Angbar hat die Wahl

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Ausgabe Nummer 82 - Phex 1047 BF

Angbar hat die Wahl

Sieben Bewerber für das Amt des Reichsvogts

ANGBAR, Tsa 1047 BF. Selten gab es in der langen Geschichte der Reichsstadt eine derart große Zahl von Kandidaten für das Amt des Reichsvogts. Gleich sieben Ratsherren und -damen trugen sich in die Liste ein, die mittlerweile von den Herolden ausgerufen und an verschiedenen Plätzen ausgehängt wurde – denn die Angbarer sollen genauestens wissen, wer sich anschickt, ihre Stadt zu regieren, auch wenn am Ende natürlich nicht die einzelnen Bürger wählen, sondern der Rat der Zünfte.

Eines jedenfalls ist sicher: Bosper zu Stippwitz tritt nach einem halben Dutzend Amtszeiten nicht wieder an. Er überlasse das Feld einem Jüngeren, hat er verkündet – sehr zum Unmut seines alten (und älteren) Konkurrenten Odoardo Markwardt, der sich freilich nicht davon abhalten ließ, als Erster seine Kandidatur öffentlich zu machen.

Im Folgenden wollen wir die acht Bewerber porträtieren, auch wenn die meisten von ihnen der Leserschaft nicht unbekannt sein dürften. Außerdem haben wir alle gebeten, in einem kurzen Satz zusammenzufassen, wofür sie stehen.

„Treu, stolz, wacker! Damit ist alles gesagt.“

Der betagte Odoardo Markwardt (* 966 BF) gilt als der schärfste Widersacher des amtierenden Reichsvogts. Im Rat ist er der Sprecher der „Rechtschaffenen“, die für die Bewahrung des Althergebrachten eintreten. Vor einigen Jahren erwarb der steinreiche Fuhrunternehmer die Alte Vogtei, den früheren Amtssitz des Reichsvogts. Nun möchte er sich seinen Lebenstraum erfüllen und in die Neue Vogtei einziehen.

„Frischer Wind aus der richtigen Richtung.“

Vieska Markwardt (* 994 BF) ist die älteste Tochter und Erbin Odoardo Markwardts. Sie hat ihre Kandidatur zur Überraschung aller im letzten Augenblick noch angemeldet. Dabei hat sie öffentlich erklärt, sie halte es für falsch, dass ihr Vater in seinem hohen Alter noch diese Bürde auf sich nehmen wolle. „Wählt auf jeden Fall Markwardt“, so waren ihre Worte, „aber nicht den Vater, sondern die Tochter.“ Dass dieser Schritt zu einigem Zwist in der Familie führen dürfte, ist abzusehen.

„Gutes bewahren und noch besser machen.“

Garbo zu Stippwitz (* 983 BF) ist der Leiter des Handelshauses Gebrüder Stippwitz – und der Neffe des amtierenden Reichsvogts Bosper. Damit gilt er bei dessen Anhängern als „natürlicher Nachfolger“ – so sehr hat man sich in Angbar daran gewöhnt, dass das Stadtoberhaupt den Namen Stippwitz trägt. Im Rat gehört Garbo zur Gruppe der „Fortschrittlichen“.

„Für eine gute Zeit.“

Kubax Sohn des Doro (* 780 BF) zählt zu den einflussreichsten Vertretern der Angbarer Wirtezunft – und ist vermutlich ihr reichstes Mitglied. Die von ihm verpachteten Gaststuben Aventuriens sind weit über die Grenzen der Ehernen hinaus bekannt. Als junger Angroscho durchstreifte Kubax Sohn des Doro viele Länder, weshalb er als aufgeschlossen für Neues und Fremdes gilt. Im Rat der Zünfte gehört er zur Partei der „Fortschrittlichen“.

„Mit Travias und Ingerimms Hilfe!“

Gobrom Barschglatt (* 998 BF) ist das Oberhaupt der Drahtzieher-Zunft und ein angesehenes Mitglied des Rates. Er gilt als Anhänger der „Rechtschaffenen“ und als götterfürchtiger Mann.

„Stadt und Land in Brüderhand!“

Nirdamon Sohn des Negromon (* 868 BF) ist nicht nur der Bruder des Koscher Cantzlers, sondern auch der Oberste Wächter über die hochköniglichen Grenzwachten und der Befehlshaber der Angbarer Stadtwache. Für das Amt des Reichsvogts bewirbt er sich nunmehr zum zweiten Mal.

„Eine Vögtin für alle – nicht nur für die Wohlhabenden!“

Gidiane Caramos (* 980 BF) hat ebenfalls schon einmal versucht, Reichsvögtin zu werden. Im Rat tritt die Kauffrau immer wieder als Fürsprecherin der nicht vertretenen Zünfte auf. Sie gilt weder als Parteigängerin der „Rechtschaffenen“ noch der „Fortschrittlichen“. Es wird gemunkelt, sie unterhalte gute Verbindungen zur Phexkirche.

Karolus Linneger

Irdischer Hinweis: Bitte unbedingt auch in den Irdischen Teil des Kosch-Kuriers reinschauen! Die Wahl des Reichsvogtes erfolgt durch Beteiligung der Leser.

Dass Vieska Markwardts Bewerbung für das Amt des Reichsvogts zu einem Zerwürfnis mit ihrem starrsinnigen Vater geführt hat, ist kaum noch als Geheimnis zu bezeichnen.

Weniger bekannt hingegen ist der Grund für die Kandidatur Gobrom Barschglatts: Es war die Hochgeweihte der Travia, Herdane Haubinger, die den frommen Mann dazu gedrängt hat, seinen Hut in den Ring zu werfen. Mit ihm in der neuen Vogtei, so hofft die greise Geweihte, könnte es ihr doch noch gelingen, ihre traviagefälligen Reformen durchzusetzen.

Und noch eine Kandidatin hat ein Geheimnis: Gidiane Caramos hat nicht nur gute Beziehungen zur Phexkirche; vor Kurzem hat sie den letzten Schritt gewagt und sich (heimlich) zu einer Dienerin des Listenreichen weihen lassen. Was dies bei einem Wahlsieg Gidianes für die Reichsstadt bedeuten würde, steht – im wahrsten Sinne des Wortes – in den Sternen.