Scharmützel, Gestech und allerley Kurtzweyl - Kosch-Kurier 79
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Scharmützel, Gestech und allerley Kurtzweyl
In der warmen Jahreszeit finden an vielen Orten im Lande Baduars und Halmdahls Turniere und andere Wettkämpfe statt. Es würde zu weit führen, über alle diese Ereignisse ausführlich zu berichten, doch wollen wir die eine oder andere Besonderheit unserer geneigten Leserschaft präsentieren, ohne sie dabei mit endlosen Aufzählungen von Teilnehmern und Siegern zu ermüden.
Gepöbel auf dem Turnierplatz
ALBUMIN. Beim Stolzenburger Schlachtreiten am 15. Rahja kam es zu einem überaus unrondrianischen Zwischenfall: Wie so oft nahmen an der Tjoste nicht nur Adlige aus dem Kosch, sondern auch aus Greifenfurt, Weiden und Andergast teil. Auch eine Ritterin aus Nostria war in diesem Götterlauf zugegen.
Als sich ein Andergaster Recke lautstark darüber empörte, was denn „die Salzarelengräte“ hier zu suchen habe, und die so Geschmähte mit einem „Eichenholzkopf“ konterte, ging der Turnierherold mit mahnenden Worten dazwischen; doch als die beiden gar keine Ruhe geben wollten, wurden sie vom Platz der Ehre verbannt. Ein Koscher Turnier sei, so Vogt Feron von Nadoret, kein Austragungsort für außerkoscher Streitigkeiten — und schon gar nicht für gemeine Pöbeleien.
Ob die beiden vom Wettkampf Ausgeschlossenen andernorts die Waffen kreuzten, ist uns nicht bekannt.
Angenfurten gegen Angenbrück
ALBUMIN. Ganz anders verlief die Begegnung zweier alter Rivalen bei demselben Turnier: Im letzten Lanzengang standen sich Dania von Angenfurten und Relf von Angenbrück gegenüber. Die beiden „verbindet“ bekanntlich eine langjährige Fehde; zugleich vertreten sie als Ritterin der Wengenholmer Grafenschar und als Gräflicher Ritter vom See zwei Landschaften des Kosch. Groß war also das Bestreben der beiden, in diesem Duell den Sieg davonzutragen. Am Ende war es die deutlich jüngere Angenfurterin, auf deren Lanzenspitze man den Siegeskranz steckte.
Lanzerinnen entgehen Blamage
FERDOK. Beim „Ferdoker Lanzen“ am 12. Ingerimm ist die Garde aus der Grafenstadt nur knapp einer Niederlage entgangen: Wie jedes Jahr traten ausgewählte Reiterinnen der weithin berühmten Einheit im Gestampfe gegen eine bunte Schar fahrender Ritter an. Der Sieg der Lanzerinnen ist dabei Tradition — bis auf ein einziges Mal vor unzähligen Jahren.
Heuer jedoch stand die Sache auf Messers Schneide: Zuletzt saßen nur noch Alma von Treublatt und Rondralieb von der Wiesen im Sattel; die beiden sahen sich einem Landsmann gegenüber, nämlich Bolzer von Entensteg. In einem mächtigen Ansturm warf dieser die Schwester des Barons von Oberangbar in den Staub. Fast eine halbe Stunde focht die letzte Lanzerin nun um die Ehre ihrer Einheit, bis der Vogt von Nispe im Sattel wankte, das Gleichgewicht verlor und in den Sand stürzte. Böse Zungen behaupten, die Hitze dieses ungewöhnlich warmen Tages habe mehr dazu beigetragen als die Streiche der am Ende ebenfalls erschöpften Reiterin.
Groß war jedenfalls die Erleichterung der ganzen Garde, doch auch die Bewunderung für den wackeren Ritter, der sie so arg in Bedrängnis gebracht hatte.
Schützenfest abgebrochen
KOSCHTAL. Keinen Sieger gab es bei einem Schützenfest Anfang Peraine in Koschtal. Dies lag nicht etwa daran, dass die Koschtaler nicht mit der Armbrust umzugehen wissen. Doch fegten an diesem Tag so starke Böen über den Platz, dass kaum ein vernünftiger Schuss gelang und die Leistungen der Schützen kaum zu vergleichen waren. So beendete man den Wettkampf ergebnislos und begab sich ins Warme zu Suppe, Brot und Bier.
Der „Hammer“ bleibt siegreich
BIRNBROSCH. Beim jährlichen Wettkampf im Armdrücken blieb Himbel Sohn des Hilgim, genannt „der Hammer“, wieder einmal ungeschlagen — und das nun schon zum fünften Mal in Folge. Dabei hatte es so ausgesehen, als ob nun ein anderer den Sieg davontragen würde, denn an dem Wettkampf nahm auch eine Thorwalerin teil, die mit ihren starken Armen Hufeisen verbiegen konnte — was sie auch prompt zur Schau stellte. Viele Zuschauer setzten daher auf sie, doch gegen den muskulösen Angroscho musste sie sich trotz des Größenunterschieds geschlagen geben.
„Die angroschgefälligen acht mache ich noch voll“, verkündete Himbel grinsend, „dann aber höre ich auf, damit auch andere eine Chance haben.“ Sprach’s und nahm einen tüchtigen Schluck vom Siegesbier.