Feste Wacht ob der Thûr

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Ausgabe Nummer 15 - Phex 1019 BF

Feste Wacht ob der Thûr

Thûrbrück, Gft. Ferdok. Mit Trompetenschall und Paukenschlag feierte man bei leichtem Schneefall Mitte Hesinde die Fertigstellung der Feste Thûrstein im Westen der Ferdoker Baronie Drift. Eingedenk der Orkzüge und des Answinaufstandes hatte Graf Growin vor knapp fünf Jahren den Bau der Burg befohlen.

Jetzt, zur Feier der Fertigstellung der Hauptburg und Einweihung als Garnison der Ferdoker Reiterinnen, waren hochrangige Gäste anwesend: Seine Hochwohlgeboren Graf Growin von Ferdok selbst, Ihre Hochwohlgeboren Calderine von und zu Hardenfels, Gräfin von Albenhus, sowie seine Hochwohlgeboren Graf Helkor von Bodrin und zum Schetzeneck, desweiteren die Barone der Nachbarbaronien Uztrutz, Bragahn, Lûr und Roterz. Auch Vögtin Gelda von Albenhus — die direkte Nachbarin auf Albenhuser Seite — war gekommen, machte aber ob der „Grenzfestung“ (so die mürrische Vögtin) kein freundliches Gesicht und war nicht davon abzuhalten, jedem ihren Unwillen über den Ferdoker Alleingang auszudrücken.

Ritter Narmur von Durstein, an des Baron Tarjok Boquois Statt, überlieferte den anwesenden Gästen in seiner humorvollen Rede auch den genauen Wortlaut, den Graf Growin seinerzeit gebrauchte, um den Bau der Feste zu befehlen.

„Was, der Ork zieht einfach so durch das Reich?! Da stehen an allen Grenzen Burgen, aber der Feind marschiert schon durch die Lande,“ habe der Graf gepoltert. „Unerhört ist das. Da wir nun anscheinend nirgendwo sicher sind, werde ich meine Mädels wohl in einer Befestigung auch in Richtung Albenhus unterbringen müssen — falls vielleicht Königin Amene einmal den Großen Fluß heraufkommt! Auf, eilt Euch, wir werden in Thûrbrück eine neue Burg bauen!“

Vor allem bei der Nennung „seiner Mädels“ verbreitete sich anhaltende Heiterkeit unter den Gästen. Graf Growin selbst aber schlug nachdenklichere Worte an, bevor er schließlich feierlich den Schlüssel der Burg an Burghauptfrau Ebergunde von Rabenfeld-Trade übergab. Am meisten Zuspruch — will heißen nachdrückliches Nicken — erntete der Graf auf seine Rede aus dem Kreise der anwesenden Golgariten, unter ihnen Abtkomtur Calamun ya Sfardas de Ysarti von Garrensand.

Trotz des kalten Wetters wurde die Einweihung der Feste mit einem Ritterspiel vor den Toren der Burg begleitet, bei dem die Gardereiterinnen Ferdoks ihr Können zeigten — wiewohl auch zahlreiche Ritter aus der Grafschaft. Doch — o weh! — welch böses Omen! Zum Abschluß des Ritterspiels, beim Großen Gestampfe in klingender Rüstung und unter wehenden Wimpeln, stürzte der Ritter Angbart Wurzsteiner aus der Grafschaft Schetzeneck schwer vom Pferde und wurde — welch bitt’rer Scherz der Götter — im Gestampfe zu Tode getrampelt.

Am Abend wurde dennoch ausgiebig geschmaust, hatte doch der zwergische Graf großen Wert auf ein üppiges Banquette gelegt, dafür aber die „Tanzerey“, an der er sich sowieso nicht zu beteiligen gedachte, eher vernachlässigt, so daß die wenigen Ritter und Edelleute der Provinz erst am späten Abend unter der eher minderwertigen Begleitung zweier wandernder Spielleute zum Tanze schritten.

Der Feste Thûrstein aber gilt Ferdoks rondragefälligster Segen, auf daß kein Schwarzpelz entlang des Großen Flusses die Grafschaft betrete, oder marodierendes Landsknechtsvolk (Answinisten gar) oder häretisierende Praiossekten — oder gar (wer mag’s erraten?) Söldlinge aus südlicheren Landen, vom anderseitigen Ufer des Yaquir ...

Beorn Siepe zu Hüttental