Die Albuminer Abtretung und das Haus Jergenquell

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Ausgabe Nummer 45 - Rondra 1030 BF

Die Albuminer Abtretung und das Haus Jergenquell

Aus der Wengenholmer Geschichte

Albumin (Rogolan: „Alberichs Heim“) trägt seinen Namen nach dem ersten Markherren der Geestmarh, Alberich von Sighelms Halm. Nach dem Ende der Reichsmark Geestmarh wurde das Haus Sighelms Halm bald mit der Baronie Geistmark abgespeist. Das Albuminer Land aber wurde zur größten und mächtigsten Baronie der Grafschaft Wengenholm, was auch mit der Lage der Stadt (Alt-)Albumin an der Landstraße von Andergast nach Greifenfurt zusammenhing. Nach der Verdrängung der Sighelms Halms wechselte das Albuminer Baronshaus mehrfach, stets aber waren die Barone auch Konkurrenten der Grafen.

Dies schien sich zu ändern, als Fürstin Lorinai die Reckin Jandelinde von Jergenquell um 870 BF zur Baronin erhob. Auf Jandelinde folgte ihre Tochter Palinai, die das Verhältnis zum Grafenhaus verbessern konnte und ihre zweitgeborene Tochter Lorinai mit Graf Halmbart III. von Wengenholm vermählte. Bald zerfiel das neugeschmiedete Bündnis jedoch bald wieder: Baronin Palinais älteste Tochter Celissa kam samt ihrer Kinder bei einem Brand ums Leben, woraufhin die Baronin sich schweigend ins Bette legte und, als ob sie derart den Herrn Boron erweichen könnte, nie mehr ein Wort sprach. Im zweiten Winter darauf starb sie.

Nach dem Tode der eigentlichen Erbin Celissa wäre nun das Lehen Albumin an Graf Wendelhard von Wengenholm gefallen, den Sohn ihrer Schwester Lorinai. Dies war aber nun schon die Zeit des Thronräubers Porquid von Ferdok, dem es wenig gefallen hätte, wenn sein Wengenholmer Vasall, der ihn eher halbherzig unterstützte, nun noch über die große Baronie verfügt hätte. Obendrein befand sich Porquid durch seine Händel mit den anderen selbsternannten Kaisern des Reiches in arger Knappheit an Geld und Truppen.

Dies wusste auch Ritter Foldan, der jüngere Bruder Celissas und Lorinais, der seinen Neffen Graf Wendelhard ausbootete und einen denkwürdigen Tausch einfädelte: Die Stadt Albumin und mit ihr der größte Teil der Baronie wurden von Kaiser Porquid „aus Gründen der Reichssicherheit“ von Kosch und Wengenholm abgetrennt und dem Andergaster Grafen von Thuranien überschrieben! Im Gegenzug überstellte dieser Porquid eine unbekannte Summe Goldes, vor allen Dingen aber ein volles Banner Axtschwinger sowie eine Schar mit den mächtigen Zweihändern bewaffneter Krieger zu Verfügung, die Porquid als „Andergaster Garde“ zu seiner gefürchteten Leibwache machte. Während Graf Wendelhard leer ausging, erhob Porquid dessen Onkel Foldan von Jerqenquell zum Baron der erheblich verkleinerten Baronie, zu welcher freilich noch einige ertragreiche Minenrechte gehörten. Foldan, der als Drittgeborener eigentlich ohne Aussicht auf das Erbe gewesen wäre, ließ dort einen alten Wehrturm zur neuen Burg Albumin ausbauen und war mit seinem Handel überaus zufrieden.

Der Kaiser Porquid rechtfertigte das Abtreten der Baronie vor sich selbst damit, dass er einstweilen auch seine Frontlinie zum verfeindeten Greifenfurt verkleinerte und der Graf von Thuranien einen geheimen Eid geschworen hatte, ihm den Lehnseid zu leisten, sobald Porquid erst seine Feinde niedergerungen und den König von Andergast unterworfen habe.

Freilich kam es anders, doch gelangte das alte Albuminer Land, der Quell der Ange und gar die Nordspitze des Koschgebirges so in Andergaster Hand und so blieb es bis zum heutigen Tag. Das Haus Wengenholm und das Haus Jerqenquell aber waren seither verfeindet. Foldans Erbe Rondrian forderte so manches Mal ein Mitglied des Grafenhauses in einer Tjoste und war auch sonst auf dem Turnierfeld als gnadenlos gefürchtet, bis ihn schließlich die Lanze eines Stärkeren fällte. Dessen Sohn Lechdan wuchs zwar zu einem mutigen Streiter heran und diente dem Fürsten wohl, doch ward er in gesetztem Alter zu einem verräterischen Answinisten, und welches Leid Lechdans Kinder Reto, Ulfing und Selissa schließlich über den Kosch bringen sollten, haben wir leidvoll erfahren.

Burgholdin der Jüngere