„Damit das Land nicht schutzlos sei“
◅ | Zwischen Leben und Tod |
|
Graf Helkor spurlos verschwunden | ▻ |
Von edelsten Geschlechtern: „Damit das Land nicht schutzlos sei“
Fürst Blasius belehnt verdiente Streiter
Wie Magister fa Shantalla in seinem Bericht andeutete, nutzte Fürst Blasius die Versammlung der Adligen auf der Angenburg, um einige vakante Lehen an verdiente Gefolgsleute zu vergeben auf dass die praiosgewollte Ordnung erhalten bleibe und das Land nicht schutzlos sei in diesen schweren Zeiten.
Eines der verwaisten Lehen war die Baronie Drift im Ferdokschen, die künftig dem Baron Narmur von Karma, vormals Vogt von Durstein, unterstehen soll. Durch seine Lage an der Grenze zur nordmärkischen Grafschaft Albenhus kommt diesem Landstrich besondere Bedeutung zu.
Das zweite Lehen, ebenfalls Teil der Grafschaft Ferdok, war Dunkelforst mit dem hesindegefälligen Ort Salmingen. Dort waltete viele Jahre Baron Gundulf mit kluger Hand, sofern ihn nicht sein Amt als Kaiserlicher Hofkämmerer ins ferne Gareth rief; dort fand er beim Angriff auf die Kaiserstadt den Tod. Vielleicht wäre die Nachfolge schon eher geregelt worden, wäre nicht Herrn Gundulfs Schwester eben jene schändliche Charissia von Salmingen, die so viel Unheil über unser Land gebracht hat, was einen dunklen Schatten auf die altehrwürdige Familie warf. Seine Durchlaucht kam jedoch zu dem Schluss, dass jene Untaten nicht den übrigen Mitgliedern des Hauses Salmingen zur Last zu legen seien. Und darum hat der gute Fürst den Bitten der Familie nachgegeben und mit dem jungen Hagen von Sturmfels den Neffen des seligen Herrn Gundulf zum Baron erhoben — eine Entscheidung, die sicherlich im Sinne des Verstorbenen ist. Einen weiteren Fürsprecher fand der junge Sturmfels in dem Edlen Wolfhardt von der Wiesen, welcher einst bei Herrn Gundulf in die Knappschaft ging und dort, am hesindegefälligen Hofe zu Salmingen, die Dichtkunst erlernte.
Als drittes Lehen im Ferdoker Land bekam Hammerschlag einen neuen Herrn, oder vielmehr gleich zwei: Denn die Baronie in den Ambossbergen untersteht nominell keinem Geringeren als dem ehrwürdigen Väterchen Albrax, dem Hochkönig der Zwerge. Die eigentliche Verwaltung des Landes aber wurde nunmehr dem Wehrmeister des Kosch, dem Herrn Thorben Raul Baduar von Hammerschlag, im Range eines Erbvogts übertragen. Dass diese Auszeichnung für den ebenso umsichtigen wie wackeren Wehrmeister angemessen und verdient war, konnte wahrlich keiner der Anwesenden bestreiten.
Um das vierte Lehen hingegen, die Baronie Oberangbar in der Seegrafschaft, hatte es im Vorfeld der Belehnung heftigen Streit gegeben. Jungfer Cathine von Unterangen, die Tochter des schmählich von Räubern gemordeten Barons Tradan beanspruchte nämlich den Baronsreif für sich selbst; die Bürger von Oberangbar jedoch hatten das anders gesehen und die Jungfer vor geschlossenen Toren stehen lassen (der Kosch-Kurier berichtete in seiner letzten Ausgabe).
Der Fürst beendete den Zwist und gab das Lehen an den Edlen Wolfhardt von der Wiesen, dessen Gut Toroschs Aue dem Wüten des Alagrimm zum Opfer gefallen war. Wutschnaubend verließ Jungfer Cathine daraufhin den Saal und die Burg. Ob sie es wagen wird, gegen das Wort des Fürsten zu handeln, ist fraglich. Doch ist zu erwarten, dass sie dem neuen Baron noch manchen Kummer bereiten wird, ist ihr doch immerhin das stattliche Junkergut Unterangen südlich der Stadt Oberangbar geblieben. Mit diesen Neubelehnungen sind aber noch nicht alle Lücken in den Reihen der Vasallen geschlossen. Besonders in Wengenholm sind manche Lehen herrenlos, so etwa Albumin, wo in den Ruinen der trutzigen Feste noch immer Räubergesindel und Anhänger des Jergenquell ihr Unwesen treiben sollen.