Was geschah in Klammwinkel?
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Was geschah in Klammwinkel?
Augenzeugen berichten über Vorgänge in Moorbrück
MOORBRÜCK, Hesinde 1047 BF. Auch fünf Jahre nach dem Untergang der Siedlung Klammwinkel ergibt sich noch immer kein Gesamtbild von dem, was damals wirklich geschehen ist. Der im letzten KOSCH-KURIER erschienene Artikel „Schreckensmeldung aus dem Sumpf“, in der zwergische Sappeure von einem Wesen aus Wasser und Erde berichteten und dies auf Magie zurückführten, rief mehrere Reaktionen von Personen hervor, die seinerzeit ebenfalls anwesend waren und nun ihrerseits die jeweilige Sicht schildern wollen.
Magie ist nicht böse!
Die meisten Boroborinoi mögen keine Magie. Das müssen sie auch nicht, aber sie sollten sich davor hüten, sie für das Böse verantwortlich zu machen. Es waren gierige Menschen, die Magie nur als Mittel für ihre Machtversessenheit benutzten und dabei eine fruchtbare Landschaft in einen Sumpf verwandelten – und das vor so kurzer Zeit, dass man es kaum vergessen kann. (Anmerkung des Schreibers: Mit „vor kurzer Zeit“ sind die die Magierkriege gemeint.) Die neuerliche Bedrohung hatte vielmehr mit dämonischen Einflüssen zu tun. Ein von bösem Willen erzeugtes Ungleichgewicht in der Natur mit schrecklichen Folgen! Ich kann nur hoffen, dass die Menschen daraus gelernt haben. Es gilt, die Urheber aufzuspüren! Das Land muss geschützt werden, damit es wieder sichere Heimat werden kann.
„Elementares Unheil“
Wenn ich mich bisher in der Beurteilung der Situation zurückgehalten habe, dann nur deswegen, weil noch so viele Fragen offen sind. Bei dem Wesen handelte es sich unzweifelhaft um eine Manifestation, bestehend aus den Elementen Wasser und Humus. Aber warum diese beiden? Warum an diesem Ort und zu dieser Zeit? Mit welchem Zweck? Eine Residualwirkung der Kämpfe vor über vierhundert Jahren erscheint angesichts des konzentrierten Ergebnisses völlig absurd. Auch ist eine astrale Kontamination völlig ausgeschlossen, wenn man sich einige grundsätzliche Prinzipien der Elementarmagie vor Augen hält. (Anmerkung des Schreibers: Hier folgten auf mehreren Seiten magietheoretische Abhandlungen. Wir sehen uns nicht imstande, sie fachlich zu beurteilen, und empfehlen stattdessen eine Veröffentlichung im Hesindespiegel.)
Festzustellen bleibt: Die Elemente sind normalerweise gut geschützt gegen Verderbnis. Der Zauberer, der dies bewerkstelligte, muss also sehr mächtig gewesen sein, zumal er sogar über zwei Elemente hinreichend Macht erlangen konnte. Zauberer gibt es im Kosch jedoch nicht sehr viele. Wer also ist es gewesen, der all dies Leid über die Siedler brachte?
Rastafan ibn Kashban, Magier
„Vom Heldentod des Ritters Grimm“
Seine Wohlgeboren Grimm Goldmund von Koschtal wollte uns alle beschützen. Aus irgendeinem Grund war er versessen darauf, das Familienschwert wiederzufinden, das er seinerzeit im Sumpf verloren hatte. Er bat mich mitzukommen, weil ich ein recht passabler Kämpfer bin. Kaum hatte ich mich bereit erklärt, da rannte er für mich völlig unverständlich drauflos, aber er musste einen Plan haben, denn er versank nicht. Stattdessen sandte er Gebete an Mutter Tsa. Etwas seltsam, um eine Waffe zu finden, aber es ging darum, die Siedler zu beschützen, also hatte es doch seinen Sinn. Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als er in einem Sumpfloch tief in den Morast langte und dann tatsächlich ein Schwert triumphierend in die Höhe reckte. Aber als wir zu den anderen zurückgingen, ging alles ganz schnell, da kam ein seltsames Wesen aus der Nähe hoch und griff uns an. Mich hätte es fast erwischt, aber dann gab der Ritter ihm so einen Hieb, dass es sich von mir abwandte und stattdessen ihn angriff. Der Ausgang ist ja leider bekannt. Ich hätte es gerne vergessen, aber wenn der KOSCH-KURIER schon berichtet, dann sei die Wahrheit gesprochen über Ritter Grimm.
Vittel Bockhaun, Schlachter, ehemals aus Klammwinkel, danach einige Jahre bei den Noioniten in Garrensand
„Gemeinsam gegen das Böse“
Also, ich komme ganz schön herum, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Nein, ich meine nicht die Bedrohung, über deren genaue Beschreibung sich die Magiewirker und Götterdiener bis heute streiten, denn ehrlich gesagt habe ich so manche unheimliche Begegnung auf meinen Reisen gehabt. Vielmehr finde ich es bemerkenswert, wie die Sache am Ende gelöst wurde. Alle haben zusammengearbeitet: Angbarer Sappeure, Geweihte, Magier, Elfe und Geoden. Wann hat man so etwas zuletzt im Kosch erlebt? Vielleicht ist das die wichtigste Lehre: Dass wir zusammenhalten müssen, um das Böse aufzuhalten.
Bengram Sohn des Borgrim, Prospektor
Auch wenn es den Chronisten schmerzt, keine vollständigen Antworten geben zu können, so ist doch zumindest der praiosgefälligen Pflicht, die Wahrheit zu berichten, Genüge getan. Wie man den verschiedenen Schilderungen entnehmen kann, sind die Beteiligten auch Jahre später noch innerlich aufgewühlt über das Geschehene. Es bleibt zu hoffen, dass die überlebenden Siedler in ihrer jeweiligen neuen Heimat im Kosch ihr Glück finden!