Manches dauert länger als anderes

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Ausgabe Nummer 79 - Rahja 1046 BF

Manches dauert länger als anderes

Obstbaumallee in Uztrutz eingeweiht

UTZTRUTZ, Peraine 1046 BF. Schon seit der Zeit des Fischerfürsten Idamil sind an so manchen Landstraßen im Kosch Obstbaumalleen. Da das Anlegen solcher Alleen ja seine Zeit braucht, entstehen bis heute immer wieder mal neue — so auch in der Baronie Uztrutz, wo jetzt im Monat der Gütigen Göttin eine weitere Strecke fertig gestellt wurde. Doch ging das nicht ohne ein paar Komplikationen vor sich.

Die erste Fürstenbirnenallee in Uztrutz wurde gegen Ende der Regierungszeit des Fürsten Holdwin des Erneuers in Auftrag gegeben und führt von Uztrutz hinunter zum Großen Fluss und zum Ort Pahlun. Beauftragt wurde damals der Obstbauer Pomulux Sohn des Pomolus aus der in der Nähe von Uztrutz ansässigen Fabelsaftsippe. Diese nennt viele Obstbaumhaine ihr Eigen und ihre Mitglieder können zweifellos als Experten im Anpflanzen und Pflegen von Obst tragenden Bäumen bezeichnet werden. Pomulux führte den Auftrag mit der typischen Sorgfalt der Angroschim durch und suchte zum Beispiel die für die Gegend passenden Sorten heraus, so dass die Bäume kräftig wuchsen und über einen langen Zeitraum Früchte für Wanderer trugen. Allerdings führte es auch dazu, dass die Allee erst unter Fürst Berndrich fertiggestellt wurde.

Zufrieden mit der Arbeit beauftragte dieser dann sogleich Pomulux trotz seines schon sehr fortgeschrittenen Alters mit dem Anlegen von Fürstenbirnen entlang des Uztrutzer Anteils des Grevensteiges — also von Uztrutz über Fünfbrunnen bis nach Koschtal. Unterstützt von seinen beiden Söhnen Pogolosch und Pagalasch, machte sich der alte Angroscho an die Arbeit.

Es kam, wie es kommen musste: Die neue Allee war gerade bis Fünfbrunnen fertiggestellt, da starb Pomulux Sohn des Pomolus. Dem Unglück nicht genug, gerieten seine beiden Söhne in heftigen Streit darüber, wie man die Arbeit des Vaters fortführen müsse. Pogolosch setzte nämlich dessen sorgsame Methode fort und nutzte immer nur die Samen der ersten Früchte der neu gepflanzten Bäume, um damit den nächsten Abschnitt zu bepflanzen. Pagalasch dagegen war der Meinung, man solle ausreichend Samen aus einem Hain nehmen, um damit viele Meilen Strecke gleichzeitig zu bepflanzen. Lange gärte der Streit, bis das Familienoberhaupt schließlich Pogolosch recht gab. Um den ebenfalls fähigen Pagalasch aber nicht vollends zu verprellen, gab der inzwischen regierende Fürst Blasius an diesen den Auftrag, vom Uztrutzer Osttor aus bis zum Ort Rhaunen ganz im Osten der Baronie eine Birnenallee anzulegen.

Heute nun, am 15. Peraine 1046 BF, im siebten Regierungsjahr von Fürst Anshold, wurde eben diese Allee fertig gestellt und dem Fürsten symbolisch von Pagalasch Sohn des Pomulux übergeben. Es gab ein Fest, auf dem reichlich Obstkuchen und Obstsäfte verzehrt wurde. Seine Durchlaucht ließ sich dabei von Hernobert von Falkenhag, dem Fürstlichen Herold, vertreten. Ebenfalls nicht anwesend war Pagalaschs Bruder Pogolosch; dieser arbeitete nämlich immer noch an der Allee von Fünfbrunnen nach Koschtal und hatte erst grob ein Drittel der Stelle mit Bäumen bepflanzen können.

Kunrad Trutzschilfen