Aus unserer Schreibstube - Kosch-Kurier 15
Aus unserer Schreibstube
„Magister!“ Angstvoll klang der Ruf des Schreiberlings durch die Steinbrücker Schreibstube, und Schriftleiter Fegerson erhob sich sogleich energisch von seinem Pulte, um die Ursache des plötzlichen Radaus zu erkunden.
Nämliche sah er sogleich vor sich, in der Gestalt des wackeren Metenarer Ritters Falk Barborn zu Siebental. Da stand der Recke, stämmig, wie stets in sein Kettenhemd gewandet und den allseits bekannten eisernenen Barburiner Hut auf dem Haupte.
Schon befürchtete Magister das Schlimmste alldieweil er sich noch zu gut entsinnen konnte, wie eben jener Ritter im Jahr der Orken auf den Silkwiesen — vor mehr denn sieben Götterläufen nunmehr! — in die Schreibstube gepoltert war und lauthals Schmähungen wieder das „vermaledeite Journal“ ausstieß und weitaus ärger noch den Twergentrutzer Baron verfluchte, mit dem er ebendann ob eines ornithologischen Disputs in Fehde lag.
Doch verlief der jüngste Besuch des Siebentalers weitaus friedlicher als sein erster Aufenthalt in der Schreibstube — mag’s sein, daß der in weiser Vorraussicht seit jener Zeit getragene Helm den Kopf des Recken vor einer erneuten Bekanntschaft mit einer orkischen Kriegskeule (oder ähnlichen Mordwerkzeugen) bewahrte?
Manierlich überreichte er den Schriftgelehrten ein artiges Brieflein, in das er einer Angbarer Schreiberin sein Begehr diktiert hatte. Der Magister dankte — verblüfft, wie man ihn selten sah — , der Ritter grüßte, drehte sich auf dem Absatz um und schritt fröhlich von dannen …
Magister Stitus Fegerson, Schriftleiter