Auf dem Grevensteig, Teil IV: Von Koschtal nach Rhôndur
Auf dem Grevensteig, Teil IV: Von Koschtal nach Rhôndur
Und weiter geht unsere Wanderung mit Hilbernatius Flock auf dem Grevensteig, jenem wichtigen Handels- und Reiseweg durchs Schetzenecker Land. Unsere nächste Etappe ist Rhôndur in Metenar.
Von Koschtal ...
Nach einem kräftigen Früh- stück zog ich zum turmflankierten nördlichen Stadttor Koschtals hinaus. Der Grevensteig läuft zunächst am Fuß des ambossförmigen Stadtberges ostwärts. Bevor er sich nordwärts wendet, führen noch einmal steile Treppchen zur Oberstadt hinauf (oder eben herunter). Wahrscheinlich ist das der Weg, den fürstliche Greven nehmen; mir war er jedoch trotz des grandiosen Ausblicks, den er bieten muss, zu mühsam.
Nach kurzer Strecke zweigt ein weiterer Weg gen Süden ab, zur barönlichen Fähre und nach Feldhain hinüber. Der Grevensteig dagegen führt über eine Steinbrücke über die Bodrin. Hier liegen die Brückfelder, auf denen vor fünf Jahren das Grafenturnier stattfand. Seit alters sind sie verrufen. Gras und Unkraut überwuchert den Plan, Reste von Tribünen und Turnierschranken modern vor sich hin, und nur am Rand weidete ein Schäfer seine Ziegen.
Ein Blick zurück zum Götterzahn, ein Blick auf den Grafenstein-Hügel, ein Blick in die wirbelnden Wasser der Bodrin... Zeit hatte ich genug! Denn die Brücke bietet zwar einem einzelnen Fuhrwerk Platz, aber nicht zweien, und justament standen sich zwei beladene Karren gegenüber, und es ging nicht mehr vor, noch zurück. Nicht einmal für einen Wandersmann wie mich war noch Platz, und auf der schmalen Brüstung hinüber zu kraxeln, wie es ein paar muntere Gesellen taten, traute ich mich nicht.
... ins Metenarer Land
So wurde es fast Mittag, bis ich Colena in Metenar erreichte. Immerhin ist der Weg schön zu laufen. Hügelauf und hügelab, aber nur selten wirklich steil führt er noch eine ganze Weile am Sylbrigen See entlang durchs Sterntal. Zu beiden Seiten erstrecken sich goldene Kornfelder, grüne Weiden mit gemütlich wiederkäuenden Kühen, kleine Haine, in denen Schweine gehütet werden, Gemüseäcker, Hopfengärten und Obstwiesen mit Äpfeln, Birnen und Pflaumen. Was gleich neben der Straße wächst, gilt als Fürstenobst. Ein Wanderer darf davon pflücken, um Hunger oder Durst zu stillen. Außerdem bieten im Sommer Bauernkinder Früchte, Milch und frisches Wasser feil. Wahrlich ist diese Region das „Herz des Kosch“! Auch wenn manche allein Metenar damit meinen, und nur wegen seiner Form. Die Zwerge nannten das Land „Tal der Felsen“ (mete = der glatte Fels, nar = das hügelige Tal); der Grund dafür mag in der frühen Historie liegen.
Die Grenze zu Metenar
Bildet südostwärts die Bodrin die Baroniegrenze, scheint es im Nordwesten der Goldbach zu sein, glaubt man einigen Karten. Mancher Reisende wittert daher böses Spiel, trifft er mitten in Wiesen und Feldern auf Grenzposten. Tatsächlich gehören aber der Goldbach und Colena schon gänzlich zum metenarer Land.
Herrschaft, Wappen und Zölle
Metenars Grafschaftszugehörigkeit ist dieselbe wie die von Uztrutz (1). Baron ist Graphiel Blauendorn-Lacara, ein Bannstrahlritter. Zur Erleichterung seiner Untertanen weilt er meist in... nein, nicht in Angbar, sondern, als Reichskammerrichter, in Elenvina. Baronin Ina und Ambosszwerg Tarosch, Burghold und barönlicher Berater, gelten daher als die eigentlichen Regenten. Was wiederum Fabiola Mehring auf Munkelstein, Steuereintreiberin und Nachfahrin eines alten metenarer Baronsgeschlechts, gar nicht gerne hört.
Zölle und Maut halten sich im üblichen Rahmen, außer in Colena. Dort muss man dem Junker einen Brückenzoll von sage und schreibe 5 Hellern pro Bein zahlen oder wird mit der Armbrust beschossen! Außerdem muss man wiederum warten, denn natürlich hat mancher einen Passierschein, den die Brückenwache genaustens prüft.
Das Wappen Metenars zeigt drei blaue Garnelblüten, zwei über eins, auf schwarz bordiertem Goldgrund. Dies ähnelt stark dem Wappen Blaublüten in der Geistmark. Tatsächlich ist Blauendorn ein Seitenzweig der Familie Blaublüten, die wiederum einst über Metenar herrschte. Mehr dazu in der Historie.
Colena
„Der Traum von Wohlstand und von Gold / er lockte viele Leute. / Auch wenn der Wunsch nicht wahr sein wollt’ / schön ist das Dorf noch heute“, heißt es von Colena, zu Recht! Am Fuß steiler waldiger Hügel drängt sich das einstige Goldwäscherdorf um einen kleinen See, den hier der als Wasserfall herabplätschernde Goldbach bildet. Gold bringt dieser freilich nur dem alten Junker Belch Goldmund in Form des genannten Brückenzolls. Was im Bachbett so schön funkelt, ist nichts als Glimmer und „Hexengold“.
Die Colener sind darob freilich keine Griesgrame geworden. Schon der Anblick der gelb verputzten, zum Teil bunt bemalten Häuser stimmt fröhlich, der Gesang der Koschammern, die hier fast jeder hält, und die Fruchtbarkeit des Ammerngrundes mit seinen Obstwiesen tun ein Übriges dazu. So hatte sich um 1015 BF sogar ein Tsageweihter hier angesiedelt. Ein Stück Wiese mit besonders bunten Blumen und einem schon ganz kräftigen Obstbäumchen ist alles, was vom Tempel der Immerjungen übrig ist. Dafür soll es noch einen Alt-Visaristen geben. Was ihn hier hält, weiß ich nicht.
Heute teilen sich die geistliche Herrschaft über den Ort Phex und Travia. Ersterer wird auf jeder Rechnung sichtbar, die man hier zahlen muss, Letztere in einem bemerkenswerten Tempel über dem Dorf und in Mutter Bachede, die für Frieden sorgt. (Und vermutlich dafür, dass auch weniger betuchte Reisende hier noch Mahlzeit und Unterkunft bekommen.)
Dass Neid und Hader auch im heiteren Colena zu Hause sind, merkte ich am Ton, mit dem sich der Schankknecht des „Sonnenwirts“ und die Wirtin des „Madamals“ über den Grevensteig hinweg bekeiften – die beiden Schänken liegen einander gegenüber. Ich kehrte im „Madamal“ ein und bereute es nicht. Außerkoscher können hier übrigens auch ganz passablen Rotwein bekommen. Den Freischank „Koschammer“ empfehle ich nur Reisenden, die sich gern von hundertfachem Ammerschlag beschallen lassen und deren Beutel gut gefüllt ist.
Südostwärts führt ein Pfad am Goldbach und weiter an der Bodrin entlang zum Großen Fluss (mit Wacheneck und den Ruinen von Daskat). Nordwärts geht es ins Bergland zum Hügelzwergendorf Kewarn (und zum Traschforst, wenn man das will) und weiter nach Trolleck, südostwärts durchs Madatal nach Belmach (am Schratenwald). Man sollte sich aber auskennen, um nicht plötzlich auf Höfen, Weiden oder Köhlerlagern wieder umkehren zu müssen.
Auf dem Grevensteig läuft man in einem knappen halben Tag nach Rhôndur, und dabei hat man noch Zeit für Rast unter grünen Bäumen und Plaudereien mit Fuhrleuten, wandernden Gesellen, Krambolden und anderen Reisen den, von denen die Straße sommers voll ist.
Die Stadt Rhôndur
Als erstes erblickt man einen grimmigen Bergfried, danach die dazugehörige Burg, schließlich eine Stadt mit Wehrtürmen und Mauern, die sich den Burgberg hinaufzieht – Rhôndur, Stadt Rondras! Als solche wurde sie in den Dunklen Zeiten von Rondrianern gegründet, samt Burg Kystral, deren Bergfried heute Tempel der Donnernden ist.
Damit erschöpft sich das Rondrianische dieser kleinen Stadt auch schon, jedenfalls für den gewöhnlichen Reisenden. Als erstes heißt einen Mutter Travia willkommen, in Gestalt des Gasthauses „Weißgans“, vor Ort schlicht „Gans“ oder „bei der Ganswirtin“ genannt. Einige Bauernhäuser scharen sich darum, und alles zusammen wird hier „Gansalt“ genannt.
Es folgen noch weitere kleine Höfe vor den Mauern und eine Brücke über einen Bach, ehe man endlich durchs turmgeschützte Tor die Stadt betritt. Diese ist klein, auch hügelzwergisch-gemütlich, aber ganz und gar nicht verschlafen, wie es anno 1015 BF Kauffrau Jewelgrat empfand! Vielleicht lag es daran, dass ich an einem Markttag ankam, als alles voll war mit Feilbietenden und Feilschenden, Fuhrwerken und einem Botenreiter, der sein Pferd eilig durch die Straßen drängte. Bäche und Teiche vor der Stadt oder der Brunnen auf dem Marktplatz bieten dem Wanderer Gelegenheit, sich Staub und Schweiß vom Gesicht zu waschen, bevor er sich weiter umsieht. Sehenswert ist die Stadt allemal, mit ihren Patriziertürmen aus rondrianischer Zeit, den schmucken, blumengeschmückten Bürgerhäusern, den Läden angesehener Handwerker und dem ein wenig protzigen Rathaus. Hinter diesem stehen noch die Reste des alten Rondratempels, zwischenzeitlich dem Praios geweiht, derzeit wieder Ort gelegentlicher Rondradienste. Auf die furchtbaren Geschehnisse vor zehn Jahren weist nichts Augenfälliges mehr hin. Leider auch nicht auf die einst von Baron Myros gegründete kleine Magierschule, die 1016 BF von hilberianischen Praioten vernichtet wurde.
Wege von und nach Rhôndur
Der Grevensteig führt zum Südtor nach Rhôndur hinein, über den Marktplatz, durch einen Torturm und schließlich zum nördlichen Stadttor hinaus nach Kargen in Rohalssteg. Westwärts führt der Rittersteig in die Berge über Trolleck nach Fürstenhort; dort geht es auch zu den metenarer Zwergenorten Kewarn und Walling. Ostwärts kommt man nach Moorfurt am Großen Fluss gegenüber Nadoret. Auf diesem Weg sind auch die Orte Belmach, Erweil, Wolftal und die Flusswacht zu erreichen. Ebenfalls ostwärts liegt das noch zu Rhôndur gehörige, recht verrufene Krotenwurst, während man Waldaun, eine Köhler-und Holzfällersiedlung, von Gansalt aus erreicht.
Achtung! Die Waldauner sind ein scherzhaftes Völkchen und leiten einen gerne fehl! Man frage also besser die Ganswirtin oder jemanden in Rhôndur selbst nach dem rechten Weg, wenn man ins Umland will.
Herrschaft über die Stadt
Die oberste Herrschaft liegt natürlich beim Baron, beziehungsweise der Baronin und dem Burgholden. Bürgermei-ster ist (und bleibt wohl noch lange) Leubold Bärwang, Brau- und Turmherr und Wirt des Gasthauses „Silbergreif“. Der Rat setzt sich seit Stadtgründung aus den „Turmherren“ zusammen, den Obersten der zwölf Gründerfamilien Rhôndurs. Ihre Sitzungen halten sie meist in Herrn Bärwangs Gasthaus ab.
Einstellungen zu Reisenden
Die Zeiten sind ruhiger geworden, dennoch sollten Magiekundige (und wer dafür gehalten werden könnte) bei der Durchreise durch Metenar – und zumal Rhôndur – höchste Vorsicht walten lassen. Man beschaffe sich Empfehlungs und Leumundsschreiben, ent- halte sich des Zauberns und achte peinlicher als anderswo auf Einhaltung entsprechender Gesetze. Allen anderen Reisenden begegnen die Metenarer freundlich und aufgeschlossen, wenigstens entlang des Grevensteigs.
Herbergen und Schänken
Zwischen Colena und Rhôndur findet man kein Gasthaus, aber im Notfall sicher Aufnahme bei Bauern. Wer den Beutel schonen muss und travianische Gastlichkeit schätzt, der halte sich an die „Weißgans“ in Gansalt. Wirtin Doride Oxwalts Eintopf ist vorzüglich! Oder sollte ich ihr Brot zuerst rühmen? Nein, an erster Stelle noch ihre Hilfsbereitschaft, wenn man etwa, wie es mir ergangen ist, für einen Magus gehalten wird, der nicht dem Gesetz gemäß gewandet reist... Innerhalb der Stadtmauern findet man das eher frugale Gasthaus „Wengenhorn“ und den schon erwähnten „Silbergreif“ (zum Ärger des Wirts hier oft noch beim alten Namen „Bärenwirt“ genannt). Wer wahrhaft fürstlich residieren will, wähle dieses Haus! Denn, jawohl, hier kehrt auch Fürst Blasius auf seinem Weg zwischen Fürstenhort und Angbar ein! Wer im Auftrag hoher Herren unterwegs ist, mag auch Kost und Logis im Botenhof finden. Auf jeden Fall kann man dort Depeschen abschicken und Neuigkeiten er fahren. Außerdem gibt es noch einige gemütliche Schenken, wie den „Leuwenschank“.
Handel und Spezialitäten
Neben Obst, Gemüse und anderen Feldfrüchten wird in Metenar vor allem Hopfen angebaut. Hinzu kommen Kräuter wie Belmart und Traschbart aus den Wäldern, im Herbst auch Pilze und Beeren. Bäche und Teiche liefern Forellen, Karpfen, Quappen und gelegentlich Krebse.
Besonders um Colena herum gibt es „Wohlmundende Goldgrunder“, kleine runde, gelbe und sehr süße Pflaumen, die meist einfach „Goldmunder“ heißen. Ob das Haus Goldmund von ihnen seinen Namen hat oder sie von diesem, weiß ich nicht. Nicht nur in Rhôndur hergestellt, aber meist nach der Stadt benannt werden der sechseckige, würzige „Basaltkäse“ und die „Belmartkränze“, ein Kräutergebäck in süßer oder ungesüßter Form.
Am Großen Fluss soll es alte Koschbasalt-Steinbrüche geben, die aber heute zugeschwemmt sind und brachliegen. Kaufleute und Handelsherren sind in Rhôndur ansässig, allen voran die von Polks (mit Hauptsitz in Drift) und die Olbergs, die mit dem großen Koscher Handelshaus Stippwitz verschwägert sind.
Tempel und Heilige Orte
Dass Rhôndur einst Rondra gewidmet war, erwähnte ich schon, ebenso den alten Tempel beim Marktplatz und den neuen im Bergfried der Burg Kystral. Was vielen unbekannt ist: Der Tempel hütet bis heute die Schwertscheide des Heiligen Baduar! Schwertbruder ist seit 1023 BF der gut 65jährige Answein Grobhand, dessen Vorgängerin Warburga an der Trollpforte fiel. Mit ihr nicht zu verwechseln ist die Rhôndurer Ingerimmhochgeweihte Walbura Fram, die menschliche wie zwergische Handwerker gleichermaßen betreut.
Borons große Stätte ist natürlich das Kloster Trolleck in den Bergen. In Rhôndur steht noch ein alter Borontempel, den ein Zorkabinermönch hütet. Hauptort Travias in Metenar, wenn auch ohne Tempel, dürfte Rhôndur-Gansalt sein. Wie Phex in Colena und Rhôndur, ist Efferd in Bächen und Teichen des Umlands allgegenwärtig, ich sah aber keinen besonderen Altar oder Schrein. Dasselbe gilt für Frau Peraine und Frau Tsa.
Rahja mag auf dem kleinen Gestüt bei Belmach Verehrung genießen. Ob sie im Weindorf Erweil an der Hils zugegen ist, muss ich nach dem, was ich hörte, bezweifeln: Die Winzer trinken lieber Bier als ihren eigenen „Erweiler Rötel“!
Und der Herr Praios, der in Metenar eine so gewaltige Rolle spielte? - Hat dank dem Bannstrahlerbaron auf der barönlichen Burg Kystral eine Kapelle. Der zwischenzeitlich ihm geweihte Tempel zu Rhôndur ist wieder in rondrianischer Hand.
Feste und Gedenktage
Alle Feste des Kosch und der oben genannten Götter werden in Metenar gefeiert. Am 5. bis 8. Rondra ist Stadtfest in Rhôndur mit Rondra-Dienst, Festmahl und Blasmusik. Am 15. bis 17. Rondra zieht der Sankt-Kalmunszug zu Borons Ehren von Trolleck über Koschtal nach Moorbrück und wieder zurück.
Aus der Historie
Gut 3000 Jahre ist es her, da verwüstete der Drache Serpor das Land. Von den Angroschim und Troll Barlatz in den Serpor- (Sperber-) See gestürzt, hinterließ er eine Steinwüste, wie sie heute noch das Karge Land im Norden bis nach Rohalssteg bildet.
565 v. BF, in den Dunklen Zeiten, wurde Rhôndur zunächst durch Rondrageweihte als Zuflucht gegründet. Um die Landesherrschaft rangen das damals ungleich bedeutendere Daskat am Großen Fluss und Koschtal, bis 162 BF eine Flut den Reichtum Daskats verschlang.
In der Priesterkaiserzeit war Metenar unter den Daskater Vogtvikaren Grauenstein zunächst Zuflucht für Rondragläubige, bis 414 BF auch hier Folter, Brand und Tod einzogen. Damals wurde der Rhôndurer Tempel zerstört und auf einem Zwergenheiligtum die Inquisitionsfeste Trolleck erbaut. Gemeinsam vertrieben Zwerge und Menschen deren Herren und schlossen einen „Erzenen Pakt“. Umso grausamer, dass sich 586 BF der Schwarze Zulipan von Punin in Daskat niederließ! Im Schratenwald liegt die noch heute unheimliche Eulenschlucht, von der die einen sagen, hier habe Zulipan gegnerische Hexen und Druiden gebannt, die anderen, es seien Weißmagier gewesen, die dort Zulipaner eingeschlossen hätten - gemieden wird sie von beiden Gruppen. 600 BF verwüsteten Orks das Land und machten Daskat zu den Ruinen, die man heute noch wildromantisch am Flussufer emporragen sieht, später folgten Adelsfehden, der Drache Greing Scharfzahn und Porquids Horden. In dessen Zeit fällt die Herrschaft des Hauses Mehring auf Munkelstein, deren Umtrieben der 1004 BF neu eingesetzte Magier-Baron Myros Stragon von Kystral ein Ende setzte. Unter ihm gedieh das Land und wurde auch Hesinde wieder heimisch (kurz unterbrochen durch Visaristenschwärmerei), bis während des Praios-Schismas der Rondra- zum (hilberianischen) Praiostempel geweiht, die „Kunst- et Magusschule zu Rhôndur“ aber „auf immer verschlossen und gebannt“ wurde. Dabei wurdender Akademieleiter Thorkan und ein junger Hesindegeweihter getötet. Baron Myros setzte den Tempelvorsteher Ailacon Havorod gefangen, der Tempel brannte wenig später nieder.
1020 BF opferte Baron Myros auf Praske sein Leben für Königin Emer, und sein Sohn Graphiel wurde Baron. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, heißt es, in Metenar scheint er aber weit zu rollen... Zum Kummer des Vaters, in jeglicher Hinsicht ein Hesindejünger, folgte der Sohn Praios und trat gar den Bannstrahlern bei. Seit vor knapp zehn Jahren Herrn Graphiels Erstgeborener Elchard wahrscheinlich Opfer schwarzmagischer Hexenriten geworden ist, kennt der Hass Seiner Hochgeboren auf Magiekundige, angestachelt durch den fanatischen Inquisitor Celesto Custodias, keine Grenzen mehr. Auf dem heute so hübschen Marktplatz Rhôndurs brannten damals Scheiterhaufen, Magier wurden eingekerkert, ein bis dato unbescholtener Apotheker erschossen. Möge Travia dem Land wieder Frieden schenken – und sei es durch die milde Baronin oder die Geschwister des armen Elchard, die sie seitdem geboren hat!
Stragon, Kystral, Blauendorn ...
Während Baron Myros sich „Stragon von Kystral (zu Metenar)“ nannte, ist Herrn Graphiels Name nun „Blauendorn- Lacara von Metenar“, während die Baronie das Wappen Blaublütens trägt. Wie passt das zusammen? Baron Myros entstammte dem Hause Blauendorn, nannte sich jedoch zeitlebens angesichts der nicht immer ruhmreichen Vergangenheit des Adelshauses lieber nach seiner Baronsburg „Kystral“.
Das Haus „Blaublüten“ aus den Nordmarken stellte (um 600 BF) die ersten Barone derneuen Baronie Metenar. Daher das Wappen. Im 9. Jh. BF hatte ein Vertreter eines Blaublüten-Zweiges das nordmärkische Adelsarchiv niedergebrannt und den Schandnamen „Blauendorn“ samt entsprechendem Wappen erhalten.
„Stragon“ dagegen ist ein Magischer Blutsname, der von den arkan begabten Nachfahren eines großen Magiers geführt wird. So etwa auch von einer Tochter von Baron Myros, der heute in die Nordmarken verheirateten Heilmagierin Baronin Shanija Stragon von Rabenstein.
Sein Sohn Graphiel nahm den Namen „Blauendorn“ seiner Ahnen wieder an, schwor er doch den guten Ruf der Familie wiederherzustellen und so lange ehrenhaft zu leben bis sein Zweig den Namen der „Blaublüten“ wieder führen dürfe. Bis dahin trage er und sein Geschlecht den Schandnamen als Zeichen der Mahnung und als Ansporn dieses Ziel nicht zu vergessen.
Seit seiner Heirat 1019 BF mit Ina Lacara von Dubios führen beide den Namen „Blauendorn-Lacara“. Dass der Registrargreve Doppenamen als unkoscher verachtet, kümmerte das Paar wenig, sind beide doch gebürtige Almadaner. Es mag Väterchen Himrig beruhigen, dass sich auf deren Kinder nur das „Blauendorn“ vererbt.
Was noch anzumerken ist
Metenar ist auch die Heimat des wohl berüchtigsten Ritters des Kosch: Ritter Falk Barborn zu Siebental. Dessen „Falkiaden“ würden einen Wengenholmer Winter mit Geschichten füllen! Allerdings residiert er weitab vom Grevensteig und soll hier einmal nicht Thema sein.
1 Kosch-Kurier Nr.51, S.17.
Irdisches
Im irdischen Teil des Kuriers (Datei:KK 54 irdisch.pdf) befindet sich eine umfangreiche Quellensammlung, sowie einige Abenteuerideen.