Neuer Hasenhetzer bestimmt

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Ausgabe Nummer 73 - Hesinde 1045 BF

Neuer Hasenhetzer bestimmt

Jagdorden frischt seine Reihen auf

OBERANGBAR, Travia 1045 BF. Für adelige Freunde des Waidmannswerks gehört es im Norden der Provinz zum guten Ton, im Orden der Hanghasenjagd mitzumachen. In den letzten Monden mussten allerdings mehrere Mitglieder übers Nirgendmeer zu neuen Jagdrevieren aufbrechen. Nicht zuletzt der Ordensgroßmeister Ellerding vom Erlenschloss, der das scherzhaft Hoher Hasenhetzer genannte Amt über 30 Jahre innehatte. Es galt also, einen Nachfolger zu finden und die Reihen der Firunsjünger zu schließen.

Dazu versammelte sich der Orden Ende Travia im Fortwährenden Biwak, wie seine Jagdhütte im Forst bei Oberangbar geheißen wird. Den Vorsitz führte Jagdmeisterin Ifirnia von Garnelhaun. Gleich zu Beginn befragte sie die Inhaber der anderen Hochämter, ob sie die Ordensleitung antreten wollten – pro forma, denn sowohl Schatzmeister Merwerd Stoia von Vinansamt als auch Reliquiar Kordan von Sighelms Halm hatten schon im Vorfeld klar gemacht, dass sie das Amt nicht anstrebten.

„Findet sich sonst ein Bruder oder eine Schwester hier, die sich zur Wahl stellen wollen?“, sprach die Jagdmeistern. Da ging ein Raunen durch den Saal, als sich gleichzeitig Travian von Garnelhaun und Falk Barborn zu Siebental erhoben. Ritter Falk ergriff sofort das Wort: „Es scheint mir recht und billig, in dieser Lage dem Alter den Vorzug zu geben. Ich schlage darum zur Wahl unser ältestes Mitglied vor – Cathine von Unterangen!“ Dass er selbst eine Dekade länger auf Deren weilt als die Junkerin, schien ihm nicht bewusst zu sein und sorgte für Heiterkeit im Publikum.

„Euer Votum ehrt mich, Ritter Falk“, sprach Frau Cathine leise, „doch lasst uns erst hören, was Junker Travian vorbringen möchte.“

Dieser trat in die Mitte des Saals und ließ den Blick durch die Reihen schweifen. „Der Orden benötigt einen neuen Hasenhetzer“, sprach er. „Mir liegt der Orden seit je am Herzen. Ich dränge mich nicht auf – doch wenn ihr mich haben wollt, stehe ich bereit.“ Damit setzte er sich wieder.

Sogleich erhob sich Kalmun von Auersbrück. „Es liegt mir fern, die Würde des Alters zu bezweifeln“, sprach er. „Doch hat auch die Jugend ihre unbestreitbaren Vorteile. Hätte doch Ellerding, die Götter haben ihn selig, schwerlich dreißig Jahre die Geschicke der Hanghasenjäger leiten können, wenn man ihn erst mit siebzig Jahren gewählt hätte ...“

Einige Jüngere nickten zustimmend, doch wusste man natürlich, dass Kalmun ein Vetter Travians ist und ihn allein deswegen schon unterstützen würde. Überhaupt sind die Garnelhauns und ihre Schwägerschaft stark vertreten im Orden, und manches Augenpaar schweifte nun zu Baron Wolfhardt von der Wiesen, dem beredten Schwiegersohn Travians. Dieser machte aber keinerlei Anstalten, sich einzumischen – wahrscheinlich, weil er selbst dem Orden erst seit Kurzem angehört.

„Würdet Ihr denn eine Wahl annehmen, Frau Cathine?“, rief jetzt Junker Polter von Stielzbruk – doch die Angesprochene antwortete nicht. Zur Verblüffung der Anwesenden war sie mitten in der Sitzung in einen tiefen Schlaf gefallen, aus dem sie auch durch lautes Zurufen und sanftes Schütteln nicht zu wecken war. Die Jagdmeisterin ließ daher die Wahl vertagen und die Schlafende auf ihr Quartier tragen.

Der nächste Tag wurde erst für eine kleine Entenjagd an der Ange genutzt, bevor man wieder zur Wahl zusammentrat. Dann aber tat Cathine von Unterangen, durch das Firunswerk weidlich belebt, entschlossen kund, dass sie nicht zur Wahl stehe und ihre Stimme ganz und gar dem Junker Travian gelte. So wurde Travian von Garnelhaun denn einstimmig* zum neuen Großmeister gewählt.

Zudem wurden auch einige neue Mitglieder aufgenommen, was einer ungeteilten Zustimmung der Versammlung bedarf. Ifirnia von Firntrutz und Bolzer von Alrichsbaum hatten sich bereits vor Monden um die Aufnahme beworben und ihre Wahl galt als reine Formsache. Überraschend wurden aber zwei neue Kandidaten akzeptiert, die noch nicht einmal anwesend waren: das Zwillingspaar Niam und Dajin von Gor. Weil aber der frisch ernannte Großmeister sich mächtig für sie einsetzte, mochte sich niemand dagegenstellen. So hat der Orden der Hanghasenjagd zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder Mitglieder aus der Mark Ferdok und zum ersten Mal überhaupt aus dem Haus Gor.

Stordian Mönchlinger

  • Wenn man davon absieht, dass Ritter Falk seine Stimme für „Traviadan vom Garnelbaum“ abgab.
    Cathine hat ihren plötzlichen Tiefschlaf nur vorgetäuscht, um später auf der Entenjagd alleine mit Travian einen Handel schließen zu können: Sie unterstütze seine Wahl, wenn er die Aufnahme der Gor-Zwillinge unterstützen würde. Die beiden gehören zu ihren nächsten Blutsverwandten. Das Haus Unterangen wird mit Cathine (und ihrem Vetter, dem greisen Abt von St. Ilpetta) aussterben, ihre Mutter war aber eine von Gor (die Schwester des Großvaters der Zwillinge). Dem Schreiber des KOSCH-KURIERS sind diese Zusammenhänge zwar bekannt, er verschweigt sie aber, weil Cathine seine Quelle für den Artikel ist.