Der Krönung Sitte
Der Krönung Sitte
Nachdem sich die Prinzessin in der Schwertschlucht der Herrschaft würdig erwiesen, ward sie von den Grafen nach Altvorderer Sitte in den Krönungsmantel gekleidet. Die Schließe tat Herr Blasius zu, in den Fürstenmantel gewandet und gleich der kaiserlichen Jungfer eine garnelblaue Kapuze umgetan, nachdem er vor ihr das Knie gebeugt. Gemeinsam schritten Königin und Fürst nun auf den den erhöhten Platz inmitten der Edlen zu, und gemeinsam trugen sie den Dämonenspeer, die schwere Lanze, mit welcher einst Baduar stritt — als Zeichen für Macht und Bürde die Herrschaft.
Sodann versah der Erbgreve die Königin mit den Panzerhandschuhen aus Zwergensilber. Mit Kohle und Ruß wurde ihr Antlitz gezeichnet, dann nahm sie das vom Erhabenen Hilperton gereichte Hammerzepter in die Rechte, eine lodernde Fackel in der Linke. Die steinerne Krone von Kosch aber setzte der Wahrer der Ordnung ihr aufs Haupt. Andächtig schwiegen die Versammelten, als die Traviageweihte Erma von Sighelms Halm der Königin Brot, Salz und Bier darbot. Den Humpen leerte Rohaja in einem Zug, wie es bei der Krönung von Königen und Fürsten im Kosch guter Brauch ist. Zuletzt aber verteilte sie die sechs Ringe der Wacht — den kostbarsten behielt sie selbst, den nächsten steckte sie dem Fürsten an den Finger und ließ ihm auch übrigen zur Weitergabe an treue Vasallen. Da kannte der Jubel kein Halten mehr, und Berghörner und Trommeln trugen die Kunde von der Krönung durch die Täler und ins Land.