Neuigkeiten aus der Hauptstadt - Kosch-Kurier 79
◅ | Das Gasthaus „Zum tanzenden Bären“ in Oberangbar |
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Neuigkeiten aus den Grafschaften | ▻ |
Neuigkeiten aus der Hauptstadt
In einer großen Stadt wie Angbar geschieht übers Jahr, und im Feuermond ganz besonders, so viel Berichtenswertes, dass man fast eine eigene Zeitung damit füllen könnte. Nicht alles reicht für einen großen Artikel, doch wollen wir die „kleinen Neuigkeiten“ unserer geneigten Leserschaft keineswegs vorenthalten, und so servieren wir sie auf dieser Seite hübsch nebeneinander wie die Scheiben von Wurst und Käse auf einer Angbarer Ratsherrenplatte.
Prügelei an St. Ilpetta
Bei den Wettkämpfen zu St. Ilpetta am 7. Ingerimm kam es zu einem unschönen Zwischenfall: Ein paar Gesellen der Harnischmachergilde hatten im Hammerwerfen beschämend schlecht abgeschnitten und ihren Ärger in einigen Gläsern von „Galoschs Steinerweicher“ ertränkt. Daraufhin brachen sie mit den Siegern, Angehörigen der Schmiedezunft, einen Streit vom Zaun, der mit bösen Worten begann und in einer üblen Wirthauskeilerei endete. Das Ergebnis waren nicht nur etliche blaue Augen, ausgeschlagene Zähne und gebrochene Rippen, sondern auch eine Rüge von Seiten des Rates: Im nächsten Jahr ist die Harnischmachergilde von den Wettkämpfen ausgeschlossen.
Zunfthausuhr beschädigt
Wegen eines Schadens am Uhrwerk im Haus der Zünfte stand die Zeit in Angbar für zwei Tage still — zumindest im übertragenen Sinne. Das sonst zu jeder vollen Stunde ertönende Konzert aus Pauken, Becken und Röhrenglocken blieb aus, sehr zur Enttäuschung vieler Reisender, die zur Angbarer Warenschau gekommen waren und das Wunderwerk des Meisters Relox bestaunen wollten. Der Schaden war glücklicherweise nicht groß, und bereits am Abend des 21. Ingerimm ertönte das Glockenspiel wieder, und die Figuren drehten ihre gewohnten Runden.
Küchenmesser wieder heil
Im Rahmen von Murgrims Brauch am letzten Erdstag im Feuermond wurde ein besonderes „Artefakt“ durch Ingerimms Segen wieder heil: Es handelte sich um das Schneidemesser von Matroscha Minzholler, der berühmten Köchin des Hauses Sirbensack. Das gute Stück war unter ungeklärten Umständen abhanden gekommen und zwei Tage später mit zerbrochener Klinge wieder aufgetaucht. Nun wäre eine Meisterköchin freilich in der Lage, mit einem beliebigen Messer ihr Handwerk auszuüben, doch die besagte Klinge war ein altes Erbstück und von unvergleichlicher Qualität. Wer für das Verschwinden des Messers und den Schaden verantwortlich ist, ließ sich nicht ermitteln.
Bundesstele geschändet
Im Rahmen der „Schelmischen Nächte“ zu Beginn des Rahjamondes haben Unbekannte die Bundesstele auf dem Platz des Feuers mit Schweineblut beschmiert. Auf der Stele sind bekanntlich die Worte des Bundes auf Ewig eingemeißelt, welcher die Freundschaft der Koscher Zwerge und Menschen besiegelt. Die Tat löste weit über die Grenzen des Stadtgebiets Empörung und Entsetzen aus. Die Täter sind noch immer unbekannt. Gerüchte, dass der Bund der Alttreuen hinter dieser abscheulichen Tat stecke, entbehren jeglicher Grundlage.
Garnelblau ist „angesagt“
Bei einem Ball zu Beginn des Rahjamondes begeisterte Vieska Markwardt die Gesellschaft mit einem Kleid in leuchtendem Garnelblau. Daraufhin soll bei den Schneidern und Tuchhändlern die Nachfrage nach Stoffen in dieser Farbe deutlich gestiegen sein.
„Garnelblau ist derzeit wirklich angesagt“, erklärte Travine Samtweich, eine der bekanntesten Schneidermeisterinnen der Stadt. Das dunkle Waldgrün hingegen, das sich lange Zeit großer Beliebtheit erfreute, werde kaum noch getragen.
Unglück an der Mauerstiege
Eine der hölzernen Stiegen, mit denen man im Stadtteil Heimeling über die Mauer gelangen kann, ist Anfang Ingerimm eingestürzt. Dabei brach sich ein Angehöriger der Blautopf-Sippe einen Arm und beide Beine. Der unglückselige Angroscho hatte vorgehabt, mit seinen Vettern zum Geodenring zu „pilgern“, um dort ein Picknick abzuhalten. Ob der zu diesem Zweck mitgeführte Rhôndurer Basaltkäse tatsächlich der Grund für den Zusammenbruch der wohl schon morschen Stiege war, lässt sich im Nachhinein schwer sagen.
Fischvergiftung in der „Kombüse“
In der „Nostrischen Kombüse“ kam es am 16. Rahja zu einem bedenklichen Vorfall: Nach dem Verzehr einer Fischsuppe Trontsander Art erlitten etliche Gäste eine Vergiftung, die glücklicherweise keinen der Betroffenen das Leben kostete. Der Wirt, Kasimir Dallenthil, beteuerte, es sei ihm ein Rätsel, wie es zu diesem Unglück habe kommen können, da er doch nur „die allerbesten und frischesten Zutaten“ verwende. Dazu meinte Wenzel Stankomir vom „Andergaster Eichenkeller“, er habe keinen Zweifel daran, dass die Fische frisch gewesen seien; nur wann dies der Fall war, das frage man besser den Erbgreven. Die Feindschaft der beiden Wirte ist in Angbar legendär.