Rondra zur Ehr’, dem Kosch zur Wehr

Aus KoschWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Kk-titelbalken-heroldzwerg.jpg

Ausgabe Nummer 81 - Hesinde 1047 BF

Rondra zur Ehr’, dem Kosch zur Wehr

Hagen von Salmingen-Sturmfels ist neuer Vorsteher des Orkenwehrtempels

WENGENHOLM, Hesinde 1047 BF. Wie der KOSCH-KURIER berichtete, hatte Hagen von Salmingen-Sturmfels, der ehemalige Baron von Dunkelforst und Baruns Pappel, vor einem guten halben Jahr alle weltlichen Ämter niedergelegt, nur um am diesjährigen Tag des Schwurs in der Sankt-Ardare-Sakrale in der Reichskapitale von Ihrer Eminenz Heladis Kagorad von Drîleuen, der Meisterin des Bundes der Senne Mittellande, zum Knappen der Göttin ordiniert zu werden.

Im Spätsommer und Herbst besuchte Hagen dann als einfacher Geweihter mehrere Tempel des Schwertbundes und Burgen rondrianischer Orden in Garetien, der Rommilyser Mark und der Rabenmark, bis Ihre Eminenz ihn zu sich nach Gareth befahl. Zur Überraschung aller Anwesenden überreichte die Meisterin des Bundes Hagen, der erst vor wenigen Monden die Weihe empfangen hatte, das silberne Löwinnenhaupt – und erhob ihn damit zum Tempelvorsteher des seit vielen Jahren vakanten Orkenwehrtempels zu Wengenholm. Dort, in der wilden, nördlichsten Koscher Grafschaft, hatten kurz zuvor noch blutige Kämpfe stattgefunden, bei denen freie Bauern und Bürger die Waffen mit Adligen und ihrem Gefolge kreuzten. Daher kann es durchaus als politische Positionierung der Senne Mittellande in diesem Konflikt interpretiert werden, dass ausgerechnet ein Hochadliger aus einem der würdigsten Koscher Geschlechter zum Hochgeweihten des wichtigsten Rondratempels der Grafschaft bestallt wurde.

Nicht lange nachdem Schwertbruder Hagen seine neuen Befehle erhalten hatte, verließen er und sein Waffenmeister Korbrandt von Bösenbursch Gareth auf der Reichsstraße III in Richtung der bereits eingeschneiten Koschberge. Dem für seine rondrianischen Taten weithin bekannten Hagen von Salmingen-Sturmfels und seinem fast ebenso berühmten Waffenmeister wurde in Wengenholm ein stürmischer Empfang bereitet, der ganze Ort, angeführt von Burgmeister Guldewart vom Berg, war auf den Beinen, fast jeder der Anwesenden trug Rondra zur Ehre eine Waffe, nicht wenige hatten Kettenhemden übergeworfen.

Unter Hoch- und Jubelrufen begleitete die wehrhafte Wengenholmer Schar ihren neuen Hochgeweihten zum Orkenwehrtempel, der etwas außerhalb der eigentlichen Ortschaft liegt. Auf dem winterlichen Weg zu seinem Tempel wurden Hagen von den braven Leuten allerlei handgeschnitzte Geschenke, darunter mehr als zwei Dutzend Bierkrüge, dazu Teller und Schüsseln, Schuhlöffel und Schemel überreicht, zudem bat eine junge Mutter um den Segen der Himmlischen Leuin für ihr Neugeborenes. Und ein verzweifelter Bauer bat um die Vergebung der Sturmherrin dafür, dass er versehentlich einen Luchs geschossen hatte, den er mit einem ungewöhnlich großen Eichhörnchen verwechselt habe.

Vor dem Tempel schließlich wartete die Tempelbesatzung mit blankpolierten Kettenhemden und blitzenden Klingen, angeführt von den drei Geweihten des Tempels, Lucardus von Hirschingen, Bardobert von Hirschingen und Leudane vom Hochfeld. In der Mitte der Geweihten und Laiendiener stand Graf Jallik von Wengenholm und ließ es sich nicht nehmen, Seine Hochwürden Hagen als Erster herzlichst zu begrüßen und ihm einen Krug mit selbst gezapften Bier zu überreichen, den Hagen von Salmingen-Sturmfels – wie es die Tradition verlangt – in einem Zug leerte.

Danach präsentierte der neue Hochgeweihte dem langjährigen Kommandanten des Orkenwehrtempels, Seiner Gnaden Lucardus von Hirschingen, die Bulle mit den Befehlen der Meisterin des Bundes. Jener öffnete das schwere, steineichene Tempeltor und geleitete Seine Hochwürden und Seine Hochwohlgeboren ins Innere. Es folgten die beiden übrigen Geweihten, danach die restliche Tempelbesatzung. Gerne wären auch alle Dörfler in den Tempel gedrängt, doch war dort bei Weitem nicht genug Platz.

Nach einem ersten Gebet wurde zur Feier des Tages ein kräftiger Widder geopfert, dem der neue Hochgeweihte höchstselbst die Kehle durchtrennte, um anschließend sein Blut aufzufangen und damit zuerst den Altar, dann seinen Stellvertreter Lucardus, danach die übrigen Geweihten, schließlich Laiendiener und Adlige, zuletzt die übrigen Anwesenden zu segnen.

Seine erste Predigt widmete Hagen von Salmingen-Sturmfels dem legendären Wengenholmer Kriegsherrn Angrond Streitkolben, der mit einer kleinen Schar Menschen auf der Seite von Zwergen und Elfen vor mehr als tausend Jahren in der Schlacht von Saljeth gegen die Orks stritt und gemeinhin als Urahn des Wengenholmer Grafenhauses gilt.

Nach Abschluss des Göttinnendienstes zerstreuten sich die Dörfler. Der Schwertbruder und die übrige Tempelgeweihtenschaft wurden von Graf Jallik zum Festbankett auf die Angenburg geleitet – die seit dem verheerenden Angriff des von Hagens Tante Charissia beschworenen Alagrimm 1027 BF immer noch nicht wieder vollständig aufgebaut wurde.

Herdbrand Brauer