Der Streit mit Waffen zu einer Hand

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Ausgabe Nummer 13 - Praios 1019 BF

Der Streit mit Waffen zu einer Hand

Im konservativen Kosch sieht man es selbst bei dem Wettstreite mit den ritterlichen Einhandwaffen, allen voran das Langschwert, gerne, daß auch hier vornehmlich ausgebildete Krieger oder Ritter antraten, und weniger Söldlinge oder gar einfachstes Volk, welches aus irgendeinem Grunde eine entsprechende Waffe besitzt. Besonders für die von ferne angereisten Besucher der Angbarer Turnei, waren die Turnieroberen jedoch auf Geheiß seiner Fürstlichen Durchlaucht meistenteils dazu bereit, ein Auge zuzudrücken und diese Bewerber ebenfalls auf die Teilnehmerlisten zu setzen.

Die Waffen, die als angemessen erachtet werden, sind vor allem die einhändig geführten Schwerter, ob kurz, lang oder breit oder auch in Gestalt eines Khunchomers, wie dem des Novadikriegers Rhuan Al‘Mansour. Desweiteren sind genehm: Streitkolben, Morgenstern und Kriegsbeil — selbstverständlich nur turniergemäße, stumpfe Versionen dieser Waffen.

Auch für Kämpfer aus dem Volk der Zwerge, die sich in diesem Wettkampf messen wollten, galt gleichsam die Regel, ihre Waffe einhändig zu führen, auch wenn sie ansonsten für Menschen zu den zugelassenen Einhandwaffen zählte. So war Larix, Sohn des Nortim, ein Angroschim aus dem fernen Raschtulswall, auch der einzige Zwerg, der mit einem breiten, einhändig geführten Kurzschwert zu diesem Wettbewerb antrat.

Manch Kämpfer mag im Felde leichtsinnig auf Schutz verzichten, doch auf dieser Turnei sollte sich kein Rittersmann unnötig zum Krüppel schlagen lassen, und so waren ein Kettenhemd, oder eine diesem gleichwertige Rüstung und ein Helm für jeden Teilnehmer vorgeschrieben und zudem sah man es gern, wenn diese auch einen Schild führten.

Dann schritten sie ein: Fünfzig erfahrene Kämpfer und Kämpferinnen, die sich um den Titel des besten Schwertfechters dieser Turnei streiten wollten, gefolgt von zehn ausgesuchten Knappen udn sie nahmen Aufstellung vor dem Fürsten und seinen Gästen. Nach der Begrüßung durch Fürst Blasius vom Eberstamm und der Verkündung der ritterlichen Turnierregeln durch Cantzler und Seneschalk Duridan von Sighelms Halm schritten die Ritter zunächst aber wieder zurück.

Denn bevor noch die erfahrenen Recken das Feld zum Kampfe jedoch betreten sollten, hatten die Knappen die Ehre, den erlauchten fürstlichen Hof und die versammelten Gäste auf die kommenden Schwertduelle einstimmen. Es waren die älteren der Knappen der verschiedenen Höfe des Kosch, die hier erstmals ihre Kräfte untereinander messen sollten und kämpften daher mit stählernen Turnierschwertern und nicht mit den für Knappen sonst üblichen hölzernen. Zu den acht Knappen aus Kosch, die bei dieser Konkurrenz antreten durften, gesellten sich noch zwei weitere, deren Herren bei dieser Turnei zugegen waren.

Man hatte in Angbar ursprünglich mit mehr Knappen gerechnet, doch viele Ritter waren ohne Knappen angereist oder erachteten sie als zu jung und unerfahren, und so waren es nur diese acht, die das Kampffeld betraten. Neben der Ehre und einem Schwert aus der berühmten Schmiede von Meister Grisom, Sohn des Gorben, die es zu gewinnen galt, sollte der Sieger unter den Knappen vom Fürsten selber den Ritterschlag erhalten.

So standen sich die künftigen Ritter und Ritterinnen gegenüber, noch trugen sie die Wappenröcke ihrer gegenwärtigen Herren, doch strebten sie alle danach, bald schon mit ihrem eigenen Wappen an Turnieren teilnehmen zu dürfen. Gleich viermal sah man den Eberkopf des Fürsten, an dessen Hof nach wie vor die meisten Ritter Koschs ausgebildet werden, und erstmals seit einigen Jahrzehnten wieder eine Knappin im Blau-Weiß Ferdoks. Edelbrecht vom Eberstamm trug den Wappenschild des nordmärkischen Herzogs, wiewohl ihn sein fürstlicher Vater schon vor einem Götterlauf heim befohlen hatte und Herr Jast Gorsam nicht einmal erschienen war. Ein letzter Gruß und der Wettkampf hatte begonnen.

Nur wenige Augenblocke später war der erste Kampf auch schon vorbei. Nur drei Attacken führte Djasel von Kyndoch gegen Leomar Angbarer, als dieser nach einem eher mäßigen Treffer mit seinem Schwert in der Hand schreiend das Weite suchte, während Djasel verständnislos seinem Gegner hinterher und dann auch seine Waffe schaute.

Weit mehr aufgeregt war dagegen Baron Myros Kystral von Metenar, der sofort zu Baron Danilo von Cres blickte, um zu klären, ob der elfische Baron seinem Knappen mit unerlaubter Magie geholfen hatte, doch er versicherte lächelnd das Gegenteil. Auch kein Magus fand Spuren von Zauberei, und so mußte man annehmen, daß Leomar Angbarer zur Schande seines Herren tatsächlich das Hasenpanier ergriffen hatte.

Ebenfalls schnell entschieden war das Duell von Edelbrecht vom Eberstamm und Japer von Sindelsaum-Angbar. Der fürstliche Prinz brachte seinen Gegner nach kaum fünf Attacken gekonnt zu Fall und zwang ihn zur Aufgabe. Natürlich war sein nächster Gegner Djasel von Kyndoch und auch dieser konnte dem Fürstensohn nicht lange widerstehen, worauf sich Prinz Edelbrecht direkt seinem Vetter Halwart vom Eberstamm-Ochsenblut zuwandte, der erst einen Kampf, gegen Anghard von Salmingen, bestritten hatte.

Diesmal waren sich die Gegner fast ebenbürtig, und so dauerte dieses Duell auch wesentlich länger als die vorherigen, am Ende aber stürzte Halwart unglücklich, schlug mit seinem Kinn an die Kante seines Schildes und mußte daraufhin aufgeben.

Ebenso alt wie Prinz Edelbrecht ist Kungert vom Hochfeld, doch mit gut zwei Schritt Körpergröße weitaus kräftiger und bei seinem ersten Kampf überragte er seine Gegnerin Rena von Arbasien mit mehr als Haupteslänge. Bei einem wilden Ausfall gleich zu Beginn des Gefechtes traf er Rena schwer am linken Bein udn auch ein Ruf ihres Vaters, Baron Gugi Ronem el´Kara von Arbasien („Der brutale Kerl muß sofort aus dem Turnier ausgeschlossen werden!“ ) konnte schlußendlich die Niederlage der Knappin des Ferdoker Grafen nicht verhindern, obzwar sie sich noch eine ganze Weile humpelnd ihres grobknochigen Gegners erwehrte.

Auch Jelissa von Stedtler, seiner nächsten Gegnerin, gab Kungert mit seinen harten Attacken keine Chance und stand am Ende als Finalgegner für Prinz Edelbrecht fest.

Prüfend umkreisten sich die beiden jungen Herren zunächst. “Ich werde Euch lehren, wie man Damen behandelt! Auch auf dem Turnierfelde!” rief Edelbrecht vom Eberstamm seinem Gegenüber zu, worauf Kungert “Und ich werd Dich ordentlich verdreschen!” erwiderte. Eine Weile wogte der erbitterte Kampf hin und her; Edelbrecht brachte seinem Gegner mehr Treffer bei, aber Kungerts Treffer waren härter. Schließlich nutzte Kungert vom Hochfeld eine Lücke in des Kontrahenten Deckung und ein mit aller Kraft geführter Streich traf schwer den Helm des Prinzen, der darauf bewußtlos zu Boden sank. Ohne sich um seinen Kontrahenten zu kümmern, hob Kungert beide Arme über den Kopf, um sich bejubeln zu lassen.

Das Publikum — und allen voran der fürstliche Vater, Seine allerfürstlichste Durchlaucht selbst! — war jedoch von der Bewußtlosigkeit des Prinzen erschrocken und betroffen und es gab so für den Sieger nur verhaltenen Applaus. Zu dem Bewußtlosen eilte hingegen noch vor dem Medicus ein Halbelf namens Gilaroêl Lärchenfreund auch Baron Danilo von Cres begab sich zum Fürstensohn. Prinz Edelbrecht wurde noch mit einer Trage in das fürstliche Zelt gebracht, aber dank der fähigen Heiler, besonders Gilaroêls stand er nach einiger Zeit wieder auf seinen eigenen Beinen, wenngleich aber noch sichtlich benommen. Zum Dank für seine Hilfe erhielt Gilaroêl Lärchenfreund neben einer angemessenen Anerkennung noch eine Einladung zum Fest ins Schloß Thalessia.

Duelle der Ritter:

In drei Gruppen, zu 18 und zweimal 16, wurden die fünfzig Kämpen eingeteilt. In der ersten waren die Teilnehmer vertreten, die nicht von Stand waren. Neben einem Barden namens Cappen Desimo waren dies der Elf Eldor aus dem Dunkelwald und Gilaroêl Lärchenfreund, der sich erst kurz zuvor bei der Heilung von Prinz Edelbrecht hervorgetan hatte. Gleich im ersten Kampf trafen die beiden letzteren aufeinander, wobei sich der mit Leder gerüstete Halbelf doch über die seltsame Gesinnung seines waldelfischen Gegenübers, der mit einem Kettenhemd antrat, wunderte.

Nur Augenblicke später wunderte sich Gilaroêl dann wohl, warum er benommen und mit schmerzender Brust am Boden lag.

Der überaus kräftige Eldor hatte die Schwächen seines eher kampfschwachen Gegners sofort ausgemacht und in einem kurzen Ausfall mit einem kräftigen Hieb dieses Scharmützel siegreich abgeschlossen. Gilaroêl indessen suchte danach wohl Trost in der Musik und spielte auf seiner Holzflöte eine wunderbare, melancholische Weise — ganz im Kontrast zu dem Waffengeklirre ringsum.

Nur etwas länger als dieser Kampf dauerte der zwischen Erlana von Drabenburg und Torjin von Illmensen, so daß der siegreiche Torjin der nächste Kontrahent des Waldelfen war. Weder der Bornländer Ritter noch Eldor gaben sich eine Blöße. Schier endlos tauschten sie Schlag um Schlag. Endlich schien Eldor eine Lücke in der Deckung des Torjins gefunden zu haben, aber er lief nur in eine Finte des Ritters, der dieses Duell dann mit einer meisterhaften Attacke beendete.

In den Farben der Edelfrau Cathine von Unterangen trat der Barde Cappen Desimo an, doch schien er den Wettkampf wie auch sein Gegenüber, den Krieger Taar Chonag nicht so recht ernst zu nehmen. Eine ganze Weile wich der Barde den wuchtigen Hieben den kräftigen Kriegers aus, parierte dessen Schläge oder lief gar ein Stück von ihm weg. Andererseits konnte Cappen Desimo mit seinem Rapier seinen Gegner aber so gut wie nicht beeindrucken und er selber nahm doch hin und wieder einen Treffer vom Turnierschwert Taar Chonags hin.

Schließlich war der muntere Gesell’ des unerquicklichen Kampfes wohl müde, ergab sich mit einer eleganten Verbeugung seinem Gegner und wandte sich vom Kampffeld, um an dessen Rande mit einer dunkelhaarigen Schönheit zu parlieren, während auf der anderen Seite der Arena die Jungfer Cathine, wohl nicht nur von der Kampfesleistung des Barden enttäuscht, ein Tuch in den Staub warf und zornig von dannen schritt. Der Turnierleitung und den koscher Koscher Landesherren sollte dies Beispiel jedoch dazu gereichen, den Grundsatz, nur ehrenhafte und standesgerechte Kämpen an Turnieren teilnehmen zu lassen.

Der nächste Gegner Taar Chonags war aber aus einem gänzlich anderen Holz geschnitzt: Der Krieger Conan von Andersin hatte zuvor mit den Kriegern Alrik Ruttel und Alrich von Uztrutz bereits zwei Gegner besiegt und lieferte sich mit Taar Chonag, der nun endlich seine ganze Kampfeskunst darbieten konnte, ein scheinbar ewig währendes und dennoch aufregendes Duell, an dessen Ende Taar Chonag einfach der glücklichere der beiden bis zum letzten erschöpften Krieger war. Es bedurfte danach auch keines Kampfes mehr zwischen Taar Chonag und Torjin von Illmenstein, denn beide wurden für die Finalrunde nominiert.

Der dritte Finalist aus dieser Gruppe war schließlich Baron Trondwig Raul Helman. In seinen ersten beiden Gefechten errang er zwei schnelle Siege gegen Vogt Ulfert von Drabenburg-Berg und Lieutenant Dania Singer und traf dann auf den Randal von Ryborn.

Der Krieger hatte zuvor Reto Helman von Lyngwyn mit seiner überlegenen Kraft und Kampfkunst zur Aufgabe gezwungen und sich anschließend in einem wesentlich mühevolleren Duell gegen Berylius von Mallaith durchgesetzt. Baron Trondwig Raul Helman war aber bestrebt, seine Familienehre wieder herzustellen und die Niederlage seines Sohnes auszugleichen. Der Kampf währte noch nicht lange, da startete der Albernier einen gewaltigen Ausfall und in der folgenden Attackeserie, die Trondwig mit einem spektakulären Schwinger abschloß, kam der Garetier Randal aus dem Konzept, konnte nicht mehr recht kontern und unterlag letztendlich.

Der einzige Angroschim im gesamten Teilnehmerfeld, Larix, Sohn des Nortin, war in die zweite Gruppe gelost worden und wollte versuchen, sich dort durchzusetzen. Seine erste Gegnerin war jedoch gleich Prinzessin Efferdane von Eberstamm-Mersingen und im Schwertkampf konnte sie ihre überlegene Reichweite gegen den Zwergen souverän ausspielen und gewann auch dieses ungleiche Duell.

Anschließend hatte es die allseits beliebte Prinzessin mit einer gewißlich ebenbürtigen Gegnerin zu tun: Sirana von Sewerstjolpe und Efferdane lieferten sich das längste Gefecht dieser Gruppe, in dem Efferdane zuletzt den Sieg davontrug. Mit der Baronin Galana Fay von Gorbingen, die zuvor in einem fabelhaften Duell gegen Celissa Vistella-Hartforde bestand, stand der erschöpften Koscher Prinzessin eine zu starke Gegnerin gegenüber.

Daß man nicht nur mit dem Langschwert bestehen konnte, bewies Baron Alderan von Zweizwiebeln, der wie stets seinen prächtigen Streitkolben führte. In seinem ersten Kampf gegen Bernfried von Ehrenstein deklassierte er den tobrischen Erbprinz nahezu, und auch der Novadikrieger Rhuan Al‘Mansour konnte mit den spektakulären Attacken und Finten seines Khunchomers den gradlinig kämpfenden Baron nicht aus dem Konzept bringen. Erst der äußerst kampferfahrene Pergamon von Willbergen konnte den Siegeszug des Zweizwieblers beenden.

Praios’ Auge stand schon tief, als die letzte Gruppe der Schwertkämpfer begann, aber die drei Finalteilnehmer dieser Gruppe, Baron Gugi Ronem von Arbasien, der Krieger Torben Gorbal und Ritter Falk Barborn, wurden noch ermittelt, bevor es zu dunkel für ein faires Ringen wurde.

Der von jederfrau und -mann geschätzte Koscher Ritter Falk Barborn besiegte die meisten Gegner in dieser Gruppe: Das längste Gefecht focht er noch mit seiner ersten Gegnerin, Thalia von Birkinger-Nadoret. Danach besiegte er rasch hintereinander Ritter Gelphardt von Stolzenburg, der zuvor nur mit Mühe gegen Ritter Urguluk von Dahrendorf gewinnen konnte, und anschließend Ritter Angbar von Zagbar-Nadoret, der seinerseits schon Kämpfe mit Pasqua von Malkid und Hardulf von Ödenhof bestritten hatte. Der Ritter von Siebental hätte noch gerne ein weiteres Duell ausgetragen, aber seine nächsten Gegner sollte er erst am morgigen Tage im Finale bekommen.

Baron Gugi Ronem von Arbasien war ein weiterer Finalist; er gewann gegen Efferdan von Falkenhag-Zandor und dnach in einem höchst sehenswerten Duell gegen Mieltra den Löwen. Anschließend trat Baron Gugi Ronem bereits dem Krieger Torben Gorbal, der selber kurz zuvor einen harten Kampf gegen Orith von Ortis bestehen mußte, gegenüber. Schon sollte die beiden die Klingen kreuzen, als der Turnierherold sie vorläufig vom Felde rief, denn diese beiden Streiter sollten erst im Finale wieder mit ihren Schwertern kämpfen.