Ein neuer Hauptmann auf der Thûrstein
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Ein neuer Hauptmann auf der Thûrstein
Graf Growin beruft treuen Vasallen in das wichtige Amt
GRENZVESTE THÛRSTEIN. Stolz thront die gräfliche Veste Thûrstein an der Stelle, an welcher der Große Fluss und die Thûr zusammenfließen und einen Teil der Grenze zum Hinterkosch bilden. Ebergunde von Rabenfeld-Trade war für lange Jahre die zuverlässige und getreue Hauptfrau der Burg im Dienste des Ferdoker Grafen Growin. Nachdem die dienstbeflissene Edeldame jedoch als neue Hauptfrau der Ferdoker Gardereiterinnen (in Nachfolge der vor Wehrheim gefallenen Vorgängerin) feststand, war man bemüht einen passenden Nachfolger zu finden.
Erwartungsgemäß wurde ihr Stellvertreter, der bereits über vierzig Götterläufe zählende Hagrobald Arnegrimm von Wolfsstein, von Graf Growin als neuer Burghauptmann bestallt, auf dass er die vortreffliche Arbeit der scheidenden Burghauptfrau im Sinne Seiner Hochwohlgeboren fortführen möge. Der Graf von Ferdok hatte sich damit für einen direkten Vasallen entschieden, ist doch der Wolfssteiner Junker auf der Grimsau in der Baronie Lûr und damit einer der weniger menschlichen Adeligen unter vielen zwergischen Sippen des Amboss.
Eine pikante Fußnote mag jedoch sein, dass der Junker auf der Grimsau von nordmärkischen Geblüt ist, genauer gesagt sind die Wolfssteiner in der Baronie Lûr eine kleine Nebenlinie des Gratenfelser Baronsgeschlechts derer von und zu Wolfsstein. Allerdings besteht diese Nebenlinie bereits seit gut fünf Generationen auf Koscher Boden. Der ein oder andere mag sich jedoch verwundert die Augen gerieben haben, als bekannt wurde, dass nun ein Nordmärker die gräflichen Gardisten auf der Thûrstein befehligt, und das genau an der Grenze zum Herzogtum. Jedoch gilt der Junker als getreuer Gefolgsmann des Grafen Growin, was nicht wundert, da der Wolfssteiner dem Baron zum Lûr, Engrasch Sohn des Ergrim vom Lûr, vom Grafen mitten in sein Lehen als Junker gesetzt wurde. Wie man hört, sind sich der Baron und der Junker von Wolfsstein nicht besonders grün, da Hagrobalds Urahn Dankrath von Wolfsstein einst zwar vom damaligen Baron zum Lûr mit dem Rittergut Grimsau belehnt worden war, dieser Belehnung jedoch ein gerüttelt Maß Steit und Missstimmungen folgte. Graf Growin hatte in bekannter Manier dem Zank und Hader im abgelegenen Lûr ein Ende gesetzt, indem er Hagrobalds Vater (noch zu Zeiten des seligen Kaisers Reto) kurzerhand zum Junker erhob und damit zu seinem unmittelbaren Vasallen machte.
Seit der Bestallung zum Burghauptmann weilt Junker Hagrobald die meiste Zeit auf der Veste Thûrstein, was nicht sonderlich verwundern sollte, da er auf diese Weise dem zornigen Baron Engrasch zunächst einmal aus dem Wege gehen konnte. Bekannt ist zudem, dass auch Hagrobald zwergische Tugenden wie Starrsinn und Dickköpfigkeit, aber auch Zuverlässigkeit kultiviert hat und dadurch des Öfteren mit den störrischen Zwergensippen des Amboss aneinander geriet. Wie der Baron vom Lûr auf diese Gängelung des Grafen Growin reagieren wird, kann man nur mutmaßen, der Kurier wird jedoch berichten, falls es Neuigkeiten aus den Landen an der Thûr gibt.