Darpatien schlägt Handelserleichterungen vor

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Ausgabe Nummer 26 - Efferd 1023 BF

Darpatien schlägt Handelserleichterungen vor

Gesandter tritt nach „Blutnacht“ und Umzug wieder an den Hof heran

ANGBAR. Lange Zeit war es ruhig um den Gesandten Fürstin Irmegundes, nachdem er gegenüber dem Fürsten und allen anderen Betroffenen sein Bedauern und das seiner Heimat ausgesprochen hatte, die ebenfalls in Schrecken ob des blutigen Geschehens gefangen sei. Fürst Blasius habe ihm eine erzürnte Standpauke gehalten, hieß es. Über zwei Wochen hatte sich Herr Edric darauf auf seine Kammer in der Zitadelle zurückgezogen und sich durch seine Nichte Rutmaide und einen Sekretär vertreten lassen.

Doch schließlich mußte er sich aus seiner Einsamkeit losreißen, denn der Umzug stand an: Endlich nach langem Hin und Her war es soweit, das mehrstöckige Gebäude am Rande Krumings nahe des Fürstenschlosses war fertig umgebaut, der Baumeister aus dem Volk der Angroschim hatte gute Arbeit geleistet.

Von der Straße bis hin zu dem kleinen Hof hinter dem Haus zog sich eine Tordurchfahrt, ein trockener Stall samt Rampe zum Hof ward unter dem Haus eingerichtet und noch so einiges mehr an Umbauten vorgenommen, bis das Gebäude den Vorstellungen des Bauherren entsprach. Einzig schien es weniger prunkvoll ausgefallen zu sein, als ursprünglich geplant — wie auch sonst angesichts der Geschehnisse der letzten Jahre! Einzig das kunstvoll gemeißelte Wappen über der Durchfahrt, sowie der Wachsoldat davor, fast wie eine Statue anmutend, künden davon, daß hier die Residenz des Cron-Consuls zu finden ist.

Besagte Wache passierten in den folgenden Wochen dann aber wieder Leute, die davon zeugten, daß Herr Edric sich seines Amtes wieder gewiß ward: Botenreiter in den Farben Darpatiens verließen die Stadt eilig gen Osten oder kehrten von dort zurück, der eine oder andere Kaufherr oder Meister ward zu geschäftlichen Besprechungen geladen, so mancher verließ mit einem zufriedenem Gesicht das Haus. Wie es scheint, setzt der Cron-Consul alles daran, den Warenverkehr zwischen den koscher Landen und seiner Heimat stark auszubauen. Hilfreich ist ihm dabei sicherlich, daß er, wie man hört, den Auftrag hat, den Großteil der für die Neuaufstellung des fürstlich-darpatischen Heeres nötigen Waffen und Rüstungen im Kosch zu erwerben.

Auf der anderen Seite findet man auch schon mehr darpatische Gerste und Roggen auf den Märkten und in den Backstuben, als das vormals der Fall war, und es mag nur eine Frage der Zeit sein, bis man Kalk und Schnaps aus den Trollzacken verstärkt erwerben kann — so hofft zumindest der Cron-Consul. Persönlich und auf Empfehlung des fürstlichen Säckelmeisters, Baron Merwerd Stoia von Vinansamt, nahm Herr Edric die Stellmacherei Artaxesch und Söhne in Augenschein.

Noch vor Ort erteilte er einen Auftrag über zunächst zwei der neuen „Reichstransporter“, die zur Erprobung von den darpatischen Truppen eingesetzt werden sollen. Der erste davon ist bereits mit kostbarer, blitzendscharfer Ladung in Rommilys eingetroffen. Aber nicht nur mit den Herren von Handwerk und Handel versuchte der Darpatier gute Abschlüsse zu tätigen. Wie erst jetzt bekannt wurde, hatte er in den Tagen vor der Warenschau in einer Besprechung mit Cantzler Duridan von Sighelms Halm und Säckelmeister Merwerd Stoia von Vinansamt darum gebeten, die fürstlichen Zölle auf den Handel mit Darpatien doch ein wenig zu senken.

„In meiner Heimat hört man, wen man auch fragt, nur Gutes über die Koscher“, hub er an. „Auf die konnte man sich immer verlassen!, heißt es da. Bei den Veteranen der Schlacht am Arvepaß genießen Koscher Sappeure aufgrund ihrer exzellenten Arbeit hohes Ansehen, Angbarer Stahl ist in den blutigen Jahren des Krieges für viele darpatische Krieger zum verläßlichen Freund geworden. Doch bislang haben wir Darpatier es den Koschern nicht würdig danken können, nein, gegenteilig wurden gar des Fürsten Sohn und seine Gesandte in Rommilys durch von aus altem Familienstreit aufgestachelten jungen Leuten angefangenem Händel bedroht, dessen Auswüchse alle aufrechten Darpatiern nur als „Rommilyser Beschämung Travias“ kennen.’

‘Um so mehr betrübt es mich, nun schon wieder als Bittsteller für meine gebeutelte Heimat hier zu stehen. Denn das einzige, was wir bieten können als Bekräftigung unseres Dankes ist derzeit, durch unseren Bedarf koscher Handwerkern gutes Silber zu bescheren und den Kaufleuten unsere Waren zu guten Bedingungen zu überlassen.“ Sodann sprach er von den allgemeinen Nöten Darpatiens: Zum einen habe man die längste Frontlinie zu verteidigen, auf der anderen Seite aber sei das Land nicht ausreichend in der Lage, alle Kosten zu decken, zumal ja nun auch Rommilys, als Buße an Travia abgetreten, nicht mehr dazu beisteuern könne und auch der Beitrag zum Reiche ungemindert geleistet werden müsse. Handel aber sei eine gute Möglichkeit, die Kassen zu füllen — für beide Lande.

Die beiden koscher Ministerialen folgten dem Vortrag bedächtig und beschieden den Herrn Edric dann, er möge eine exakte Proposition einreichen, die sie prüfen und dem Fürsten vorstellen wollten.

Erdan Serenim