Wie sie mit dem Bidenhänder stritten: Unterschied zwischen den Versionen
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Bevor noch die Kämpfe beginnen sollten, sprach der oberste Turnierrichter zu den Rittern und Ritterinnen und nannte ihnen nochmals die wichtigsten Regeln: „Die Ritter sollten zunächst gegen ihren zugelosten Gegner kämpfen und der Sieger eines Gefechtes sich alsbald einen nächsten Gegner suchen, bis die Turnierleitung die Runde für beendet erklärt. Verloren hat, wer einen Kampf von sich aus aufgibt, und wer gestürzt ist, wenn noch bevor er sich wieder erheben kann, sein Gegner mit der Waffe über ihm steht und wer zum dritten Male ist gestürzt. | Bevor noch die Kämpfe beginnen sollten, sprach der oberste Turnierrichter zu den Rittern und Ritterinnen und nannte ihnen nochmals die wichtigsten Regeln: „Die Ritter sollten zunächst gegen ihren zugelosten Gegner kämpfen und der Sieger eines Gefechtes sich alsbald einen nächsten Gegner suchen, bis die Turnierleitung die Runde für beendet erklärt. Verloren hat, wer einen Kampf von sich aus aufgibt, und wer gestürzt ist, wenn noch bevor er sich wieder erheben kann, sein Gegner mit der Waffe über ihm steht und wer zum dritten Male ist gestürzt. | ||
Der, dessen Waffe zerbricht, mag sich eine neue nehmen, so es ihm sein Gegner gestattet; zerbricht die zweite, so ist er ausgeschieden. Desgleichen gilt für Kämpen, die ihre Waffe fallenlassen und diese nicht alsbald wieder fassen können. Wer gegen den ritterlichen Anstand kämpft, wird nicht nur aus diesem Wettbewerb, sondern von [[Briefspieltext mit::Fürstliches | Der, dessen Waffe zerbricht, mag sich eine neue nehmen, so es ihm sein Gegner gestattet; zerbricht die zweite, so ist er ausgeschieden. Desgleichen gilt für Kämpen, die ihre Waffe fallenlassen und diese nicht alsbald wieder fassen können. Wer gegen den ritterlichen Anstand kämpft, wird nicht nur aus diesem Wettbewerb, sondern von [[Briefspieltext mit::Fürstliches Tsatagsturnier 1018 BF|der gesamten Turnei]] entfernt. Zudem obliegt es uns, im Zweifelsfalle bestimmte Kämpfe nach eigenem Ermessen abzubrechen. Rondra sei mit Euch!“ | ||
Ein einzelner Fanfarenklang hieß die Streiter zu beginnen und noch bevor er gänzlich verklungen ward, wurde er von vielstimmigem Schwertergeklirr abgelöst. | Ein einzelner Fanfarenklang hieß die Streiter zu beginnen und noch bevor er gänzlich verklungen ward, wurde er von vielstimmigem Schwertergeklirr abgelöst. |
Aktuelle Version vom 27. Februar 2024, 20:07 Uhr
◅ | Vom Kampfe mit dem Schlachtbeil |
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Rund um Brodils Grund | ▻ |
Wie sie mit dem Bidenhänder stritten
Der Kampf mit dem Zweihandschwert ist ein Wettkampf für die stärksten und tapfersten der Ritter und so verwunderte es wohl niemanden, daß auch nur wahre Ritter, Krieger aus Akademien natürlich inbegriffen, für diesen Wettkampf prädestiniert erachtet werden. Von dieser Regel macht man in Kosch von jeher keine Ausnahme und unter den 34 Recken, die sich gemeldet hatten, gab es nur einen, dessen Anspruch den Turnierrichtern, insbesondere dem Ardariten Araton als zweifelhaft erschienen.
Jener, ein erfahrener Kämpfer, der sich selbst als Ritter Conan von Andersin bezeichnete konnte weder Wappen, Kriegerbrief, noch einen Herren von Stande oder Mentor vorweisen und in den fürstlichen Adelskalendarien konnte man ein Geschlecht derer von Andersin nicht ausfindig machen. Zudem verhielt sich der großgewachsene Krieger gegenüber den hohen Herren der Turnierleitung überaus verschlossen, beharrte aber stur auf seine Titel und Ansprüche.
Einzig durch ein großes Saufgelage, das er am Abend zuvor mit etlichen Gauklern und einfachen Leuten im „Brauhaus Torgang“ — einer übel beleumundeten Angbarer Kaschemme — veranstaltet hatte, war er bisher in Erscheinung getreten.
Andererseits war Conan von Andersin offenkundig ein überaus erfahrener Kämpfer, so daß ihm Araton, Sohn des Argonit letztendlich erbot, doch beim Kampfe mit dem Zweihandschwert teilzunehmen, doch er selbst wollte Conans erster Gegner sein.
Bevor noch die Kämpfe beginnen sollten, sprach der oberste Turnierrichter zu den Rittern und Ritterinnen und nannte ihnen nochmals die wichtigsten Regeln: „Die Ritter sollten zunächst gegen ihren zugelosten Gegner kämpfen und der Sieger eines Gefechtes sich alsbald einen nächsten Gegner suchen, bis die Turnierleitung die Runde für beendet erklärt. Verloren hat, wer einen Kampf von sich aus aufgibt, und wer gestürzt ist, wenn noch bevor er sich wieder erheben kann, sein Gegner mit der Waffe über ihm steht und wer zum dritten Male ist gestürzt.
Der, dessen Waffe zerbricht, mag sich eine neue nehmen, so es ihm sein Gegner gestattet; zerbricht die zweite, so ist er ausgeschieden. Desgleichen gilt für Kämpen, die ihre Waffe fallenlassen und diese nicht alsbald wieder fassen können. Wer gegen den ritterlichen Anstand kämpft, wird nicht nur aus diesem Wettbewerb, sondern von der gesamten Turnei entfernt. Zudem obliegt es uns, im Zweifelsfalle bestimmte Kämpfe nach eigenem Ermessen abzubrechen. Rondra sei mit Euch!“
Ein einzelner Fanfarenklang hieß die Streiter zu beginnen und noch bevor er gänzlich verklungen ward, wurde er von vielstimmigem Schwertergeklirr abgelöst.
Während eine ganze Reihe der antretenden Kämpfer nicht daran gedacht hatte, turniergerechte Zweihandschwerter mitzunehmen, hatte Junker Jacopo von Bleichenwang gar ein stumpfes Exemplar einer Boronsichel im Gepäck. Neben dieser beeindruckenden Waffe, war er in seiner bronzenen Rüstung und dem grünen Federbusch auf seinem Helm eine überaus ansehnliche Persönlichkeit, die jener Tage in Angbar so manches Herz erobert haben wird, doch gehörte seines gänzlich der Edeldame Laudine von Stippwitz.
Nicht nur sie staunte, als es dem Almadani gelang, im Kampf wider Halmdahl von Koschtal zu bestehen, den wackeren Oberst-Rittmeister der Fürstlichen Reiter, dann aber zwang ihn eine unglückliche Verletzung aus dem Wettbewerb zu scheiden.
Der interessanteste Kampf war gewißlich der Wettstreit des Ardariten mit Conan von Andersin. Letzterer erschien in einer eigentümlichen Rüstungskombination, die selbst den abgebrühteren Mitkämpfern ein Lächeln entlockte und im Publikum gar für eindeutige Heiterkeit sorgte.
Seine Rüstung bestand aus einem schwarz-lackierten Ringelpanzer mit Sturmhaube und einem ebenfalls schwarzen Fellumhang, auf dem, wie auf dem Ringelpanzer eine rote Löwin dargestellt war — ein Symbol, das die Erregung des Ardariten gewiß nicht zu mindern vermochte.
Nichtsdestotrotz entbrannte hier das härteste Gefecht des gesamten Wettbewerbs. Wieder und wieder trafen die Turnierzweihänder dieser beiden erfahrenen Recken aufeinander und ließen Funken aufstieben, gewagte Attacken und spektakuläre Finten wurden mit gekonnten Paraden und brillanten Ausweichmanövern gekontert.
Voller Respekt vor diesen weit ausholenden Streitern ließen die anderen Kämpfer einen großen Sicherheitsabstand zwischen sich und diesem Paar. Baron Gugi Ronem von Arbasien hatte bereits seinen zweiten Sieg errungen und schickte sich an gegen den Anghin von Duna zu kämpfen, da erst neigte sich jenes Gefecht seinem Ende zu.
Rondra, so schien es, hatte ihrem Kämpfer Araton den größeren Willen zum Sieg gegeben, so daß der Ardarit diesen Kampf zweier gleichwertiger Gegner letztendlich zu seinen Gunsten entschied. Das Publikum bejubelte die beiden Recken, die sich dennoch keines Blickes würdigten, mit tosendem Applaus, als wäre hier der Sieger des gesamten Wettstreits ermittelt worden. Trotz der Bitten der anderen Turnierrichter aber verzichtete der sichtlich erschöpfte Ardarit, weiterhin im Wettbewerb zu kämpfen.
Neben jenem Gefecht gab es aber auch andere, kaum minder interessante Duelle zu bestaunen, so das zwischen dem jungen Novadi-Krieger Rhuan Al’Mansour und Baron Gugi Ronem von Arbasien. Beide traten mit Turnierversionen von Tuzakmessern an, so daß der Waffe nach beide die gleichen Chancen hatten. Einige Zeit lieferten sich beide ein munteres Duell, doch als der Beilunker Baron erkannte, daß Junker Elwart vom Hochfeld bereits gewonnen hatte, brachte er diesen Kampf zu einem schnellen Ende, um sich alsbald dem Ferdoker Junker zuzuwenden.
Junker Elwarts Sohn Kungert hatte am Tag zuvor beim Knappenkampf Baron Gugi Ronem Tochter Rena übel verdroschen, so daß er nun seine Familienehre auf diese Weise zurückzugewinnen gedachte, wobei er offensichtlich wenig Mühe hatte. Baron Gugi Ronems letzter Gegner an diesem Tage sollte aber von ganz anderer Qualität sein: Rondraritter Anghin von Duna war nicht nur einer der Favoriten dieses Wettbewerbs, sondern auch der Ausbilder Renas am Ferdoker Hof.
Beide lieferten sich einen ebenso langen wie spektakulären Kampf, der aber weit weniger verbissen und hart geführt wurde als die soeben beendete Auseinandersetzung zwischen Araton und Conan von Andersin. Nach etlichen Minuten hatten sich beide Recken jedoch derart verausgabt, daß nach einem heftigen Doppelschlag beide zu Boden gingen und nach geraumer Ruhepause auf dem Boden nicht weiterkämpfen wollten, geschweige denn vermochten.
Die beiden Krieger wechselten lediglich einige Worte und schüttelten sich anschließend die Hände. Auf die Aufforderung von Cantzler Duridan, doch endlich einen Sieger ausfindig zu machen, hob Baron Gugi Ronem bereits wieder seinen Zweihänder, doch Anghin von Duna ging zu einer Hecke, brach zwei Zweige ab und forderte seinen Kontrahenten auf einen der Zweige aus seiner Hand zu ziehen. Der zog und hielt, als der Rondraritter seine Hand geöffnet hatte, deutlich sichtbar den längeren in Händen, worauf Anghin von Duna sein Zweihandschwert zu Boden warf und sich ergab. Während sich die beiden dann vom Feld schleppten unterhielten sie sich noch angeregt über die Ausbildung von Baron Gugis Tochter Rena ...
Weniger kompliziert verliefen die Duelle in der zweiten Gruppe der Zweihandkämpfer, in der sechzehn von ihnen die zwei besten ausmachen sollten. Geradezu harmonisch verliefen die Kämpfe und am Ende hatten Ritter Urguluk von Dahrendorf und die Kriegerin Celissa Vistella-Hartforde, die Sieger dieser Gruppe, jeweils drei Kämpfe gewonnen.
Im ersten Gang hatte Urguluk von Dahrendorf wenig Mühe mit dem Ritter Trest von Vardock, doch anschließend traf er mit Baron Pergamon von Willbergen auf einen schweren Gegner.
Da letzterer aber bereits durch einen harten Kampf gegen Darian Dragoslaf Eisenhand hatte, konnte sich der Roterzer Ritter auch in diesem Gefecht klar durchsetzen.
Im dritten Kampf traf er den Krieger Taar Chonag, der seinerseits zuvor mit Baron Tremal zu Viereichen und Berylius von Mallaith zwei namhafte Gegner bewzingen konnte. Taar Chonag hatte in diesen Treffen allerdings zu viel Kraft gelassen, so daß er dem Dahrendorfer Ritter nichts mehr entgegenzusetzen hatte und diesem nur einen eher kurzen Kampf liefern konnte.
Der Weg Celissa Vistalla Hartfordes führte zunächst über den eher schwach eingeschätzten Nadoreter Ritter Raul von Kemlar, anschließend traf die Bornländerin auf Torjin von Illmensen, der zuvor mit Sirana von Sewerstjolpe viel Mühe hatte. Nach kaum einem Dutzend Attacken gelang Celissa ein meisterhafter Schlag, der den gleichfalls aus dem Bornland stammenden Ritter zu Fall und der Kriegerin den Sieg brachte. Ihr schwerster Kampf an diesem Tage stand indes noch bevor: Der Krieger Randal von Ryborn.
Im ersten Gang machte dieser kaum Federlesen mit Vogt Kordan von Blaublüten-Sighelms Halm und war der erste, der sich einen zweiten Gegner suchen mußte. Dieser stellte sich mit Ritter Mieltra dem Löwen auch alsbald heraus. Es entbrannte ein heißes Gefecht, doch letztendlich konnte der Bragahner den harten und wilden Schlägen des Garetiers nicht standhalten. Auch Celissa Vistella-Hartforde, so schien es, hatte Randal von Ryborn nichts entgegenzusetzen, doch unerwartet war ihr das Kampfglück hold und mit ein paar hervorragenden Attacken brachte sie den zehn Spann großen Krieger doch zu Fall.