Hochgeborene Hochzeit zu Geistmark

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Ausgabe Nummer 22 - Ingerimm 1021 BF

Hochgeborene Hochzeit zu Geistmark

Baron Kordan und Junkerin Mechtessa im Traviabund

ANGBARGEISTMARK. Am 1. Tsa des Jahres 28 traten Kordan von Blaublüten-Sighelms Halm, Baron von Geistmark, und Junkerin Mechtessa von Lutzenstrand-See, Gesandte des Fürsten in Rommilys, vor den Altar der Heiligen Mutter TRAvia.

Die Zeremonie fand in der Hauskapelle des Fürstenschlosses Thalessia statt — eine Ehre, die das Brautpaar sicherlich des Barons Tante, Ihrer Gnaden Erma von Sighelms Halm, verdankte. Baronin Erma ließ es sich auch nicht nehmen, die Zeremonie selbst zu leiten, trotz der schweren Sieche, die sie zu Zeiten geißelt. Die Freude darüber, wenigstens einen ihrer Neffen endlich in den Stand der Heiligen Ehe geleiten zu können, ließ ihr Gesicht erstrahlen. Wohl keiner hätte vermutet, wie schwer die Krankheit die tapfere Frau ausgezehrt hat, hätte sie die Trauung nicht ab der Mitte im Sitzen vollführen müssen.

Nach der Zeremonie im TRAviatempel schritten die Brautleute zum Dwulin. Denn als aufrechte Diener der Löwin wollten sie ihren Bund nicht nur vor TRAvia, sondern auch vor ihrer Herrin RONdra schließen. Auf der hohen Plattform des Tempels über den Dächern der Stadt schworen sie sich die Ewige Waffentreue.

Anschließend ging‘s zurück ins Schloß Thalessia, wo im Thrisil-Flügel eine reich gedeckte Tafel der Gäste harrte. Diese waren so zahlreich erschienen, wie es in diesen Zeiten zu erwarten war. Nicht wenige der ehemaligen Kameraden Kordans von den Fstl. Schlachtreitern weilten im Osten, der Fürst selbst auf Jagd im Gormelschen. Allerdings war als Ehrengast Graf Orsino vom Angbarer See erschienen, welcher die Gelegenheit nicht nur zum Plaudern mit den hochadeligen Damen nutzte, sondern auch zu einem ernsten Wort mit seinem neuen und alten Baron zu Rohalssteg. Die Anwesenheit Conrad Salfriedjes’ sorgte bei einigen Gästen für Verstimmung — doch drängte sich seine Einladung auf, da sein Sohn demnächst bei Baron Kordan in Knappschaft kommen soll.

Entschuldigen ließen sich auch die Gräfin von Wengenholm und der Vogt von Albumin — was kaum jemanden erstaunte nach den Vorfällen an Prinz Jalliks Tsatag, aber doch zu allerhand Klatsch Anlaß gab.

Weiter wurde auch viel darüber spekuliert, ob demnächst auch Baron Kordans Vetter, Cantzler Duridan, dem Wunsche seiner Tante folgen und freien würde. Mancher Name wurde herumgereicht, wobei die junge Witwe zu Stippwitz am häufigsten genannt wurde. Hinter der Hand hörte man aber auch, der Cantzler gedenke „nach elfischer Art“ gar nicht zu heiraten …

Den ganzen Abend über sah man Leute erwartungsvoll zum großen Portal des Saals schielen. Das Gerücht hatte nämlich die Runde gemacht (und mancher einen Beutel darauf gesetzt), daß der bekannte Ritter Falk von Siebenthal der Festgemeinde ungeladen einen Besuch abstatten würde. Sicherlich zur Erleichterung der Brautleute bewahrheitete sich das nicht.

Doch flogen mit einem Mal die Pforten auf, ein Horn erscholl, und ein gutes Dutzend in rauhes Leder und Zwergenloden gewandeter Gestalten erschien, ihre Schnepper, Bögen und Sauspieße schwenkend im Torbogen! Schon erhoben die ersten Tapferen die Dolche zur Wehr, und Hochgeboren Orsino riß zur galanten Verteidigung der Damen Cathine von Unterangen und Charissia von Salmingen eine silberne Bratengabel aus einem Rehrücken, da gaben sich die Ankömmlinge sich als Herrn Kordans Gesellen vom Ehrwürdigen Orden Unseres Hl. Fuchses Rajok zur Hanghasenhatz zu erkennen.

Der Hohe Hetzer Ellerding vom Erlenschloß war unter ihnen, der Fürst als Ehrenjäger gar und auch Herr Stoia von Vinansamt. Ihm als Wahrer des Weltlichen Gutes kam die Ehre zu, dem Bräutigam (der im Orden als Hüter der Heiligen Hellebarde amtiert) ein Geschenk zu überreichen, „dessen göttinnengefällige Bestimmung wir hier in Anwesenheit zahlreicher so edler Damen nicht näher ausführen wollen“, wie Herr Ellerding nichtsdestotrotz lautstark und im Verlaufe des Abends noch mehrfach verkündete.

Um die Geistmärker an seiner Freude teilhaben zu lassen, ließ Baron Kordan in Wengerich ein Volksfest feiern mit Spielleuten, Holzspaltwettkampf und Freibier. Das Fest jedoch nahm bedauerlicherweise ein unschönes Ende: Dem Weibel der Geistmärker Büttel, Ibrom Liebanger, war zugetragen worden, unter den Feiernden halte sich auch der Räuberhauptmann Jergenquell in Verkleidung auf. Liebanger marschierte darauf mit acht Bütteln auf den Wengericher Dorfplatz und befahl, Musik und Ausschank einzustellen, bis man den Schurken gefunden habe. Die fröhlichen Zecher wollten sich das Feiern aber nicht nehmen lassen — eine üble Prügelei entbrannte, die sich wohl über eine Stunde hinzog. Als sich die Gemüter endlich beruhigt hatten, war vom Jergenquell aber keine Spur zu entdecken.

Stordian Mönchlinger