Wie Ratzingens Unhold gefunden ward und wer ihn erschlug

Aus KoschWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Kosch-Kurier8-35.gif

Ausgabe Nummer 26 - Efferd 1023 BF

Wie Ratzingens Unhold gefunden ward und wer ihn erschlug

Dem Unhold von Ratzingen die Stirn zu bieten — diese Queste hatte der Yaquirtaler Baron Ancuiras Alfaran von Artesa zu Cumrat übernommen, denn in seinem Lehen liegt die Ortschaft Ratzingen. Von einem nämlichen Unhold aber hatte er noch nie gehört. Dem Barone schlossen sich zwei Weidener Recken an, die wohl hofften, es gelte einen Orkenhäuptling oder Raubritter zu erschlagen, und auch der Baron von Vinansamt ritt mit Dom Ancuiras, denn wenn’s anders komme, könne sein Verstand die Schwerter der übrigen gewiß trefflich ergänzen, hatte er sich gesagt.

In Ratzingen angelangt wußte nun keiner der Bewohner von einem Unhold zu berichten, weder von einem Ungeheuer der Sage noch von einem jüngst aufgetauchten Schrecken. Wohl aber lagen Haß und Mißgunst über dem Ort. Zwiste herrschten zwischen den einheimischen Junkershäusern, untereinander und mit zugereisten Händlern. Brandstiftung zerstörte lagerndes Holz und Warenspeicher, bis schließlich die Puniner Kaufleute vertrieben wurden, noch bevor Herr Ancuiras und seine Gefährten die Schuldigen entlarvt und gerichtet hatten. Bald darauf kam jedoch die schreckliche Nachricht, die Kaufleute und alle ihre Knechte wären erschlagen worden, kaum daß sie Ratzingen verlassen hätten!

Den Baronen gelang es freilich rasch, die Mordgesellen zu ergreifen. Als sie aber des Abends auf dem Markplatze ob ihrer Untaten gehängt werden sollten, brach wahrhaft unheiliger Wahn über Ratzingen herein, der die versammelte Menge ihr Selbst vergessen ließ und manchem vom Leben zum Tode beförderte.

Hinter all dem — das wurde nun offenbar — steckte einer der örtlichen Junker, der mit Dämonen im Bunde war, doch nun von einem Gefolgsmann Baron Ancuiras’ gestellt und überwunden wurde. Das aber sollte weder der Schrecken Ende noch die letzte große Tat des Koschers an diesem Tage gewesen sein. „Feurio!“ erscholl erneut der Ruf, und diesmal nun stellten Almadaner, Weidener und Koscher den Mordbrenner. Niemand anders war als Barnabas der Heizer war’s, ein fürchterlicher Oger, den man längstens tot glaubte! Mächtige Hiebe seiner Keule schleuderten die Recken Mal um Mal zur Seite und fügten ihnen mächtige Wunden zu, ihren Klingen aber konnte er auf Dauer nicht widerstehen.

Der Baron von Vinansamt aber tat mit seinem Säbel den letzten Streich, der den Unhold von Ratzigen fällte — den Barnabas war’s, den die Yaquirfeen fürchteten, den es war ihm eine Lust, brennende Baumstämme in den Fluß zu schleudern, um sie zu quälen.

Stitus Fegerson