Was geht in Nadoret vor? Vogt verprellt Verwandte
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Was geht in Nadoret vor? Vogt verprellt Verwandte
NADORET. Stark sind von jeher die Familienbande derer von und zu Nadoret — und der zahlreichen Nebenlinien des Hauses — und seit Suzama von Nadoret und Gerrun im Jahr 7 Hal aus der Sippe ausgeschlossen wurde — stellte sich niemand mehr offen gegen das Familienoberhaupt. Seit dem Tode Baron Dajins (der bekanntlich auf dem Weg vor das Garether Reichsgerichts von einer Trollin erschlagen wurde) ist dies freilich anders geworden zu sein.
Das Verhalten ihres derzeitigen Landesherren, Vogt Alerich von Nadoret scheint die Familie, die Edlen der Baronie fast zur Revolte zu treiben — wenig überraschend, bedenkt man die gänzlich unverständlichen Anordnungen des Vogtes in den letzeten Wochen.
So befahl Vogt Alerich sämtlichen nadoreter Leibeigenen und sonstigen Arbeitern, die mit Reparatur- und Entwässerungsarbeiten im Zuge der Sumpfkatastrophe beschäftigt waren, diese einzustellen und stattdessen die auf nadoreter Gebiet liegenden Ausläufer des Dunkelwaldes zu roden. Ob des allseits bekannten verwunschenen Waldes verloren bislang wohl an die zwei Dutzend Bauern ihr Leben, wurden durch stürzende Bäume, Waldschrate oder auf gänzlich mysteriöse Weise erschlagen.
Ein großflächiges Feuer, das die alten Waldriesen verbrennen sollte, war schließlich die größte Katastrophe, denn plötzlich drehender Wind und einsetzender Regen ließ viele Arbeiter ersticken oder für immer im tiefen Wald verschwinden. Die Felder des Lehens können indessen nur mehr schlecht als recht gepflegt werden und um die nächste Ernte muß sich arg gesogt werden, als hätte nicht schon der Sumpf, der sich an mancher Stelle wieder ganz leicht auszubreiten beginnt, genug fruchtbares Ackerland verschlungen.
Der Vogt selber zeigt sich seinen Untertanen derweil nur noch äußerst selten und allein seine neue Vertraute, die undurchschaubare Rholena, hat noch häufigeren Kontakt zu ihm. Seine Gemahlin ist mit den drei Kindern unterdessen immer noch bei ihren Eltern in Garetien und es heißt, andere Familienmitglieder hätten in einem Brief den König Brin selbst als amtierenden Baron Nadorets gebeten, hier einzuschreiten — doch dieser hat zur Zeit wohl gänzlich andere Sorgen als ein Lehen, das er noch nie besucht hat.
Stattdessen hat der Vogt seine Cousine Hildana von Nadoret-Luring in seinem Schloß — vielleicht gar im Kerker! — unter strengen Hausarrest stellen lassen und sein vehementester Kritiker, sein 64jähriger Oheim Frenbald von Nadoret erlitt kürzlich einen tödlichen Reitunfall — genug Ereignisse jedenfalls, um weitere Ambitionen von Vogt Alerichs anverwandten Untertanen vorerst deutlich zu zügeln. Vielleicht wird ja der Ferdoker Graf etwas unternehmen, sollten, wie zu erwarten, demnächst die jährlichen Steuern der Baronie ausbleiben.