Kordan von Geistmark blamiert sich in Gallys

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Ausgabe Nummer 19 - Praios 1021 BF

Kordan von Geistmark blamiert sich in Gallys

Rondrianischer Schneid half dem Baron am Hof Darpatiens wenig

GALLYS/DARPATIEN. Keine gute Figur machte Hochgeboren Kordan von Blaublüten-Sighelms Halm zu Geistmark am Hoftag der Fürstin Irmegunde von Darpatien. Fürst Blasius hatte den gestandenen Kriegsmann und Vetter des Cantzlers Duridan nach Gallys gesandt, um den Fortschritt der Befestigungsarbeiten der Koscher Sappeure sowie deren Behandlung und Wohlbefinden in Darpatien zu inspizieren und dabei die Grüße Seiner Durchlaucht an Fürstin Irmegunde zu überbringen.

Zuerst nahm diese diplomatische Mission einen guten Anfang, denn dank dem Ruhme Seiner Durchlaucht wie des ganz koscher Landes (die auch bei gewichtigen darpatischen Persönlichkeiten in höchstem Rufe stehen), erreichte Baron Kordan, daß er als koscher Gesandter vor den ebenfalls anwesenden Vertretern aus Hinterkosch, namentlich der Baron von Rabenstein und Beauftragten der Baroninnen von Rodaschquell und Trappenfurten, der Fürstin seine Aufwartung machen konnte.

Dann allerdings nahmen die Dinge eine weniger günstigen verlauf: Erst erreichten den Baron Meldungen von Kämpfen der Sappeure an der Trollpforte zur Unzeit, so daß er den Einzug in den Großen Saal verpaßte. Immerhin war die Fürstin noch nicht erschienen, als Baron Kordan mit hochrotem Haupt sich einen Platz in den Reihen suchte.

Aber es kam noch schlimmer. Nach darpatischem Hofprotokoll trat erst der darpatische Adel vor seine Landeherrin, wo man einen kurzen Knicks machte und sich wieder entfernte. Danach wurden die Gesandten fremder Provinzen und Länder aufgerufen — zuallererst jener des Kosch!

Baron Kordan trat rondrianischen Schrittes vor, verneigte sich und salutierte. Dann ratterte er — jeder Spann ein Schlachtreiter — schneidig die Grüße Unserer Durchlaucht vor und wandte sich danach, geschickt das darpatische Protokoll imitierend, geraden Schrittes zurück zu seinem Sitz.

Leider entging ihm dabei, daß die Fürstin Irmegunde sich herzlichst für die Grüße bedanken und Gegengrüße an Fürst Blasius auftragen wollte. Baron Kordan saß schon wieder, als die junge Fürstin recht aufgebracht ihrem Truchsessen zuzischte: „Ludeger, könntet Ihr dem Koscher vielleicht nachher mitteilen, was ich ihm für seinen Fürsten antworten wollte?“

Bestürzt sprang Baron Kordan auf und fiel vor der Fürstin auf die Knie, wobei er hektisch eine Entschuldigung murmelte. Unter dem belustigten Gelächter des darpatischen Hoftags nahm er nun die Worte der Fürstin entgegen, und hätten nicht finstere Ereignisse bald darauf die Versammlung beendet, hätte der Auftritt der Koscher Gesandschaft während der nächsten Tage wohl zur dauernden Erheiterung in den darpatischen Adelskreisen beigetragen.

Cantzler Duridan von Sighelms Halm wollte vorerst keinen Kommentar zu diesem Vorfall abgeben, bis sein Vetter von der Trollpforte zurückgekehrt ist. Es darf aber angenommen werden, daß ihn neben dem Ärger über mögliche diplomatische Komplikationen ebenso heimliche Freude über die Blamage seines nicht besonders geschätzten Vetters erfüllt.

Stordian Mönchlinger