Blutige Lehre

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Ausgabe Nummer 21 - Tsa 1021 BF

Blutige Lehre

Thronerbe des Barons von Uztrutz begibt sich in Knappschaft

UZTRUTZ. Ungewöhnlich geschäftiges Treiben herrschte auf der sonst so überaus verschlafenen Burg des Barons Ontho Steigbügel von Uztrutz. Alte Fahnen, aus langem Schlaf auf den ehrwürdigen Speichern gerissen, hingen dösend und mottenzernagt aus den grauen Fenstern. Ein kraftloser Fanfarenstoß des greisen Burgweibels Baduar Barthobel kündete vom nahen des erwarteten Gastes.

Mit stolzen Schritten kam ein prächtiger Rittersmann auf seinem Streitroß durch das Portal geritten, die Nase hoch, die silberblonden Locken im sanften Winde, jede Sehne seines Körpers von Kampfeskraft strotzend — Ritter Trest zu Porquidstreu auf Vardock, der nun einzog, um nach alter Sitte seinen Knappen auf die heimische Burg zu holen. Kein Wunder, daß es dieser Heroe war, den der Baron seinem Enkel und Thronfolger Metzel (Baron Onthos Sohn verstarb jung am Rotz) für die Knappschaft auserkor, zumal des Ritters Herr, der Vogt von Fürstenhort, ein alter Freund des Uztrutzers ist.

Der fürstenhorter Rittersmann bot einen Anblick, der jedem Anwesenden Respekt vor dem turniererfahrenen Kämpen einflößte. Einzig die wohlbekannten Hunde des Burgherren Ontho (er ist für seine leidenschaftliche Hundezucht weithin berühmt) zollten keinen Tribut, und zogen es vor den Fremdling wütend anzukläffen.

Mit all seiner veteranenhaften Gelassenheit verzog dieser jedoch keine Miene, verlagerte nur leicht seinen Sitz und trat dem vorwitzigsten der Rüden, dem zanklustigen Blasius, kräftig in die Flanke, so daß dieser einige Schritt über den Burghof purzelte. Das herabhängende Bein des edlen Ritters wurde daraufhin jedoch von den knurrenden Gefährten des Blasius als verlockende Beute betrachtet, so daß sie in Windeseile den überraschten Krieger am Schenkel packten und vom Pferd zogen. Die folgenden demütigenden Augenblicke wollen wir im Sinne des wackeren Trest verschweigen, endeten die anschließenden Tage doch für den Ritter in der Obhut der uztrutzer Heilerin.

Baron Ontho Steigbügel äußerte sich hernach zu diesem Vorfall: „Na, da hatten meine Kleinen (Seine Hochgeboren tätschelte bei diesen Worten einen seiner Hunde) mal wieder eine feine Spürnase — man stelle sich nur vor, ich hätte meinen Erben fast in die Obhut dieses Rohalsjüngers gegeben, der ja noch nicht einmal mit einem Rudel Hündchen fertig wird... Den Zwölfen sei’s gedankt, daß es im Kosch noch andere wackere Gesellen gibt, welche würdigere Lehrmeister für Metzelchen sein werden. Ich denke, der tapfere Ritter Falk Barborn von Siebental, wird seine Sache wahrlich besser machen...”

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Losiane Misthügel