Im Lichte Ambros: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. April 2023, 18:47 Uhr
Aus den Stollen: Im Lichte Ambros
ANGBARER SEE. Was sich jüngst tat auf den alten Schlachtfeldern am Stillen Grund, am Südufer des Angbarer Sees, und wie dorten mit einem Wunder des Feurigen Vaters Ingerimms selbst sich all die Ereignisse um die vorhergesagte Wiederkehr des Rogmarok Ambros und den Sturm der Hügelinge auf Koschim sich zu einem Ganzen — und Guten — fügten, das berichtet Meister Gramosch, Sohn des Gilim, der ein Geweihter der Flammenden und Erzkirche ist.
Unser Zug unter Führung Meister Ibraloschs erreichte den Stillen Grund in den späten Abendstunden des 1. TSA, dem Tage des Simia. Mit uns führten wir Gwendulon, die Heilige Lanze des Hochkönigs Ambros und jenes unheilvolle Amulett des Schwarzen Zulipan, das auch nach vielen Jahrhunderten noch Zwist zwischen den Völkern der Angroschim gesät hatte, indem es die Hügelzwerge zu einem Angriff auf Koschim trieb (siehe Kosch-Kurier Nr. 21). Hier also, auf dem Feld einer der größten Schlachten der Magierkriege, wo die Zwerge einst vereint den Schwarzen Scharen gegenübergestanden, sollte der Talisman der Finsternis vernichtet werden — so hatten es Meister Ibralosch und Vogt Nirwulf, Sohn des Negromon, erkannt.
Die Praiosscheibe war noch nicht aus dem See gestiegen, da versammelten wir uns im weiten Kreise auf dem Wiesenfeld. Doch wie staunte ich, denn es waren aus den umliegenden Dörfern und von weither Scharen von Menschen und Zwergen gekommen, so daß sicherlich ein volles Tausend die Fluren bedeckte und schweigend der Dinge harrte, die da kommen sollten. So weit also war der Ruf unserem heiligen Unterfangen vorausgeeilt!
Meister Ibralosch ließ die Eisentrommeln schlagen und die roten und schwarzen Banner entrollen. Schweigend trat er in die Mitte und ließ die Artefakte kommen: hier der Speer des Hochkönigs, der von sieben starken Priestern getragen werden mußte (denn nur Ambros war es bestimmt, ihn alleine zu heben), dort das Amulett in einem Schreine aus geweihtem Silber und Koschbasalt, mit heiligen Runen bedeckt.
Plötzlich aber teilten sich die Reihen der Umstehenden, und voll Staunen blickten Ibralosch und wir, seine Gehilfen, in die Lücke: schimmernd in Gold gerüstet, traten zwei Angroschim heran, gefolgt von sieben Edlen. Meiner Treu! Es waren Arombolosch von Waldwacht, und sein Bruder Albrax, der gekürte Hochkönig der Stämme selbst! Und wer kam hinter ihm, ganz in leuchtend’ Rot? Drei Xorloscher Gesandte, welche Tafeln der Heiligen Stelen vor sich hertrugen, und unter ihnen Toram, Sohn des Tuagel, der Bruder des Xorloscher Bergkönigs. Sie alle traten an die Seiten von Vogt Nirwulf und der Gesandten aus Koschim, so daß auf diesem Platze alle drei Völker vereint waren!
Später sollten wir erfahren, daß den Bergkönigen der Zwergenreiche allen zur gleichen Zeit der verstorbene Rogmarok Ambros im Traume erschienen war und sie aufgefordert hatte, sich im Stillen Grund einzufinden. Und ein Traum ist bei unserem Volke etwas so Außergewöhnliches, daß auch kein Bergkönig ihn mißachten würde.
Ibralosch, der Geweihte, grüßte die Ankömmlinge mit Achtung und Freude und begann dann mit der Zeremonie. Unter Gebeten und Gesängen, dem uralten Brogum dosch, der Formel der Urkraft, enthüllte er das schwarze Amulett, das eine Aura aus Düsternis verbreitete. Dann faßte er die heilige Lanze Gwendulon, und Herr Angrosch gab ihm die Kraft, sie alleine zu halten! Doch schien es vielmehr, als strebe die Waffe, einer zuckenden Schlange gleich, nach dem verhaßten Amulette, welches plötzlich grellrot zu leuchten begann.
Und dann, mit der Kraft und Gewalt eines Wetterstrahles stieß er die Spitze der Wehr auf das Kleinod, und Feuerflammen zuckten heraus! Ein Regen von Funken stob in die Höhe, und die ganze Erde wankte wie unter einem Hammerschlage. Lanze und Amulett erglühten heller als das erdentströmende Magma.
In dem Augenblick aber entsprangen rings herum auf der noch schneebedeckten Wiese kleine Flammenzungen dem Erdreich und tänzelten, des Eises ungeachtet, über dem Boden. Tausende mochten es sein, über den ganzen Stillen Grund verstreut. Die Geoden, die abseits standen, fielen auf die Knie und riefen: „Sehet, die Seelenfeuer der Gefallenen!“
Da aber schossen in der Mitte des Kreises zwei Lohen empor, größer als die Flammen in Angbars Schmelzereien! Wie sie loderten, sich umschlangen, sich zu bekämpfen schienen, so daß das ganze Tal davon erhellt ward! Da ging von Lanze und Amulett ein Gleißen aus, und alle Flammen erloschen mit einem Male. Zum Himmel stiegen Rauchsäulen wie über Xorloschs Essen, und dann lag Schweigen und Finsternis über dem Grund. Ibralosch stand alleine, die Artefakte in seinen Händen waren verschwunden, für immer.
Was aber glomm dort inmitten des Feldes? Ein Funken Glut war es, der von dem Einen der Seelenfeuer geblieben war. Und seltsam: eine junge Novizin schritt feierlich dorthin, entzündete eine Lampe an dem Funken und reichte sie Ibralosch. Und im Lichtschein der Kerze traten die Gesandten der Völker hinzu und kreuzten ihre Hände miteinander zum Bund und Schwur.
Arombolosch, der Älteste, aber sprach: „Höret, heute haben wir Wunderbares erlebt. Allvater hat uns ein Zeichen gegeben, das unmißverständlich ist. Von nun an soll nie wieder Hader und Zwist die Völker der Angroschim entzweien. Wir wollen einen Bund von Feuer und Erz schwören!“
Und Toram von Xorlosch sprach: „Vereint wollen wir stehen, Schulter an Schulter, Schild an Schild. Damals haben wir Erzzwerge Ambros verkannt, weil er die Kräfte Allvaters genauso wie die der Geodenbrüder anrief. Nun aber sehen wir, daß alle drei vereint streiten müssen, um die finsteren Horden zu besiegen. Hammer, Axt und Sichel sollen vereint sein, zum Wohle der Angroschim.“
„Es sei, so und nicht anders, bei Angrosch!“ — und Hochkönig Albrax der Streitbare hob seine gewaltige Axt. Dann traten die Geoden hinzu. Und sie kreuzten ihre rituellen Sicheln mit Ibraloschs Weihehammer und dem Kriegsbeil Albraxens.
Da erfüllte alles Volk umher eine tiefe Ergriffenheit, alles jubelte und weinte zugleich. Ibralosch aber hieß sie, beim Seelenlichte des Hochkönigs Ambros den Neuen Bund bekräftigen.
Dann sprach er, zu den anwesenden Menschenedlen gewandt: „Gehet hin zum guten Fürsten Blasius und meldet: Oh Fürst, rüste dein Heer, rüste es und ziehe gen Osten; gehe mit dem Segen Angroschs und mit seinen Kindern als Verbündete.
Noch in der gleichen Nacht zeichneten die ersten Freiwilligen die Runen R-A (Rogmarok Ambros — und zugleich der Name des neuen Hochkönigs) mit Ruß auf ihre Schilde und Stirnen, und zogen gen Angbar, um sich mit dem Aufgebot des Fürsten von Kosch gemeinsam gen Tobrien zu ziehen (der Kosch-Kurier berichtete bereits).
Nicht lange darauf folgten ihnen Albrax mit den eilends ausgehobenen Heerscharen der Zwergenheit, eiligen Schrittes den Tag und die Nacht hindurch nach Osten strebend, den gemächlichen Troß der Koscher bald einholend und hinter sich lassend. Und im Gefolge des Hochkönigs reiste, geschützt von einem Dutzend grimmbärtiger Veteranen in Eisen und Stahl und der einfachen Laterne der Novizin, ein Funken vom Seelenfeuer Ambros’.