Tsatempel als Herberge
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Tsatempel als Herberge
Flussschiffer dankbar für gastliche Aufnahme
LACUNA, Travia 1045 BF. Zu einer ungewöhnlichen Übernachtungsmöglichkeit kam eine Gruppe Flussschiffer rund um den Tag der Heimat. Eigentlich sind die Schiffer auf dem Großen Fluss zu Hause, doch wie schon einen Monat zuvor (der KOSCH-KURIER berichtete in Ausgabe 72) machten erneut Gerüchte über schlechte Vorzeichen die Runde. Daher wollten die Kapitäne und ihre Mannschaften den Monatswechsel unbedingt an Land verbringen.
Zwar hat Lacuna zwei Herbergen und einen Wegtempel der Travia zu bieten. Den Treidlern ist der Ort jedoch üblicherweise ein wenig zu fromm. Nun begab es sich, dass die Tsageweihte Palina vom Kargen Land gerade nach Lacuna zurückkehrte, um den Tempel ihrer Göttin wieder einmal ein wenig instandzusetzen. Als sie auf der Fahrt den Großen Fluss hinauf hörte, dass die Mitglieder der Schiffsbesatzung sich ganz betreten fragten, wo sie denn am besten unterkommen könnten, schlug sie vor, dass einfach alle im Tempel übernachten könnten. Das wäre doch einmal etwas Neues und der Ewigjungen höchst willkommen!
Die Flussschiffer erklärten sich schnell bereit, dabei mitzuhelfen, den viele Monde leerstehenden Tempel wiederherzurichten. Einige besorgten Feuerholz, andere kehrten die Stube gut aus, wieder andere bereiteten fröhlich einen Eintopf vor – wenngleich diesmal auf Fleisch verzichtet werden musste. Dafür war die Geweihte damit einverstanden, dass abends auch Alkohol die Runde machte. Ansonsten benahmen sich die Gäste vortrefflich: Es gab kein Karten- oder Würfelspiel. Stattdessen sang man gemeinsam in großer Runde oder erzählte sich Geschichten über die jeweils ursprüngliche Heimat.
Als die örtliche Traviageweihte Ganslieb Herdinger vorbeischaute, um Salz und Brot zu bringen, da war sie hocherfreut über das Bild, das sich ihr bot: Ein prasselndes Herdfeuer in einem Gastfreundschaft ausstrahlenden Tempel – Travia und Tsa in friedlicher Eintracht! Die Tsageweihte schlug denn spontan vor, gemeinsamen einen Göttinnendienst zu zelebrieren. Auch wenn das Thema der Predigt – „Tsas Segen als Beginn neuer Familien“ – mehr den Geweihten als den Zuhörern zusprach, waren am Ende alle Reisende froh, vier Tage auf diese Weise beherbergt worden zu sein.
Zwar möchte Palina vom Kargen Land aus dem Tempel keine dauerhafte Herberge machen. Die Idee, armen Leuten eine Unterkunft zu bieten, falls diese den Tempel entsprechend in Schuss halten, findet sie jedoch äußerst reizvoll. Wer weiß – vielleicht kann die Kirche der im Koscher Land wenig verehrten Tsa so zu neuem Glanz kommen?