Zwist und Zank im Hinterkosch
◅ | Götterläufe, längst vergangen … Chronik des Kosch II |
|
Von Brautwerbern und solchen, die es werden sollen | ▻ |
Zwist und Zank im Hinterkosch
ALBENHUS – EISENSTEIN/HZGT. NORDMARKEN. Alldieweil aus dem Kosch eine tapfere Schar unter des Baron von Bragahns Banner gen Tobrien ausgezogen ist – den zu Praske erschlagenen Reichsrichter Myros zu rächen – gibt’s schändliche Querelen aus unserem Nachbarlande Nordmarken zu vermelden, wo noch in diesen Tagen, da ein finsterer Feind das Reich bedroht, eigensinnige Adelsleut’ ihre Nachbarn bedrängen und sich nicht scheuen, gar den Landfrieden zu brechen.
Freilich hat auch im Hinterkosch manch aufrechter Streiter die Klinge gegürtet und das Roß gesattelt, um wider die Dämonenbrut zu fechten. Andere aber scheuen sich nicht, ebendies zu ihrem Vorteil zu verwenden: Seit Monden schon verwehrt die Vögtin von Albenhus streitsüchtig allen Kaufleuten und Bauern, mit der Feste Thûrstein am Großen Fluß zu handeln, da sie unserem guten Grafen Growin zu Ferdok diese Burg neidet.
Im Isenhagschen gar besetzten Bewaffnete des Barons Rajodan von Eisenstein einen Streifen Land, der zwar auf Eisensteiner Flußseite gelegen, doch nach altem Recht der Nachbarbaronie zugehörig war plünderten dabei nicht wenig und erschlugen dabei gar einen Büttel des Herzogs.
Da sandte der Herzog Jast Gorsam Söldlinge, die im Verbund mit getreuen Baronen die Eisensteiner vertrieben. Allein, ihr Anführer, den Verwalter des Barons, vermochte eine Geisel – eine Hauptfrau, die Base des Barons Kordan von Geistmark! – nehmen und so zu entkommen. Baron Rajodan aber Zwist und Zank im Hinterkosch schwor, der Verwalter habe hinter seinem Rücken und allein alle Schurkereien ausgeheckt.
In ungewohnter Milde verzieh der Herzog dem Baron (nachdem dieser ein Kopfgeld von 60 Dukaten ausgelobt hatte), nahm gar dessen Töchterchen als Mündel an seinen Hof und ihn selbst wieder in die Schar der Getreuen auf, die sich indes zu Elenvina versammlt hatten. Dort erneuterten sie ihren Lehnseid und den Ratsschluß , daß auch fürderhin ein Teil der Stadt allein der Praioskirche untertan sei, wie’s einstens der Lumerian verfügt hatte – was schließlich zeigte, daß auch im Nordmärkischen die Aufrechten zahlreicher als die Aufrührer sind.