Ein junger Sproß ehrwürdigen Namens

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Ausgabe Nummer 18 - Rahja 1020 BF

Von edelsten Geschlechtern: Ein junger Sproß ehrwürdigen Namens

Heiße Familienfeste“ im Hause Stragon nicht zu Ende

Am 2. Tag im Phexmond des Jahres 27, etwas später als erwartet, ward auf der alten Burg Kystral hoch über dem Städtchen Rhôndur dem Baronspaar Ina und Graphiel Stragon-Lacara ein strammer und gesunder Erbfolger geboren, und PRAios und TSA pries man allenthalben.

Eigens zu diesem erfreulichen Ereignis, ließen die hochgeborenen Recken Graphiel und Barytoc die erschauernden Schlachten Tobriens kurzfristig hinter sich, und ritten im Eiltempo in die schetzenecker Baronie.

Wer jedoch hoffte, daß beide mit kühlen Köpfen zurückkehren würden um ihren flackernden Streit zu bereinigen, sah sich getäuscht. Einzig die Freundschaft zu Graphiels Vater habe den Bragahner Baron Barytoc bewegt seine von diesem angetragene Patenschaft (der Kosch-Kurier berichtete in seiner letzten Ausgabe überaus ausführlich) anzunehmen. Auch Baron Graphiel von Metenar schien wenig angetan von der Vorstellung, daß ausgerechnet der Fehdenfeind seinem Sohn die Weihe geben solle, doch den letzten Willen seines Vaters wolle er in PRAios Namen ehren.

Unter diesen Vorzeichen begab man sich also grimmigen Blickes auf das Dach des Rondratempels, welcher im alten Bergfried der Kystralfeste liegt, denn dort warteten Geweihte, Mutter und Kind. Oben angekommen wurde der junge Bannstrahler Graphiel fast vom Schlag gerührt, denn ausgerechnet jener Streitgrund Ceytorax, kürzlich verhafteter Bragahner Hofmagier, stand mit breitem Lächeln im Kreise der wenigen geladenen Gäste.

Der Metenarer setzte schon zum Sprung an, um den vermeintlichen Schwarzmagus eigenhändig ein weiteres Mal festzusetzen, als ihm der Bruder Angbart Lichtträger vom Nadoreter Tempel des Praios Einhalt gebot: „Seine Hochwürden Tarjok Boquoi (ein alter Bekannter des Bragahners, Anm. der Schriftleitung) hat die Freilassung des Subjektes Ceytorax selbstens angeordnet — mit der Auflage, das selbiger seine unheiligen Forschungen auf dem Gebiete der heimlichen Zauberei einzustellen, und seine Ergebnisse dem Hesindetempel von Salmingen zu übergeben habe. Euch jedoch belobigte er ob Eures Einsatzes — wies Euch jedoch fürderhin an den Magus Ceytorax nicht mehr zu verfolgen. Worte des Hochgeweihten zu Angbar.“ Widerspruchslos, wenn auch offensichtlich innerlich brodelnd, nahm der praiosfürchtige Baron Graphiel diese Weisung hin, und widmete sich nun ganz der Taufzeremonie.

Zwölfmal, so ist es Brauch im Kosch, salbt der Pate das Kind, welches in den Armen der Mutter liegt, während eine Geweihte (in diesem Falle die alte Traviapriesterin Elsbeth) die Segensformeln der TSA zitiert. Nun gibt der Vater die Namensrolle an die Geweihte, welche dem Kinde nun seinen Namen mit einer Tinte aus Kirschsaft (der heiligen Pflanze der TSA, wie Ihr wißt) auf den Leib schreibt:

ELCHARD BARYTOC BERNHELM STRAGON VON METENAR

— Ein wahrhaft würdiger Name, der den kleinen Knaben ob seiner Länge schließlich nahezu völlig bedeckte!

Nun war es jedoch Pate Barytoc, der mit weiten Augen dastand und seiner Verwunderung ob des dritten Namens freien Lauf ließ. „Bester Baron Barytoc, Ihr werdet doch nicht glauben, daß ich alleine Euch die Ehre gebe meinem Sohn Euren Namen zu geben? Baron Bernhelm von Dohlenfelde ist ein treuer Kampfgefährte wider Borbarad, PRAiosfürchtig zudem — im Gegensatz zu Euch, der Ihr einen Schwarzmagier beherbergt...!“ sprach der Metenarer triumphierend.

Nur dem raschen Eingreifen von Baronin Ina war es zu verdanken, daß die Streithähne nicht aufeinander einschlagen konnten, und schließlich unverletzt wieder getrennter Wege gen Tobrien zogen. Es bleibt der frommen Chronistin dieser Zeilen zu hoffen, daß sich der kleine Elchard dereinst als friedfertiger erweist, als dies sein Pate und sein Vater derzeit tun.

L. C.