Das Reich ruft Kosch!

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Ausgabe Nummer 21 - Tsa 1021 BF

Das Reich ruft Kosch!

Truppen ziehen nach Tobrien — Sorgte Wunder für zwergische Verstärkung?

ANGBAR/STEINBRÜCKEN. In schnellem Ritte kam sie aus Gareth angesprengt, eine edle Rittsfrau auf stolzem Rosse und im Rock des jungen Königs, dessen Heroldin sie war. Und bald schon, nachdem sie dem Fürsten aufgewartet hatte und mit ihrer Nachricht weiter eilte gen Ferdok, wo der wackere Meister Growin Graf ist, hatte des Fürsten Heermeister Halmdahl von Koschtal schon die Edlen all versammelt, die Seiner Durchlaucht als Schlachtreiter dienten: Denn nun endlich war des Reichsbehüters Ruf an sein Koscher Waffengefolge ergangen.

In die Schlacht führen sollte es die neuernannte kaiserliche Marschallin von Kosch, Angunde von Falkenhag-de Herisson, welche die eine Base des Grafen vom Angbarer See ist. Geradewegs vom Leutenant heraufbefördert wurde die Reiterin, welche zuletzt in der Garether Paradeeinheit der Ferdoker Garde diente, doch geschah dies auf den persönlichen Wunsch von Frau Emer, der Königin, die jugendlichen Kampfesmut wohl höher schätzt als manches andere. Sie also befehligt die IV. und VII. Schwadron der Lanzerinnen. Ihr zur Seite steht der grimmige Meister Halmdahl, Veteran vieler Schlachen, der die Fürstlichen Schlachtreiter und Hellbadiere ins Feld führte. Desweiteren zählen zum Heerbann etliche weitere Ritter des Kosch, die aus eigenem Willen und mit eigenem Gefolge angereist waren, unter denen der edelste der kamperprobte Baron Karras von Roterz war. Aber auch die Baroneß Bachede von Zweizwiebeln und der bekanntermaßen stürmische Ritter Arbel von Hirschingen wurden gesehen — alles in allem gut 150 Kämpfer waren dies noch einmal, zu Pferde wie zu Fuß.

Die Gräfin Ilma hatte 20 Wengenholmer Gipfeljäger gesandt, die zusätzlich zu ihren Äxten und Armbrüsten drei zerlegbare Berghörner auf Maultieren mitführten. Jene fast vier Schritte langen Instumente (mit denen in alten Tagen die Bundesgenossen der Freiheit Wengenholm einander über die Bergtäler hinweg vor den anrückenden bosparanischen Legionen warnten) sollen die Feinde das Fürchten lehren, die eigenen Kämpfer aber mit Mut erfüllen. Auch ein Zug Pfeifenbälger und Paukenschläger marschiert mit, die die Befehle der Hauptleute über das Kampfgetümmel hinweg tragen sollen.

Der Marschallin Angunde unterstellt sind noch zwei spezielle Einheiten. Die eine befehligt Oinox, Sohn des Odmar, ein längst pensionierter, aber zurück in den Dienst gerufener Hauptmann der Sappeure — und nach dem Verschwinden des Mechanicus Leonardo vielleicht der beste Waffenbauer des Reiches. Trotz der möglichen Gefahren ließ sich Oinox nicht davon abhalten, seine neuesten Konstruktionen persönlich bei der Felderprobung zu begleiten: Fünf nach dem Vorbild der legendären Xorloscher Drachenarmbrust gebaute, gleichwohl durch neuzeitliche Technik verbesserte Riesenarmbrüste, die zur besseren Beweglichkeit schwenkbar auf ein Holzkreuz montiert wurden. Besetzt mit ausgewählten Richtschützen sollen diese Geschütze zeigen, daß der Himmel nicht den Fliegenden Schrecken des Dämonenmeisters allein gehört.

Außerdem stellte die Angbarer Stellmacherei Artaxesch ein Sondermodell des schwergepanzerten Streitwagens vom Typ Kriegshammer zur Verfügung. Beinahe noch mehr Aufsehen erregt aber einer der Troßwagen, auf dem sich eine fahrbare Brauerei befand — denn einem Koscher Kämpfer steht ein festes Quantum Bier am Tage zu. Daneben hatte sich unterdessen auch etliche Beteiligte des hügelzwergischen Zugs auf Koschim dem Heer angeschlossen: Mit großem Jubel begrüßt wurden der Gastwirt, berüchtigte Schnapsbrenner und einstige Reichsvogt-Kandidat Galosch, Sohn des Gindrum, die Bäckermeisterin Bischa Pfefferpföt und ein halbes Dutzend Köche. Von welchem Nutzen die rund 30 waffentragenden Hügelzwerge sein werden, bleibt abzuwarten.

Kurz vor der Drucklegung erreicht die Schriftleitung noch folgende Meldung, die sich sozuagen direkt vor der Türe des Chronisten abspielte:

Von Angbar aus erreicht der Heereszug am Abend Steinbrücken, wo man den Großen Fluß zu überqueren gedachte. Hochgeboren Stoia entbot den tapferen Recken einen herzlichen Empfang und hieß den Brückengreven Umbro, Sohn des Ubrox unverzüglich, mit den Hauptleuten einen Plan für das Übersetzen der Truppen auszuarbeiten. Während die Streiter sich aber auf den Brachwiesen vor der Stadt zur letzten Nachtruhe in der Heimat einrichteten, erscholl plötzlich vom Bergfried des Flußfels’ das Signalhorn — ein Angriff! Sogleich eilte alles, was Waffen tragen konnte, ebenso überrascht wie besorgt auf die Zinnen, und wahrlich: im Südwesten, in der Abendsonne, blitzten und blinkten Helme und Waffen.

Der Baron befahl, Kundschafter auszusenden, und es dauerte nicht lange, bis sie zurückkehrten. Die Meldung war erstaunlich: Es handelte sich um ein gutes Hundert Angroschim, bewaffnet und gerüstet zum Kriegszug gegen „den klanslosen Gesellen drüben im Osten“. War es schon seltsam genug, daß die Zwerge so plötzlich und unerwartet aufgebrochen waren, so kam noch ein Umstand hinzu: Unter dem Haufem waren nicht nur Krieger des Amboßgebirges, nein, vereint mit ihnen sah man solche vom Hügelvolk, aus Koschim und gar drei Pilger aus Xorlosch. Auf ihren Schilden und Standarten trugen sie auch nicht die Zeichen ihrer Klans und Bergkönigreiche, sondern die rotschwarzen Ambros-Runen!

Noch ist nicht bekannt, welche Eereignisse die Zwergenheit dermaßen einte, doch sind Gerüchte im Umlauf, die von einem großen Wunder Ingerimms am Stillen Grund des Angbarer Sees sprechen, bei dem viele hundert zugegegn waren. Anscheinend hat das Mirakel die Zwerge so ergriffen, daß sie sich auf der Stelle zum Aufbruch gen Tobrien entschlosssen hatten (wir werden in der nächsten Ausgabe berichten).

Wie dem auch sei, die Hauptleute der Menschen hießen ihre Waffenbrüder aus dem kleinen Volk herzlich willkommen. Tags darauf verließ man vereint das Koscherland mit Paukenschlägen, Balgpfeifen und Hörnerklang.