Droht Ogertod der Hungertod?

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Ausgabe Nummer 22 - Ingerimm 1021 BF

Droht Ogertod der Hungertod?

Landstreitigkeiten zwischen Menschen und Zwergen in Rohalssteg

OGERTOD/ROHALSSTEG. Nicht überall scheint der Haß verflogen, den das verfluchte Amulett des Schwarzen Zulipans über die Zwerge (und Menschen) des Kosch brachte.

Kaum daß die Rohalssteger Hügelzwergensippe von Koschim zurückkehrte, wo sie ihrer Meinung nach nichts als eine weitere Demütigung empfangen hatte, machte sie sich unter Führung ihres Berggreven Nortgarm, Sohn des Nogasch auf, um wenigstens in ihrer Heimat alten zwergischen Besitzstand zu wahren.

Vielleicht ist dem Leser bekannt, daß es sich bei dem 114 menschliche Einwohner zählenden Ort Ogertod im Nordwesten Rohalsstegs um den jüngsten der Baronie handelt. Gegründet wurde er um 350 vor Hal, kurz nachdem an dieser Stelle eine Meute Oger ihr Ende gefunden hatte, die sich im harten Winter 370 zusammengerottet und schon einige Zeit ihr Unwesen getrieben hatte.

Schließlich sammelte die Kaiserliche Land-Grevin Groinsa ein Heer. Weil die Oger angesichts der Stärke ihrer Gegner einer offenen Schlacht auswichen (wohl auch, um die eigenen Leute zu schonen, wie die Reiterinnen-Hauptfrau Angunde von Nadoret damals verächtlich bemerkte), entschied die Grevin, die Menschenfresser Ingerimm zu überantworten. Ein großes Feuer wurde entzündet, in dem die in die Enge getriebenen Oger allesamt starben.

Nach der Schlacht dauerte es aber nicht lange und einige Siedler, insbesondere aus dem Hinterkosch, begannen, die auf diese Weise urbar gemachte Fläche für sich nutzbar zu machen. Bis die gemeinhin recht trägen Hügelinge dies bemerkten, wohnten dort bereits vierzig Menschen, denen sie nach zähen Verhandlungen mit dem damaligen Baron, Sieghelm vom Kargen Land (der die Siedler für seine leere Kasse bitter benötigte) Wohnrecht gewährten — selbstredend gegen eine in Naturalien zu zahlende Steuer.

So lebten die beiden Parteien zwar nicht unbedingt in Frieden, aber doch einander dulden. Das änderte sich erst unter der Regentschaft Vogt Lohbarts von Salzmarken-See (dem Großvater des heutigen Vogts Angbart), der die menschliche Besiedelung mit Eifer vorantrieb, so daß die Rode der westlich gelegenen hügelzwergischen Siedlung Grünfels immer näher kam — ein Prozeß, der sich in den letzten Jahren, begünstigt durch die eher schlechten Äcker fortsetzte.

Sowohl Baron Conrad von Rohalssteg als auch Vogt Angbart setzten sich vor allem für die Belange der Siedler ein, während die Zwerge meist von Vogt Nirwulf und Odmar, Sohn des Olbar, dem Oberhaupt der im Süden der Baronie ansässigen Hügelzwergensippe, beschwichtigt werden konnten. Doch inzwischen, da kaum mehr drei Meilen Wald zwischen der Rode und dem ersten Hügelhaus liegt, scheint das Faß überzulaufen.

Zu allem Ungemach hat sich nun auch Vogt Angbart auf die Seite der Zwerge gestellt, was viele menschliche Familien verbittert, die unter dem Protektorat seines Ahnen nach Ogertod zogen. Nicht wenige denken, der Vogt tue es nicht, wie er vorgibt, um sich für die zwergischen Rechte einzusetzen, sondern um mit deren Oberhaupt Nortgarm einen Verbündeten gegen Baron Conrad für sich zu gewinnen — weiß er doch um dessen Abneigung gegen den aus Grangor stammenden Salfridjes.

Den Tatsachen entsprich jedenfalls, daß momentan knapp dreißig mit Äxten bewaffnete Zwerge, die in provisorischen Unterständen übernachten, die Äcker besetzt halten und drohen, die Aussaat zu verhindern, was eine Katastrophe gleichkäme. Sie fordern, künftig eine Grenze zu ziehen, ab der nie wieder ein Mensch siedeln dürfe, und zwar vier Meilen östlich von Grünfels in Nord-Süd-Richtung. Damit hätten die Bewohner von Ogertod nur noch zu den in anderen Richtungen sumpfigen und salzigen Böden Zugang.

So hofft der Baron, und mit ihm Vogt Nirwulf, wenigstens die alten Grenzen zu erhalten, eine für die Menschen kaum befriedigende Lösung — es sei denn, sie fänden einen Weg, die feuchten Böden trocken zu legen. Baron Salfridjes gab sich gegenüber dem Kosch-Kurier jedoch zuversichtlich — im Gegensatz zu den Ogertodern, von denen der eine oder andere bereits ans Auswandern gedacht haben soll. Doch noch geben sie sich nicht geschlagen, wie der Schnapsbrenner Ugalf, der den Hügelingen rät, zunächst seinen Korn zu probieren, dann sähen sie schon, was die Menschen als Nachbarn taugten.

Angbart Götterfried