Entführung des Prinzenpaares - Neue Erkenntnisse: Unterschied zwischen den Versionen
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[[gar:Greifenfurt:Urion von Reiffenberg|Urion]] fing geschickt das Gewürz auf und lächelte [[Hauptdarsteller ist::Erlan von Sindelsaum|Erlan]] an.<br/>"Danke, Erlan, und nichts für ungut. Glaubt mir, aus den eigenen Fehlern lernt man am Besten. Würde ich meine blaue Flecke zählen, die ich mir schon beim Zureiten von Schlachtrössern eingefangen habe, dann stände jetzt wohl ein [[wikav: | [[gar:Greifenfurt:Urion von Reiffenberg|Urion]] fing geschickt das Gewürz auf und lächelte [[Hauptdarsteller ist::Erlan von Sindelsaum|Erlan]] an.<br/>"Danke, Erlan, und nichts für ungut. Glaubt mir, aus den eigenen Fehlern lernt man am Besten. Würde ich meine blaue Flecke zählen, die ich mir schon beim Zureiten von Schlachtrössern eingefangen habe, dann stände jetzt wohl ein [[wikav:Ozeanier|Necker]] vor Euch. Auch ich bin sehr häufig zu vorschnell, aber besser ein Haudegen als ein Langeweiler. An Euch ist ein guter Kavallerie-Offizier verloren gegangen."<br/>Nach einem Wink des [[Nebendarsteller ist::Thorben Raul Baduar von Hammerschlag|Wehrmeisters]] brachte Urion auch diesem eine Schale mit Suppe. Und da fiel es ihm wieder ein. Wie vom Blitz getroffen wandte er sich zu Bibernell um:<br/>"Hör jetzt gut zu! In der Nachricht, die Du geschossen hast, war auch eine Handschrift des [[Briefspieltext mit::Anshold vom Eberstamm|Prinzen]]. So kannst du also kein Dritter sein, der seinen eigenen Profit aus der Situation machen will. Wo hast du die Handschrift des Prinzen her, wenn nicht von den Entführern? Bisher war ich höflich wie es meinem Stande geziemt. Aber jetzt legt alle Karten auf den Tisch, oder ich schwöre dir, ich vergesse mich und spann dich zum Vierteilen zwischen die Rösser."<br/>Die letzten Worte waren scharf und leise gesprochen so dass Bibernell der Ernst von Urions Worten bewusst wurde. Thorben sah gespannt zu Bibernell, wie diese wohl antworten würde. Natürlich war sie keine unbeteiligte Dritte, sie hatte die Leute ja zu der Burg gefahren, trotzdem konnte sie jetzt nichts mehr mit ihnen zu tun haben und hier etwas auf eigene Rechnung machen. Aber hätten sie die Entführer wirklich laufen lassen?<br/>Dachten sie, von einer Stummen ging keine Gefahr des Verrats aus, dass wäre mehr als leichtsinnig gewesen. Der Wehrmeister legte seinen Löffel beiseite und musterte Bibernell. Für ihn zog sich der Augenblick von der Frage zur Antwort endlos. Alle Müdigkeit oder die Gedanken, wer wann Wache halten sollte und wie sie weiter vorgehen sollten, wenn die anderen erst eingetroffen waren, waren wie weggeblasen.<br/>Er sah, dass die Frau heftig nickte, mit der einen Hand eine beschwichtigende Geste machte und hektisch anfing in dem kleinen Beutel mit dem Papier zu kramen. Dann zog sie einen halben Pergamentbogen heraus und reichte es mit breitem Lächeln dem Edlen von Reiffenberg.Er begann zu lesen:<br/><br/>„Werter Junker [[Nebendarsteller ist::Ellerding vom Erlenschloss|Ellerding]],<br/>wir sind es, Ritter [[Nebendarsteller ist::Angbart von Eberstamm-Auersbrück|Angbart]] in Beleitung weiterer Freunde des Prinzen.<br/>Keine Sorge, wir wollen dem Prinzenpaar nichts böses, sondern haben uns als Räuber verkleidet um sie an einen romantischen Flecken Dere in Wengenholm zu bringen. Wir hoffen, der Schreck und die neue Lage weckt in beiden wieder die Lebensgeister. Wir werden spätestens zum 28. [[Akteursnennung ist::Boron]] wieder wohlbehalten im [[Ortsnennung ist::Erlenschloss]] zurück sein. Ihr braucht dem [[Briefspieltext mit::Blasius vom Eberstamm|Fürsten]] also keine Meldung erstatten und ihn unnötig beunruhigen.<br/><br/>Gezeichnet, Angbart von Eberstamm-Auersbrück“<br/><br/>Urion reichte den Brief dem Wehrmeister weiter.<br/>" Habt ihr noch mehr Korrespondenz dies bezüglich, dann her damit. Und sagt: Stammt der Annex an der Lösegeldforderung von diesem Schreiben? Hast du seinerzeit die vermeintlichen Schurken gefahren, und was geschah mit der Kutscherin? Hier ist ein Bogen Pergamennt und ein Stift. Beantworte alle ragen der Reihe nach."<br/>Das Lächeln von Bibernell, die sich offenbar eine freudigere Reaktion des Reiffenbergers erwartet hatte, gefror. Die nahm das Pergament und den Stift und begann zu schreiben:<br/>"Nein<br/>Ja<br/>Ja ... die Kutscherin war dabei"<br/>Als sie den unzufriedenen Blick Urions auffing, atmete sie tief durch und begann einen längeren Text zu schreiben. Und an den vermeintlichen Täter Angbart wollte Urion nicht glauben. Dieser und die erwähnten Freunde wollten vermutlich wirklich nur das Beste für das Prinzenpaar, und er stellte sich gerade vor, wie romantisch seine Frau Renzi eine solche Entführung finden würde. Vielmehr vermutete er, dass dem Cronprinzlichen Paar in der Zwischenzeit etwas geschehen sei. Oder aber sie hatten die Situation als so schön empfunden und hatten den Aufenthalt im Wengenholmschen gleich um einige Zeit verlängert. Nun ja, an den jetzt kommenden Spekulationen wollte er sich nicht beteiligen. Vielmehr hoffte er weitere Hinweise von Bibernell zu bekommen, bis der Prinz eintraf. Und langsam wirkte auch die Suppe und die Wärme des Feuers. Lange würde er nicht mehr Fragen können.<br/>Ein lautes Schnarchen aus der Ecke des Hellebardiers bestätigte seine Vermutung. Auch Erlan schlief bereits tief und fest, und [[gar:Greifenfurt:Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl|Anselm]] wollte sich auch gerade zur Ruhe legen, als Urion Bibernell gefragt hatte. Der einzige der äußerlich noch nicht erschöpft aussah, war der Wehrmeister. Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, reichte Bibernell das Pergament zurück:<br/><br/>"Ich war auf dem Weg aus [[Ortsnennung ist::Angbar]] hierher, war spät dran, die Sonne war schon untergegangen. Am [[Ortsnennung ist::Siebensprung]] kam eine Kutsche auf meinen Wagen zugefahren, Maskierte sprangen ab - ich dachte, dass ich schon wieder überfallen werden sollte und verfluchte mich, dass ich meinen Dolch vergessen hatte. Sie waren aber überraschend höflich und baten mich darum sie in den Wengenholm zu fahren. Gaben mir sogar einige Goldstücke. Unterwegs hörte ich sie reden und bekam mit, dass die beiden Unmaskierten das Prinzenpaar sein musste. In [[Ortsnennung ist::Alt-Garnelen]] machten wir Rast, sie gaben mir das Pergament mit dem Brief, den ich dem Ratsboten geben sollte, damit er ihn nach Erlenschloss bringt. Doch [[Akteursnennung ist::Phex]] sei mein Zeuge, ich tat nur so, als würde ich den Brief abgeben und behielt ihn selbst.<br/>Ich brachte sie zu einer kleinen Burg im Wengenholm und erhielt ein Fass Würzwein als weiteren Lohn. Dieser tat bei mir wohl gestern seine Wirkung, als mich eine Idee überkam. Ich teilte den Brief. Den Teil mit dem Schreiben des Erbprinzen verwendete ich für meine Lösegeldforderung. Ich dachte, damit könnte ich zu genug Gold kommen um ein neues Leben zu beginnen, machte mein Gespann abreisefertig und ging los, um den Pfeil zu verschießen. Es war falsch! Aber ich wollte niemandem etwas Böses! Bitte verzeiht! Bitte!"<br/><br/>Urion nickte mit zufriedenem Gesichtsausdruck.<br/>"Na, da hören wir ja endlich die ganze Geschichte. Ich glaube dir, dass du nichts Böses wolltest, aber ich fürchte darüber werden andere zu befinden haben. Jedenfalls war es sehr töricht von den Entführern eine Nichteingeweihte mit der Überbringung der Botschaft zu beauftragen. Damit haben sie wohl den ganzen Trubel verursacht. Und so etwas tut man einfach nicht, der Fürst kommt vor Sorge fast um. Außerdem ist die Frist lange verstrichen, so dass durchaus auch anderes passiert sein kann. Wären die vermeintlichen Freunde nicht so töricht gewesen, hätten wir schon eher was unternehmen können. Ich werde mich bei gegebener Stelle für dich einsetzen, für deine Kooperation und Reue.<br/>Während wir auf den Prinzen warten, könntest du uns den Weg zur Burg und die Burg selbst beschreiben? Bis Alt-Garnelen seid ihr ja gekommen. Der Wehrmeister erkennt die Burg dann sicherlich."<br/>Nun kehrte das Lächeln auf Bibernells Gesicht zurück - breiter noch als zuvor. Urion konnte sie davon abhalten erneut auf die Knie zu sinken. Durch seine Gegenwehr besann sie sich anders und beschloss ihre Dankbarkeit durch eine Skizze zu zeigen, die sie, so genau sie konnte, zeichnete. Leider war ihr Zeichentalent nicht sehr ausgeprägt, doch man konnte erkennen, dass Alt-Garnelen nahe am Siebensprung lag, so dass die Gruppe bereits durchgereist sein dürfte. Sie waren in der Nacht durch viele Orte gekommen, so dass es nicht weiter verwunderlich war.<br/>Die Burg wiederum schien bei einem Berg am Ufer der [[Ortsnennung ist::Ange]] zu liegen, jenseits von [[Ortsnennung ist::Rondrasdank]], dem Ort bei der Schmalfurt, an dem die [[Ortsnennung ist::Greifenfurt]]er die Grenze übertreten hatten.<br/>Urion sah sich die Skizze genau an, kannte sich aber nicht genügend aus im Wengeholmschen, deshalb reichte er sie weiter.<br/>"Hier, Wehrmeister, kennt Ihr diesen Ort? Ich für meinen Teil habe genug gehört, und lege mich jetzt zur Ruhe. Weckt mich zu meiner Wache."<br/>Der Wehrmeister lächelte still in sich hinein, während er Urion und Bibernell beobachtete und zuhörte, wie Urion Bibernells Zeilen vorlas. Ja, das sah dem Angbart ähnlich, dass er bei so was mitmachte, aber der Kopf dahinter konnte er eigentlich nicht sein. Na ja, man würde sehen. Auch die Zeitverzögerung machte ihm noch keine Sorgen, denn er konnte sich gut vorstellen, dass das prinzliche Paar die Zeit außerhalb der Aufmerksamkeit genoss, vor Allem nach dem Trubel, den der Aufruf der [[Briefspieltext mit::Thalessia von Eberstamm-Ehrenstein-Eberstamm|Fürstenmutter]] verursacht hatte.<br/>Gerade schlichen sich aber auch schlechtere Gedanken in seinen Kopf, von besonders geschickten Entführern, die sich mit dem Brief Zeit verschaffen wollten und dann wäre sie auch längst nicht mehr in der Burg zu finden. Bevor er sich aber weiter darüber Gedanken machen konnte, reichte Urion ihm die Skizze Bibernells.<br/>Nach kurzem Studium derselben entgegnete der Hammerschlager:<br/>"Ja, ich glaube, ich weiß welche Burg das ist. Trotzdem werden wir hier abwarten, bis der Rest der Truppe angekommen ist. Wir alle können Schlaf und Ruhe gebrauchen. Ich übernehme die erste Wache, jeder der genug gegessen hat legt sich jetzt hin. Die Wache wechselt zu jede Stunde. Zweite und dritte Wache machen die Märker, voran der Herr von Reiffenberg, danach die Koscher, hier zuerst der Herr von Sindelsaum! In fünf Stunden also bereiten wir uns auf das Eintreffen des Prinzen vor!" |
Aktuelle Version vom 14. Februar 2023, 22:22 Uhr
Urion fing geschickt das Gewürz auf und lächelte Erlan an.
"Danke, Erlan, und nichts für ungut. Glaubt mir, aus den eigenen Fehlern lernt man am Besten. Würde ich meine blaue Flecke zählen, die ich mir schon beim Zureiten von Schlachtrössern eingefangen habe, dann stände jetzt wohl ein Necker vor Euch. Auch ich bin sehr häufig zu vorschnell, aber besser ein Haudegen als ein Langeweiler. An Euch ist ein guter Kavallerie-Offizier verloren gegangen."
Nach einem Wink des Wehrmeisters brachte Urion auch diesem eine Schale mit Suppe. Und da fiel es ihm wieder ein. Wie vom Blitz getroffen wandte er sich zu Bibernell um:
"Hör jetzt gut zu! In der Nachricht, die Du geschossen hast, war auch eine Handschrift des Prinzen. So kannst du also kein Dritter sein, der seinen eigenen Profit aus der Situation machen will. Wo hast du die Handschrift des Prinzen her, wenn nicht von den Entführern? Bisher war ich höflich wie es meinem Stande geziemt. Aber jetzt legt alle Karten auf den Tisch, oder ich schwöre dir, ich vergesse mich und spann dich zum Vierteilen zwischen die Rösser."
Die letzten Worte waren scharf und leise gesprochen so dass Bibernell der Ernst von Urions Worten bewusst wurde. Thorben sah gespannt zu Bibernell, wie diese wohl antworten würde. Natürlich war sie keine unbeteiligte Dritte, sie hatte die Leute ja zu der Burg gefahren, trotzdem konnte sie jetzt nichts mehr mit ihnen zu tun haben und hier etwas auf eigene Rechnung machen. Aber hätten sie die Entführer wirklich laufen lassen?
Dachten sie, von einer Stummen ging keine Gefahr des Verrats aus, dass wäre mehr als leichtsinnig gewesen. Der Wehrmeister legte seinen Löffel beiseite und musterte Bibernell. Für ihn zog sich der Augenblick von der Frage zur Antwort endlos. Alle Müdigkeit oder die Gedanken, wer wann Wache halten sollte und wie sie weiter vorgehen sollten, wenn die anderen erst eingetroffen waren, waren wie weggeblasen.
Er sah, dass die Frau heftig nickte, mit der einen Hand eine beschwichtigende Geste machte und hektisch anfing in dem kleinen Beutel mit dem Papier zu kramen. Dann zog sie einen halben Pergamentbogen heraus und reichte es mit breitem Lächeln dem Edlen von Reiffenberg.Er begann zu lesen:
„Werter Junker Ellerding,
wir sind es, Ritter Angbart in Beleitung weiterer Freunde des Prinzen.
Keine Sorge, wir wollen dem Prinzenpaar nichts böses, sondern haben uns als Räuber verkleidet um sie an einen romantischen Flecken Dere in Wengenholm zu bringen. Wir hoffen, der Schreck und die neue Lage weckt in beiden wieder die Lebensgeister. Wir werden spätestens zum 28. Boron wieder wohlbehalten im Erlenschloss zurück sein. Ihr braucht dem Fürsten also keine Meldung erstatten und ihn unnötig beunruhigen.
Gezeichnet, Angbart von Eberstamm-Auersbrück“
Urion reichte den Brief dem Wehrmeister weiter.
" Habt ihr noch mehr Korrespondenz dies bezüglich, dann her damit. Und sagt: Stammt der Annex an der Lösegeldforderung von diesem Schreiben? Hast du seinerzeit die vermeintlichen Schurken gefahren, und was geschah mit der Kutscherin? Hier ist ein Bogen Pergamennt und ein Stift. Beantworte alle ragen der Reihe nach."
Das Lächeln von Bibernell, die sich offenbar eine freudigere Reaktion des Reiffenbergers erwartet hatte, gefror. Die nahm das Pergament und den Stift und begann zu schreiben:
"Nein
Ja
Ja ... die Kutscherin war dabei"
Als sie den unzufriedenen Blick Urions auffing, atmete sie tief durch und begann einen längeren Text zu schreiben. Und an den vermeintlichen Täter Angbart wollte Urion nicht glauben. Dieser und die erwähnten Freunde wollten vermutlich wirklich nur das Beste für das Prinzenpaar, und er stellte sich gerade vor, wie romantisch seine Frau Renzi eine solche Entführung finden würde. Vielmehr vermutete er, dass dem Cronprinzlichen Paar in der Zwischenzeit etwas geschehen sei. Oder aber sie hatten die Situation als so schön empfunden und hatten den Aufenthalt im Wengenholmschen gleich um einige Zeit verlängert. Nun ja, an den jetzt kommenden Spekulationen wollte er sich nicht beteiligen. Vielmehr hoffte er weitere Hinweise von Bibernell zu bekommen, bis der Prinz eintraf. Und langsam wirkte auch die Suppe und die Wärme des Feuers. Lange würde er nicht mehr Fragen können.
Ein lautes Schnarchen aus der Ecke des Hellebardiers bestätigte seine Vermutung. Auch Erlan schlief bereits tief und fest, und Anselm wollte sich auch gerade zur Ruhe legen, als Urion Bibernell gefragt hatte. Der einzige der äußerlich noch nicht erschöpft aussah, war der Wehrmeister. Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, reichte Bibernell das Pergament zurück:
"Ich war auf dem Weg aus Angbar hierher, war spät dran, die Sonne war schon untergegangen. Am Siebensprung kam eine Kutsche auf meinen Wagen zugefahren, Maskierte sprangen ab - ich dachte, dass ich schon wieder überfallen werden sollte und verfluchte mich, dass ich meinen Dolch vergessen hatte. Sie waren aber überraschend höflich und baten mich darum sie in den Wengenholm zu fahren. Gaben mir sogar einige Goldstücke. Unterwegs hörte ich sie reden und bekam mit, dass die beiden Unmaskierten das Prinzenpaar sein musste. In Alt-Garnelen machten wir Rast, sie gaben mir das Pergament mit dem Brief, den ich dem Ratsboten geben sollte, damit er ihn nach Erlenschloss bringt. Doch Phex sei mein Zeuge, ich tat nur so, als würde ich den Brief abgeben und behielt ihn selbst.
Ich brachte sie zu einer kleinen Burg im Wengenholm und erhielt ein Fass Würzwein als weiteren Lohn. Dieser tat bei mir wohl gestern seine Wirkung, als mich eine Idee überkam. Ich teilte den Brief. Den Teil mit dem Schreiben des Erbprinzen verwendete ich für meine Lösegeldforderung. Ich dachte, damit könnte ich zu genug Gold kommen um ein neues Leben zu beginnen, machte mein Gespann abreisefertig und ging los, um den Pfeil zu verschießen. Es war falsch! Aber ich wollte niemandem etwas Böses! Bitte verzeiht! Bitte!"
Urion nickte mit zufriedenem Gesichtsausdruck.
"Na, da hören wir ja endlich die ganze Geschichte. Ich glaube dir, dass du nichts Böses wolltest, aber ich fürchte darüber werden andere zu befinden haben. Jedenfalls war es sehr töricht von den Entführern eine Nichteingeweihte mit der Überbringung der Botschaft zu beauftragen. Damit haben sie wohl den ganzen Trubel verursacht. Und so etwas tut man einfach nicht, der Fürst kommt vor Sorge fast um. Außerdem ist die Frist lange verstrichen, so dass durchaus auch anderes passiert sein kann. Wären die vermeintlichen Freunde nicht so töricht gewesen, hätten wir schon eher was unternehmen können. Ich werde mich bei gegebener Stelle für dich einsetzen, für deine Kooperation und Reue.
Während wir auf den Prinzen warten, könntest du uns den Weg zur Burg und die Burg selbst beschreiben? Bis Alt-Garnelen seid ihr ja gekommen. Der Wehrmeister erkennt die Burg dann sicherlich."
Nun kehrte das Lächeln auf Bibernells Gesicht zurück - breiter noch als zuvor. Urion konnte sie davon abhalten erneut auf die Knie zu sinken. Durch seine Gegenwehr besann sie sich anders und beschloss ihre Dankbarkeit durch eine Skizze zu zeigen, die sie, so genau sie konnte, zeichnete. Leider war ihr Zeichentalent nicht sehr ausgeprägt, doch man konnte erkennen, dass Alt-Garnelen nahe am Siebensprung lag, so dass die Gruppe bereits durchgereist sein dürfte. Sie waren in der Nacht durch viele Orte gekommen, so dass es nicht weiter verwunderlich war.
Die Burg wiederum schien bei einem Berg am Ufer der Ange zu liegen, jenseits von Rondrasdank, dem Ort bei der Schmalfurt, an dem die Greifenfurter die Grenze übertreten hatten.
Urion sah sich die Skizze genau an, kannte sich aber nicht genügend aus im Wengeholmschen, deshalb reichte er sie weiter.
"Hier, Wehrmeister, kennt Ihr diesen Ort? Ich für meinen Teil habe genug gehört, und lege mich jetzt zur Ruhe. Weckt mich zu meiner Wache."
Der Wehrmeister lächelte still in sich hinein, während er Urion und Bibernell beobachtete und zuhörte, wie Urion Bibernells Zeilen vorlas. Ja, das sah dem Angbart ähnlich, dass er bei so was mitmachte, aber der Kopf dahinter konnte er eigentlich nicht sein. Na ja, man würde sehen. Auch die Zeitverzögerung machte ihm noch keine Sorgen, denn er konnte sich gut vorstellen, dass das prinzliche Paar die Zeit außerhalb der Aufmerksamkeit genoss, vor Allem nach dem Trubel, den der Aufruf der Fürstenmutter verursacht hatte.
Gerade schlichen sich aber auch schlechtere Gedanken in seinen Kopf, von besonders geschickten Entführern, die sich mit dem Brief Zeit verschaffen wollten und dann wäre sie auch längst nicht mehr in der Burg zu finden. Bevor er sich aber weiter darüber Gedanken machen konnte, reichte Urion ihm die Skizze Bibernells.
Nach kurzem Studium derselben entgegnete der Hammerschlager:
"Ja, ich glaube, ich weiß welche Burg das ist. Trotzdem werden wir hier abwarten, bis der Rest der Truppe angekommen ist. Wir alle können Schlaf und Ruhe gebrauchen. Ich übernehme die erste Wache, jeder der genug gegessen hat legt sich jetzt hin. Die Wache wechselt zu jede Stunde. Zweite und dritte Wache machen die Märker, voran der Herr von Reiffenberg, danach die Koscher, hier zuerst der Herr von Sindelsaum! In fünf Stunden also bereiten wir uns auf das Eintreffen des Prinzen vor!"