Ein neuer Hauptmann auf der Thûrstein

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Ausgabe Nummer 45 - Rondra 1030 BF

Ein neuer Hauptmann auf der Thûrstein

Graf Growin beruft treuen Vasallen in das wichtige Amt

GRENZVESTE THÛRSTEIN. Stolz thront die gräfliche Veste Thûrstein an der Stelle, an welcher der Große Fluss und die Thûr zusammenfließen und einen Teil der Grenze zum Hinterkosch bilden. Ebergunde von Rabenfeld-Trade war für lange Jahre die zuverlässige und getreue Hauptfrau der Burg im Dienste des Ferdoker Grafen Growin. Nachdem die dienstbeflissene Edeldame jedoch als neue Hauptfrau der Ferdoker Gardereiterinnen (in Nachfolge der vor Wehrheim gefallenen Vorgängerin) feststand, war man bemüht einen passenden Nachfolger zu finden.

Erwartungsgemäß wurde ihr Stellvertreter, der bereits über vierzig Götterläufe zählende Hagrobald Arnegrimm von Wolfsstein, von Graf Growin als neuer Burghauptmann bestallt, auf dass er die vortreffliche Arbeit der scheidenden Burghauptfrau im Sinne Seiner Hochwohlgeboren fortführen möge. Der Graf von Ferdok hatte sich damit für einen direkten Vasallen entschieden, ist doch der Wolfssteiner Junker auf der Grimsau in der Baronie Lûr und damit einer der weniger menschlichen Adeligen unter vielen zwergischen Sippen des Amboss.

Eine pikante Fußnote mag jedoch sein, dass der Junker auf der Grimsau von nordmärkischen Geblüt ist, genauer gesagt sind die Wolfssteiner in der Baronie Lûr eine kleine Nebenlinie des Gratenfelser Baronsgeschlechts derer von und zu Wolfsstein. Allerdings besteht diese Nebenlinie bereits seit gut fünf Generationen auf Koscher Boden. Der ein oder andere mag sich jedoch verwundert die Augen gerieben haben, als bekannt wurde, dass nun ein Nordmärker die gräflichen Gardisten auf der Thûrstein befehligt, und das genau an der Grenze zum Herzogtum. Jedoch gilt der Junker als getreuer Gefolgsmann des Grafen Growin, was nicht wundert, da der Wolfssteiner dem Baron zum Lûr, Engrasch Sohn des Ergrim vom Lûr, vom Grafen mitten in sein Lehen als Junker gesetzt wurde. Wie man hört, sind sich der Baron und der Junker von Wolfsstein nicht besonders grün, da Hagrobalds Urahn Dankrath von Wolfsstein einst zwar vom damaligen Baron zum Lûr mit dem Rittergut Grimsau belehnt worden war, dieser Belehnung jedoch ein gerüttelt Maß Steit und Missstimmungen folgte. Graf Growin hatte in bekannter Manier dem Zank und Hader im abgelegenen Lûr ein Ende gesetzt, indem er Hagrobalds Vater (noch zu Zeiten des seligen Kaisers Reto) kurzerhand zum Junker erhob und damit zu seinem unmittelbaren Vasallen machte.

Seit der Bestallung zum Burghauptmann weilt Junker Hagrobald die meiste Zeit auf der Veste Thûrstein, was nicht sonderlich verwundern sollte, da er auf diese Weise dem zornigen Baron Engrasch zunächst einmal aus dem Wege gehen konnte. Bekannt ist zudem, dass auch Hagrobald zwergische Tugenden wie Starrsinn und Dickköpfigkeit, aber auch Zuverlässigkeit kultiviert hat und dadurch des Öfteren mit den störrischen Zwergensippen des Amboss aneinander geriet. Wie der Baron vom Lûr auf diese Gängelung des Grafen Growin reagieren wird, kann man nur mutmaßen, der Kurier wird jedoch berichten, falls es Neuigkeiten aus den Landen an der Thûr gibt.

Adalbert Finsterrunge

Meisterinformationen

Das kleine Junkergeschlecht Wolfsstein auf der Grimsau ist zwar von nordmärkischer Herkunft, jedoch mit der Hauptlinie im Gratenfels’schen seit Generation zerstritten, der der damalige Urahn von Hagrobald, Dankrath von Wolfsstein, im Streite von seinen Verwandten schied und so in die Baronie Lûr kam. Der Ehrgeiz und der Stolz des Wolfssteiner Ritters beeindruckten den damaligen (natürlich ebenfalls zwergischen) Baron zum Lûr und er konnte Dankrath von Wolfsstein dazu bewegen in Lûr zu bleiben um das verwaiste Gut des ehemaligen Raubritters Anger von Grimsau zu beziehen. Hintergrund war, dass damals die Baronie besonders unter Schmugglern und Räubern auf der Thûr und zudem auch noch einigen Goblinbanden im Amboss zu leiden hatte. Dankrath war auch recht erfolgreich im Kampf gegen diese Gefahren, jedoch spekulierte der Nordmärker — wie auch mancher seiner Nachfahren — auf mehr als nur ein abgelegenes Rittergut. Sein Ehrgeiz und Machthunger hatte ihn bereits im Streit von seinem Bruder scheiden lassen. So begann ein langer Streit zwischen dem zwergischen Baronshaus zum Lûr und den Wolfssteinern, dem der Graf von Ferdok ein Ende setzten wollte, indem er den augenscheinlich eifrigen und auch erfolgreichen Ritter von Wolfsstein (damals Hagrobalds Vater) zum Junker erhob. Allerdings schien dies den Zank zwischen Baron und neu belehntem Junker eher noch erneut anzufachen. Es wurden natürlich auch Stimmen laut, die nicht besonders glücklich über einen nordmärkischen Burghauptmann auf der Thûrstein waren, allerdings sind diese Zweifel unbegründet. Hagrobald fühlt sich als Koscher durch und durch und eine gewisse Abneigung gegenüber den Nordmarken scheint ein Erbe seines Urahns Dankrath von Wolfsstein zu sein. Man sagt sich, dass Hagrobald noch nie einen Fuß über die Grenze gesetzt hat in seinem Leben, ob dies zutrifft, ist allerdings nicht bekannt.