Kriegswesen im Kosch
Ortsfremde verbinden mit dem Kosch meist vor allem Bier und Geselligkeit. Doch auch im Kriegswesen hat der Kosch einen guten Ruf, nicht zuletzt durch des Kaisers Regimenter, wie den Angbarer Sappeuren, oder den Ferdoker Lanzerinnen
Die Katastrophen der letzten Jahre sind an den Regimentern des Kosch nicht spurlos vorbei gegangen. Die weithin gerühmten Angbarer Sappeure wurden in der Trollpforte vernichtet und erst 1042 BF wieder aufgestellt. Auch die Ferdoker Garde erlitt schwere Verluste. Während in anderen Provinzen die Garderegimenter an die Provinzfürsten übergingen verblieben die Ferdokerinnen unter kaiserlichem Kommando. Nur noch wenige Schwadronen weilen im Kosch, die übrigen dienen dort, wohin sie die Kaiserin entsendet und so mag man die „Amazonen des Kaisers“ im fernen Tobrien, oder im ehemals abtrünnigen Albernia antreffen. Sowohl den Angbarern, als auch den Ferdokerinnen ist gemein, dass sie sich zwar zum Großteil aus Koschern zusammensetzen, aber wegen ihres guten Rufes Kämpfer aus dem ganzen Reich anziehen. Diese Tendenz hat sich bei den Ferdokerinnen in den letzten Jahren weiter verstärkt, da hier nun Töchter aus kaisertreuem Adel aus dem ganzen Reich ihren Dienst versehen.
Der Fürst verfügt im Kosch über erstaunlich wenige Truppen. In anderen Regionen mag gar ein Graf mehr Waffenknechte aufzubieten, als der Landesherr des Kosch. Die Fürstlichen Bergschützen wurden nach dem Untergang der Angbarer Sappeure aufgestellt, erreichen jedoch nicht einmal annähernd deren Mannstärke. Die Fürstlichen Hellebardiere sind zwar ebenfalls ein wackerer Haufen, doch als Schloss- und Grenzwachen gebunden. Die Schlachtreiter sind zwar die Berittene Streitmacht des Fürsten, doch keine stehende Truppe und in Friedenszeiten auf ihre Güter verstreut. Als im Wengenholm die Kämpfe gegen die Finsterzwerge tobten zeigten deutlich das ihre Zahl zu klein war und nachdem Haffax Kaiserin Rohaja 1033 BF mit einem Krieg gedroht hatte, begann sich der Wehrmeister der Provinz Sorgen um die Wehrhaftigkeit des Kosch zu machen. So wurden die Bergschützen um eine Geschützkompagnie ergänzt und 1033 zwei Kompagnien zu je hundert Kämpfern ausgehoben und für die Kämpfe im Wengenholm eingesetzt und im Anschluss an die Schlacht am Stein nach Greifenfurt verlegt um den Nachbarn beim Kampf gegen Orks und Auswüchse der Wildermark zu helfen. Bei diesen Kämpfern handelte es sich in der Essenz aber um Söldner die nach den Kämpfen gegen Haffax wieder entlassen wurden. 1042 BF ließ Fürst Anshold vom Eberstamm schließlich das Regiment der Angbarer Sappeure wieder aufleben. Hierzu wurden die Fürstlichen Bergschützen und das Ferdoker Schanz- und Bombardenbanner dem neuen Regiment hinzugefügt und ein weiteres Banner ausgehoben. Zwar mögen die Sappeure nun sechs Banner umfassen, doch handelt es sich bei ihnen größtenteils um Spezialisten und nicht um reine Kampftruppen.
Die Grafen wiederrum verfügen ebenfalls über kleine Kriegshaufen. Alle drei Grafen können kaum mehr als ein Banner professioneller Kämpfer aufbieten. Auch nach dem Jahr des Feuers hat sich an dieser Situation nichts geändert. Graf Jallik fehlt das Gold, Graf Wilbur Macht und Einsicht und Growin Sohn des Gorbosch kann sich auf die wenigen verbliebenen Schwadronen der Ferdokerinnen und die Zwerge verlassen, daran ändert auch der kurzzeitige Aufbau Ferdoker Schanz- und Bombardenbanners durch Graf Growin nichts.
Das Vakuum füllen teils machtvolle Baronshäuser aus. Einige Barone verfügt nur über eine Handvoll Burgwachen und verlassen sich auf das Schutzbündnis mit den Zwergen. Als Bespiel mag hier Tsaja-Josmene von Garnelhaun, oder Alvide von Herbonia dienen. Andere Barone wiederrum gebieten über recht eindrucksvolle Truppen, oder können unter ihrem Banner leicht eine große Anzahl an Verbündeten sammeln. Das Haus Nadoret hält gar zwei Dutzend schwer gepanzerte Schlachtreiter im Sold, zusätzlich zu einer erklecklichen Zahl Fußknechte. Dazu verfügen die Nadorets über viele Freunde und Verbündeten, sodass sie in der Lage sind ein eindrucksvolles Heer aufzustellen, so etwa bei der Schlacht bei Unwynfurt geschehen. Das Haus Salmingen hat den Zenit seiner Macht mittlerweile überschritten, konnte beim Streit um die Baronie Dohlenfelde aber eine beeindruckende Anzahl Verbündete um sich sammeln und einen zeitweiligen militärischen Erfolg verbuchen. Nach der Niederlage ist das Haus jedoch damit beschäftigt die Scherben der jahrelangen Fehde aufzusammeln.
Der Erbvogt von Hammerschlag verfügt zwar über gut ausgebildete Truppen, doch mangelt es ihm an Kontakten und Verbündeten in der Grafschaft.
In den Hügellanden geht es gewohnt beschaulich zu. Der Baron von Vinansamt würde wohl über die Mittel für ein großes Gefolge verfügen, doch hält ihn seine Sparsamkeit davon ab eine solche Hausmacht zu bilden, zumal er sich nach seiner Hochzeit aus dem politischen Leben zurückzieht. Der Baron von Oberangbar würde wohl über das nötige Format verfügen, doch mangelt es ihm an den erforderlichen Mitteln. Ein recht neuer Faktor ist der jüngst belehnte Erlan von Sindelsaum, der die Burg Dohlenhorst sturmreif schießen ließ und dessen Gattin, Alvide von Eichental, ein beeindruckendes Söldnerheer in die Schlacht auf dem Schönbunder Grün führte.
Da bisher kein großer Krieg den Kosch erschüttert hat fällt das Fehlen von großen Kriegshaufen kaum ins Gewicht, doch werden dann wohl Söldnerführer das Zünglein an der Waage sein. Eine Reihe Koscher Söldnerhaufen hat in den letzten Jahren Erfahrung und Gold auf fremden Schlachtfeldern geerntet. Erfahrungen, die sie in eine Fehde im Kosch einbringen können. Ebenso gibt es eine Vielzahl an landlosen Rittern die bereit sind für das ein oder andere Adelshaus ins Feld zu ziehen.
Wenngleich das Fehdewesen wieder erlaubt ist scheuen sich die Barone bisher eine solche mit allen Mitteln zu führen, da sie befürchten beim Fürsten in Ungnade zu fallen. Dieser hat mit dem Fürstenfrieden ein Zeichen gesetzt, dass er ausufernde Fehdehandlungen nicht dulden wird und weiß bei der Durchsetzung neben seinen Vasallen auch die Bergkönigreiche auf seiner Seite. Letztere garantieren den Schutz des Kosch vor äußeren Feinden und so würde im Fall eines feindlichen Einfalls einige hundert kampferprobte Zwerge für den Kosch ins Feld ziehen.
Heerführer
- Wehrmeisterin Alvide von Eichental – Ritterlich geprägt und doch längst nicht so sehr von Rondras Geist durchdrungen wie andere Ritter hat Alivde wohl zu viele Katastrophen gesehen, um noch allzu sehr an den ritterlichen Krieg zu glauben. Im Krieg geht sie meist defensiv vor, um dann im richtigen Augenblick dem Feind den vernichtenden Schlag zu versetzen. Manche meinen, dass sie zu vorsichtig vorgeht und damit dem Gegner die Initative überlässt. Sie scheut sich auch nicht vor dem Einsatz von Geschützen und Feldbefestigungen, was rondrianisch gesinntere Geister übel aufstoßen mag.
- Erbvogt Thorben Raul Baduar von Hammerschlag – Der Koscher langjährige Wehrmeister versucht seinen fehlenden Ritterschlag durch besonders ritterliche Vorgehensweise zu kaschieren und achtet bei seinen Truppen streng auf die Disziplin. Er schätzt die Reiterei als Königin des Schlachtfeldes, weiß jedoch um die bedeutende Rolle, die das Fußvolk spielen kann.
- Scharmeister Kordan von Blaublüten-Sighelms Halm – hat oft mit den gegensätzlichen Interessen der Kämpfer der Schwurschar zu kämpfen.
- Baron Hagen von Salmingen-Sturmfels – In der Schlacht auf Crumolds Auen übernahm er das Kommando über die Isenhager Reiterei und machte sich dabei einen Namen als charismatischer Heerführer. Hagen fühlt sich stark an die Gebote Rondras gebunden (macht sich aber selten weitgehende Gedanken) und handelt dementsprechend. Der ehrenhafte Kampf Mann gegen Mann ist nach seinem Geschmack. Abwarten liegt ihm nicht und so wird er eher einen Sturmangriff befehlen, anstatt lange auf den Fortschritt der Schanzarbeiten zu warten. In einigen Jahren und mit mehr Erfahrung versehen mag Hagen zu einem respektablen Heerführer aufsteigen. Noch steht ihm jedoch sein jugendliches Ungestüm im Weg.
- Eberhard von Vardock – Der wohl kompetenteste der Koscher Söldnerführer kann brutal und gewissenlos vorgehen. Seine Truppen werden von seinen ergebenen Unterführern streng geführt und selbst kleinste Vergehen bringen schwerste Strafen mit sich. Die Disziplin ist bei seinen Truppen dementsprechend gut. Wenig zimperlich ist er auch bei der Kriegsführung. Er kann sich zwar auch ehrenhaft verhalten, so dies sein Auftraggeber wünscht, doch geht er meist effektiv vor und setzt dabei auch gerne Hinterhalte ein.
- Aufsteigende Heerführer: Feron von Nadoret, Reto Hlûthar von Bodrin-Hardenfels, Angbart von Salzmarken-See, Roban Grobhand von Koschtal
Ein Heer aufzustellen
Aus einem Gespräch des Murgrim Kupferblatt mit einer Reihe junger Adliger nach dem Jahr des Feuers.
„Ihr Jungelchen, die ihr es gewohnt seid, dass euch die Regimenter des Kaisers schützen werdet euch noch ordentlich umsehen. Drüben in Garetien gibt es nur noch die Goldene Lanze und auch hier sind nur die Ferdoker übrig. Die stehenden Truppen der Adligen werden nicht im Stande sein diese Lücke vollständig zu schließen.“ Murgrim nimmt einen Schluck aus seinem Humpen und schaut seine Zuhörer an.
„Nun schaut nicht so verschreckt. Vor Kaiser Reto hat man schließlich auch gewusst, wie man sich die Köpfe einschlägt. Der Kaiser, nein halt es ist ja jetzt eine Dame. Daran muss ich mich noch gewöhnen.“ Murgrim grinst seine `Jüngelchen` entschuldigend an.
„Die Kaiserin hat jedenfalls nicht mehr viel zu melden. Drüben in den Nordmarken füllt der Herzog die Lücke aus, aber hier hat der Fürst kaum Truppen unter Waffen und auch die Grafen sind da wenig geeignet. Der Wengenholmer hat zwar einige Streiter bei der Hand, aber ansonsten ist seine Grafschaft arm und er wird nicht viel mehr aufbieten können, als seine Grafen- und Schwurschar. Dem jungen Meister Wilbur fehlt einfach das Durchsetzungsvermögen und eine eigene Agenda. Selbst die Barone am Angbarer See lassen sich von ihrem Grafen nicht in ihre Angelegenheiten reinreden. Bleibt noch der Graf Growin. Der hat die finanziellen Mittel und das Format, aber er scheut die Ausgaben und kann sich bei Problemen immer noch auf „seine Lanzerinnen“ verlassen. Bleiben noch die Barone. Die haben tatsächlich die Mittel und auch den Ehrgeiz sich die Köpfe einzuschlagen, manche zumindest. Das kann sich freilich nicht jeder leisten. Der Roterzer muss eben kürzer treten, als die Nadoreterin. Am Ende gibt’s dann doch nur eine Handvoll von denen, die in der Lage sind nennenswerte Truppen auszuheben und zu besolden.“ Erneut greift Murgrim zu seinem Humpen und leert ihn mit einem Zug. Zufrieden wischt er sich den Schaum aus dem Bart.
„Wo war ich? Ach ja bei den Baronen. Na also, wenn die also was anstellen wollen reichen ihre kümmerlichen Burgwachen und Ritter natürlich nicht aus. Sie wenden sich also an erfahrene Leute und betrauen sie eine bestimmte Zahl an Truppen auszuheben. Diese Hauptleute suchen sich ihre alten Kameraden zusammen und die bilden dann die Unteroffiziere. Die durchstreifen dann das Land und suchen nach geeigneten Rekruten. Meist mittellose Leute kommen so zusammen und die werden dann zum Sammelplatz gebracht. Dort nimmt sie der Hauptmann und der Kriegsherr in Augenschein. Die Tauglichen erhalten ihren Mustersold und ihre Ausrüstung und dann werden sie gedrillt, bis sie wissen, wie sie ihre Waffe zu führen haben und wie sie eine Formation halten sollen. Viel gehört eben nicht dazu einen Spieß im Kampf zu führen und mit Axt und Armbrust weiß im Kosch ohnehin jeder umzugehen.“ Murgrim blickt seine Zuhörer fragend an. Eine junge Ritterin erhebt das Wort. „Aber Meister sind diese Leute nicht furchtbar unzuverlässig?“
Murgrim grinst müde und für einen Moment scheint es so, als ob seine Gedanken in die Ferne schweifen würden. „Na an Disziplin können sie es mit des Kaisers Garden nicht aufnehmen, aber die alten Hunde passen schon auf, dass die Jungspunde keinen Unsinn machen und viele die einmal gedient haben kommen wieder, wenn die Trommeln der Werber schlagen. Da hat man dann schon genug Leute, die ihr Handwerk verstehen, außerdem bilden sich da teilweise echte Loyalitäten. Wenn ein Feldherr seine Truppen gut führt verbreitet sich das schnell und seine Kämpfer halten mehr durch, als die eines üblen Menschenschinders. Diese Leute haben vor allem den ganz großen Vorteil, dass sie wieder nach Hause gehen, wenn der Krieg vorbei ist und nicht unnütz in ihrer Kaserne rumsitzen, allerdings sind sie auch nicht so schnell verfügbar. Ein paar Wochen braucht es schon, um einen solchen Haufen zu sammeln. Es mag nur sein, dass sich manche daran gewöhnen, sich das mit der Waffe zu nehmen, was ihnen gefällt. Das gab es in den kaiserlosen Zeiten viel, aber in unseren Zeiten werden hier zumindest keine derartigen Heere geworben, als dass sie den Baronen, oder gar dem Fürsten ernstlich gefährlich werden können.“