronie betreten und der schändlichen Usurpation Hagens ein Ende machen. Praios’ Segen war mit dem Baron und seinen Verbündeten!