Auersbrücker Fehde - Hinterhalt im Borrewald - Verstärkung heran!

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Texte der Hauptreihe:
25. Fir 1047 BF spät in der Nacht
Hinterhalt im Borrewald- Verstärkung heran!
Hinterhalt im Borrewald- Kampf in der Nacht


Kapitel 48

Zwei Edelleute und ein Banner im Schmutz

Irgendwo im Borrewald, Firun 1047 BF

Das Geräusch von aufeinander prallendem Stahl wurde immer lauter und man hörte nun auch die Schmerzens- und Wutschreie der Kämpfenden. Tharnax wurde unruhig, denn nun galt es schnell zu agieren, damit nicht noch höhere Verluste auf ihrer Seite zu beklagen waren. Gleichzeitig durfte er seine Leute aber nicht in einen möglichen Hinterhalt führen, daher waren seine Sinne bis aufs Äußerste angespannt. Jeder Laut, jede Bewegung musste nun genau abgewogen werden, während sie sich einen Weg durch das Unterholz bahnten. Und dann waren die Angroschim fast heran, hatten es ohne bemerkt zu werden, in die unmittelbare Nähe des Geschehens geschafft. Eine Sichtlinie gab es indes noch nicht und das war auch gut so, wollten die Hämmer von Ârxozim doch den Überraschungsmoment nutzen. “Alle Lichter aus”, flüsterte Tharnax und in kurzer Abfolge wurden die Sturmlaternen soweit herabgedreht, dass sie erloschen. “Zangenbewegung. Zweiergruppen. Sechs Schützen mit je einem Mann Bedeckung nach Links, die gleiche Anzahl nach rechts. Schaltet die feindlichen Schützen möglichst still aus, dann kesseln wir sie ein”, gab der Bergvogt Anweisung und stoisch machten sich seine Krieger an ihr Handwerk.

Die guten Augen der Zwerge, die die Dunkelheit unter den Bergen und das wenige Licht ihrer Stollen und Hallen gewohnt waren, brachten einen bedeutenden Vorteil. Während die Feinde in Richtung der Lichtquellen blickten, kamen die Angroschim aus der Dunkelheit in ihren Rücken.

So wie Tharnax es befohlen hatte, starben die Heckenschützen der Angreifer leise Mann für Mann.

Dann jedoch stolperte einer der Krieger, da er in ein türkisches moosbewachsenes Loch an einer morschen Baumwurzel trat. Das Kettenhemd und sein Helm schepperten, als er der Länge nach hinschlug. Der Krieger, der ihm Deckung gab, trat sofort an ihm vorbei und stürmte auf den verdatterten Schützen des Gegners zu, der sich umdrehte und versuchte herauszufinden, woher das Geräusch gekommen war. Er starb mit einem zertrümmerten Schädel, da ihm der Zwergenschlägel zwischen die Augen traf, doch hatte dies ein anderer Schütze bemerkt, der sofort Alarm schlug.

“Zwerge! Sie haben uns eingekreist”, schrie der Mann mit sich überschlagender Stimme und übertönte so den Lärm der Schlacht im Wald. Tharnax erkannte sofort, dass die Zeit der Heimlichkeit vorbei war. “Bei Angroschs nacktem Arsch! Schießt! Und dann an die Hämmer. "Attacke!", brüllte er, schlug seinen Hammer einmal kampflustig gegen seinen Schild und stürmte in dem Bewusstsein los, dass seine Krieger das Gleiche taten.

„Nein, nein, das durfte jetzt doch nicht sein.“ fluchte Alrik innerlich außer sich. Sein Sieg war doch so nahe gewesen. Verzweifelt blickte er sich um, doch da waren nur weitere bewaffnete Zwerge, die aus dem Wald auf seine Gruppe zustürmten. Er und seine Männer hatten so gute Fortschritte gemacht, erst die Wagenburg der Sindelsaumer aufgebrochen, dann die Verteidiger immer mehr zurückgedrängt, so dass seine Leute einen Zugang gesichert hatten und nur eine knappe Rotte der Verteidiger noch auf den Beinen waren. Er hatte sich zwar schon gewundert, warum seine Schützen nur noch so wenig feuerten, doch er hatte vermutet, dass Sie sich auch für den letzten Sturmangriff bereit machten. Aber anscheinend war es den jetzt auftauchenden Angroschim gelungen, die meisten seiner Schützen leise auszuschalten, denn auf ihrer Seite schwiegen die Fernkämpfer nun. Zwar hatte er noch eine ordentlich große Truppe, doch die Meisten rangen gerade mit den Sindelsaumern. Diese waren, wohl nachdem Sie das Horn gehört hatten, wieder mit vollem Elan in den Kampf gestürmt und lieferten sich jetzt ein blutiges Gefecht mit seinen Kämpfern innerhalb der Wagenburg. Jetzt galt es eine rasche Entscheidung zu treffen. Blitzschnell spielte der Anführer einige Szenarien in seinem Kopf durch, blickte auf seine Mitstreiter in der Nachhut, schätzte ihre Chancen ein und kam augenscheinlich zu dem immer gleichen Ergebnis. „Was machen wir Herr?“ rief einer seiner Mitkämpfer mit panischer Stimme, da die Angroschim immer näher an ihre Position heran kamen. „Abhauen!“ zischte Alrik bitter. „Ausschwärmen und ab in die Wälder. Die Zwerge werden uns da nicht einholen können.“ „Und die Anderen?“ erkundigte sich seine rechte Hand überrascht. „Die werden die gegnerische Verstärkung ausreichend lange binden und so unseren Rückzug decken.“ Seine Leute warfen sich kurz einen vielsagenden Blick zu, denn ihnen war sofort klar, dass Alrik hier einen guten Teil der neuen Mitstreiter opfern würde. Dann setzte sich der große Mann rasch in Bewegung Richtung Unterholz und eiligst folgten ihm seine Untergebenen. So lebensmüde war dann doch keiner, dass er sich den Zwergen in den Weg stellen wollte, die wie eine eiserne Welle heran donnerten und mit ihrem „Ârxozim, Ârxozim!“ -Schlachtruf für ordentlich Lärm sorgten.

Gemeinsam stürmten die Zwerge in die Wagenburg, in der heftig gekämpft wurde. Als sie die Zwerge kommen sahen, versuchten die meisten Angreifer Reißaus zu nehmen. Das gelang auch etlichen, doch der Rest wurde zwischen den wütenden Zwergen und den Sindelsaumern eingeklemmt. Einige warfen ihre Waffen zu Boden, andere starben unter den wütenden Hieben der Koscher Kämpfer. Mit einem Mal standen sich die beiden einäugigen Krieger gegenüber. Tharnax und Barthalm waren beide vom Schwung ihrer Hiebwaffen etwas vor ihre Leute getreten. Nun schauten sich die beiden Veteranen etwas überrascht an. Im Heerlager waren sie sich noch nicht über den Weg gelaufen. Beiden waren über und über mit Blut besudelt. Das jeweils verbliebene Auge blitzte Kampfeslustig. „Potzblitz, da habt ihr uns aber im letzten Moment den Arsch gerettet.“, sagte Barthalm und gab Tharnax die Hand zum Kriegergruss. „Tharnax, richtig?“, sagte der Ritter „Das letzte Mal habe ich euch bei der Ogerschlacht gesehen.“

Baerwin von Hartsteig wischte sich mit seinem Lederhandschuh erleichtert über das vollkommen verschwitzte Gesicht. Er konnte sein Glück immer noch nicht fassen, dass er noch lebte. Als Ritter Barthalm von Rohenforsten vor wenigen Augenblicken noch zum Sturmangriff gerufen hatte, da war er sich sicher gewesen, dass dies sein letzter Kampf sein würde. Zu sehr waren sie in der Unterzahl gewesen, so dass es nur noch darum ging, ehrenhaft zu fallen. Doch dann waren die Hämmer von Ârxozim aus dem Wald aufgetaucht und diese frischen Krieger schlugen eine blutige Bresche in die Reihen der Angreifer. Ganz vorne war ihr Anführer, ein stämmiger Angroscho mit einem fehlenden Auge, der wuchtige Hammerschläge nach Links und Rechts austeilte, während dessen Leibwache immer wieder versuchte ihn ausreichend mit ihren Rundschildern zu decken. Der Kampf war bald darauf entschieden, denn die Angreifer begriffen, dass Sie keine Chance mehr hatten und eingekesselt waren. Eiligst warfen die Meisten ihre Waffen weg und baten um Schonung, während Andere über die Barrikaden sprangen und versuchten ins Unterholz zu gelangen. Ritter Barthalm, aus dessen Rüstung drei Pfeilschäfte herausragten, gab mit schneidender Stimme Befehl alle zu entwaffnen und gefangen zu nehmen. Dann trafen er und der Anführer der Angroschim aufeinander. Beide schienen sich zu kennen und noch auf dem Schlachtfeld gaben Sie einander der Kriegergruss. “Die Verwundeten in die Mitte!” ordnete Barthalm jetzt an. “Arnulf! Junge, gehts dir gut?”, erkundigte sich der Rohenforster, dann versagte seine Stimme und er musste sich erst einmal setzen. Arnulf und Baerwin eilten zu ihm, um überprüfen zu können, ob er gefährlich verletzt war. Doch die Pfeile schienen die Rüstung des Rohenforsters nicht oder nur an nicht lebensbedrohlichen Stellen durchdrungen zu haben. “Mir geht es gut, aber wie geht es euch, Herr?", wollte Arnulf wissen. “Ich werde alt”, meinte Barthalm und öffnete dann vorsichtig seinen Helm. Tharnax brummte zustimmend und verlangte anschließend nach Bier. Eiligst reichte ihm Arnulf seinen Trinkschlauch und nach einigen eifrigen Schlucken spuckte der Angroscho aus. „Bei meinem haarigen Arsch, das ist ja Dünnbier!“ Erstaunt sahen ihn die drei Menschen an und dann mussten alle Vier erleichtert laut lachen, während langsam die Sonne am Horizont aufging.