Mit der Faust gegen ein Schandmaul
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Mit der Faust gegen ein Schandmaul
Wie Baron Kordan die Familienehre verteidigte
ANGBAR / GEISTMARK. Baron Kordan von Sighelms Halm-Blaublüten ist für sein zuweilen aufbrausendes Gemüt und sein unnachgiebiges Vorgehen gegen lästerliches Reden bekannt (man erinnere sich etwa des Falls eines in Geistmark eingekerkerten Schandmauls). Dies hat der Baron jüngst wieder unter Beweis gestellt, als er auf Angbars Neumarkt einen Großsprecher kurzerhand mit der Faust niederstreckte. Dieser, ein prahlerischer Kaufmannsgeselle, hatte am Stand von Gevatter Himrig Sauerklos eben von einer Reise nach Elenvina erzählt, die er mit seiner Herrin Vieska Markwardt hatte unternehmen dürfen, und sich dabei über den ehemaligen fürstlichen Cantzler Duridan von Sighelms Halm echauffiert. Herr Duridan sei wohl nach dem denkwürdigen Hoftag in Elenvina geblieben, weil er sich vom neuen Reichsregenten mehr für sich selbst erhoffe als von unserem Fürsten. Ja, der Kosch sei an die Nordmarken verraten und verkauft, fluchte der Kaufmannsgeselle.*
Diese Schmähung seines Vetters konnte der Baron von Geistmark selbstverständlich nicht hinnehmen und gab dem Schandmaul, nicht ohne sich zuvor zu erkennen zu geben, zwei, drei kräftige Ohrfeigen. Als der Kaufmannsgeselle sich anschickte, darauf Widerworte zu entgegnen, ließ der erboste Baron die Faust sprechen. Derart in Wallung, mochte Herr Kordan auch den Krämer Sauerklos nicht schonen, als dieser beschwichtigend einwenden wollte, womöglich sei Exzellenz Duridan in Elenvina von einem hübschen Flusselfen verzaubert worden und habe gar nicht… Ein weiterer Fausthieb ließ den Hügelzwerg verstummen. Einzig sein Adel hinderte Herrn Kordan wohl daran, den beiden eine wahrhaft ordentliche Abreibung zu verpassen — und das baldige Erscheinen der Praiodane von Stippwitz-Hirschfurten. Sichtlicht unzufrieden mit seinem Auftreten bat der Baron die schöne Marktgrevin etwas ungelenk um Verzeihung für seinen Ausbruch und überließ Kaufmannsgehilfen und Zwergenkrämer ihrer Gerichtsbarkeit.
- Duridan von Sighelms Halm ist seitdem Sondergesandter des Fürsten am Hof zu Elenvina und zugleich neue rechte Hand der Reichsschatzmeisterin Thalia. Sein Amt als Seneschalk des Hauses Eberstamm hat er bislang nicht aufgegeben. Es steht jedoch zu vermuten, dass er die Verwaltung der fürstlichen Eigengüter bald an Halwart von Eberstamm übergeben wird.