Lied des Heimkehrenden
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Tobrische Siedler für die Geistmark | ▻ |
Lied des Heimkehrenden
Geliebte Heimat! ... nach all dem Grauen
Nun wieder deine Wunder zu schauen!
Wie schmeckt die Luft so rein, so neu,
Nach Tannenrauch, nach Brot und Heu!
Vergessen sind die bangen Zeiten,
Die finstren Wälder, die öden Weiten,
Der Tobimora blut‘ger Strand -
Der Schlachtenlärm, der Weltenbrand,
Der sterbenden Freunde hilfloses Schrein,
Die fallenden Banner, die wankenden Reih‘n,
Da ich nun an Deinen Ufern steh’:
Gegrüßet sei mir, Angbarer See!
Es reihen sich um Deine Wellen
Die Türme, die Burgen, die Zitadellen:
Thalessia, Schloß aus gold‘ner Zeit,
Die Schwester, Grauensee, ist nicht weit;
Alt-Angbar, die wehrhafte Bürgerstätte,
Wo Schmiedemeister um die Wette
Die schärfsten Klingen, das hellste Geschmeid
Zum Eisenmarktfeste halten bereit;
Burg Nispe, so stolz auf dem felsigen Strand,
Und Gormel, wo heilende Wasser man fand;
Der Stille Grund mit schweigenden Wiesen,
Wo Hunderte einst ihr Leben ließen;
Aufragende Klippen, ein einsamer Weg,
Vom Lande zum See: der Rohalssteg,
Von wo vor Zeiten der Weise schied —
Klingt hier nicht noch leise ein Elfenlied?
Und weiter im Osten, mit rauschendem Gruß
Durchströmt die Lande der Große Fluß.
Leis‘ klingt übers Wasser von Liedern ein Rest:
Ganz Salmingen feiert Hesindens Fest.
Rausch zu! vorbei an Ferdoks Mauern,
Vorbei an den Feldern der fleißigen Bauern.
Du schenkst dem Lande Herrn Efferds Kraft
Und Reinheit dem Ferdoker Gerstensaft.
Gen Süden und Westen hin strömen die Wogen,
Bin gerne entlang deinen Ufern gezogen,
Stets weiter, bis hin in den Schetzeneck,
Wo mächtig thronet das Trolleneck,
Wo Koschgaus heimliche Täler liegen,
Und Tannen sich an die Hänge schmiegen.
Hier klafft ein Schlund, eine schattige Bucht:
Der Rondra heilig, die Schwerterschlucht.
Die Berge, der Kosch, das Urgestein,
Von Schnee gekrönt bis ins Jahr hinein,
Der Greifenpaß, der heilige Pfad,
Steil windet die Straße sich über den Grat,
Hinab in den fernen Hinterkosch,
Durch Ingras Kuppen zum alten Xorlosch.
Doch unter den Hängen und Gipfeln und Felsen
Da wirken die Zwerge, das Eisen zu schmelzen,
Und schaffen und schmieden zu Allvaters Ehr —
Hier führte einst Ambros den heiligen Speer.
Hier liegen die Schätze der Sagenzeit,
Hier kämpfte der Schwurbund gerecht im Streit
Um Freiheit, die jedem Koscher zueigen,
Von der noch heute die Trutzburgen zeugen:
Hoch überm Lande das Angenschloß,
Dort lagert des Grafen Gefolge und Troß;
Doch tief im Gebirge, öd und verwaist,
Herrscht nur Rabbatzmann, der uralte Geist,
Führt manchen Wand‘rer herum in die Irr‘
Und spricht mit den Bäumen und wildem Getier.
Noch finstrer wird’s gegen Albumin:
Von hier konnt‘ höhnend der Frevler entfliehn.
Sein Horn klingt frech, noch tönt es hell,
Doch bald hängst selbst du, Jergenquell!
So viele Monde gingen ins Land,
Bis daß ich den Weg nach Hause fand.
Einst, als ich schied, war’s Sommerzeit,
In Fülle und Reife stand weit und breit
Der fruchtbare Acker, die liebliche Au,
Der Himmel strahlte endlos und blau.
Frau Travia bemalte das grüne Laub
In bunten Tönen; es wurde zum Raub
Dem herbstlichen Raben; und kahl geworden,
Stehn nun die Wälder, kalt weht’s aus Norden.
Bald kam auch Gevatter Firun daher,
Mit Wilder Jagd, mit Bogen und Speer,
Bedeckte mit Schnee das brache Feld,
Im Firnschlaf glänzte die ganze Welt,
Doch brechen Blumen erneut durch das Tuch,
Frau Tsa, die junge, öffnet das Buch
Zu neuem Frühling, zu neuem Gedeihn
Und pflanzet Blumen in leuchtenden Reihn.
So hält denn Einzug ein besseres Jahr
Im Lande des heiligen Baduar.
Und wie die Blüten kehrt mir nun zurück,
Erinn’rung und Hoffnung und Lebensglück.
Hier ist mein Herd und mein Heim und mein Haus,
Und reite ich auch in die Fremde hinaus,
Ich kehr doch wieder, wo alles vertraut,
Wo schon die Väter den Heimstein erbaut,
Und wo auch ich meine Heimat fand,
Sei mir gegrüßt, du Koscherland!
Ein fürderer Sang des Herrn
Wolfhard von der Wiesen