Die Sighelms Halms kehren zurück in die Geistmark

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Ausgabe Nummer 11 - Ingerimm 1017 BF

Die Sighelms Halms kehren zurück in die Geistmark

Altes Reichsritter- und Baronsgeschlecht stellt erneut Vogt des Lehens

Schon im Phex 23 war es, daß Cantzler Duridan im Namen des Fürsten und des Grafen vom Angbarer See einen neuen Vogt für die Baronie Geistmark bestallte, welche seit dem Verschwinden Hochgeboren Mihl Halos in den Answinwirren verwaist lag. Ritter Kordan von Blaublüten-Sighelms Halm war der Mann, aus einer Nordmärker Linie des Geschlechts, welches seit altersher die Geistmark zum Lehen hatte, sie aber vor wohl zehn Jahren durch eine Kette unglücklichster Ereignisse verlor.

Nun also kehrte die Familie zurück mit Wohlgeboren Kordan, der als gestandener Mann Rondras schon die vorherigen zwei Jahre die Abteilung fürstlicher Lanzenreiter befehligte, die an der Nordgrenze wehren sollte, daß das Orkengezücht von neuem seinen Fuß in die Grafschaft See setzte.

Wie nun Wohlgeboren Kordan schon im Phex berufen wurde, so stand es ihm doch wohl an, im Lager der Fürstlichen auszuharren bis zum RONdramond, da erst dann sein Dienst sich jährte und auslief. Nun aber nahm er seinen Knecht und drei Büttel, die er schon in den vorigen Monden ausgesucht und in Sold genommen hatte, und ritt zur alten Stammburg seines Geschlechtes, der Feste Halmwacht, um sie in Besitz zu nehmen. Es geleiteten ihn seine beiden Leutenanten, die ihm so den Abschied erweisen wollten.

Bald erreichte der Zug die Feste, welche auf einem Felsen inmitten der sumpfigen Bracken der Ange liegt — doch bei Rondra, was war das? Die Zugbrücke war hochgezogen! Frau Leutnant Tsajane von Olkstubben stieß in ihr Horn und verlangte mit lauter Stimme Einlaß für den rechtens bestallten Vogt der Geistmark, doch nichts rührte sich hinter den Mauern, und wäre nicht Rauch aus des Bergfrieds Kamin gestiegen, man hätte die Burg für verlassen halten mögen.

Da hieß Kordan die Büttel aus einem nah gelegenen Hof eine große Leiter holen. Alsbald kehrten sie zurück, lehnten die Leiter an die Mauer und erstiegen sie ungehindert. Von innen senkten sie die Brücke, und Wohlgeboren Kordan ritt mit den Leutenanten in den Hof.

Schnell stiegen sie aus den Sätteln, zogen ihre Schwerter und erstürmten den Bergfried, dessen Türe sie unverschlossen fanden. In der Küche schließlich trafen sie auf drei armselige Figuren: jämmerlich wirkten sie in den schlecht sitzenden Edelgewändern, Streitkolben und Halbarten in den zitternden Händen.

Schnell hatten die kampferprobten Krieger die Gestalten entwaffnet und fragten sie nach ihrem Treiben. Da stellte sich heraus, daß sie die Stallknechte und Treiber des alten Vogts Halo waren. Gemeinsam mit einigen anderen Bediensteten hatten sie sich nach dem Verschwinden ihres Herrn in der Burg vor den Orken verschanzt, um, wenn es ruhig schien draußen, hervorzubrechen und so manch’ verlassenen Hof zu plündern. So trieben sie es und schwelgten in gestohlenen Gütern wohl vier Götterläufe, und manche Verheerung, die dem Ork zugeschrieben wurde, mag wohl auf die Kappe der Raubbrüder gehen.

Die Rädelsführer aber, insbesondere die Jägerin des Barons, hatten sich davongemacht ins Greifenfurtsche, als sie vom neuen Vogt hörten. Allein die drei in der Küche sowie zwei weitere Gehilfen, die hinter Möbeln versteckt gefunden wurden, fürchteten sich vor den Orken und den reichschen Truppen und verharrten zitternd in der Burg.

Wohlgeboren Kordan ließ die Schelme ins Loch werfen, um sie demnächst dem Grafen zu praiosgefälligem Urteil zuzuführen, dann nahm er die Burg seiner Ahnen formell in Besitz, indem er den Wappenschild derer von Sighelms Halm über dem Tor aufhängen ließ.

Bitten wir die heiligen Götter, daß die weiteren Wirren, in die der Ursupator und der Schwarzpelz die Geistmark gestürzt, sich ebenso leicht werden lösen lassen.

Derwart Gernwein, Zahlmeister des Fürstlichen Lanzenreiter-Schwadrons „Siegreich“