Seltsame Gespanne fahren gen Grimmenhall
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Seltsame Gespanne fahren gen Grimmenhall
Dörfler beobachten Nachttransporte — Verdächtige kamen aus Moorbrück
KOSCHGAU. Mit einigem Mißtrauen beäugten die Dörfler im Flecken Sonnenstubben den schweren Sechsspänner, der im schwülen Spätrondra am Dorfweiher Rast machte, um die Pferde zu tränken und für die Fuhrknechte kühles Bier in der Schankwirtschaft zu holen.
Seltsam viele Kutschen hatten in den letzten Monden das Dorf durchquert und die Straße gen Grimmenhall, der alten Feste eingeschlagen, viel mehr, als zuvor die Gau- und nun Burggräfin Ulinai von Koschgau und den Großteil ihres Hausstandes gen Gareth befördert hatten, wo die edle Frau ins kaiserliche Gefolge berufen ward. Manches Mal hatten sie den Ort in aller Hast und bei Dunkelheit durchquert, häufig genug nicht einmal die Zugrösser saufen lassen, obgleich diese verschwitzer und abgehetzter waren, als es einem anständigen Fuhrmann anstehen würde.
Argwohn erweckten auch die Gestalten, die den Sechsspänner begleiteten: Säbel trugen sie und Kettenzeug, nicht aber den Waffenrock des Reiches oder eines bekannten Fürsten – Söldlinge und Abenteurer wohl, angeführt von einem südländischen Stutzer. Ein einäugiges Zwergenweib hockte neben dem Kutscher auf dem Bock, eine Windenarmbrust im Griff und die verloschene Tabakspfeife im Mundwinkel. Allesamt machten sie finstere Mienen, und ihr zerzaustes Äußeres ließ darauf schließen, daß sie jüngst noch in Waffenhändel verstrickt waren.
Aus den wenigen Worten, die ein dürres Geschöpf mit rotem Strubbelhaar mit den Dörflen wechselte, reimten sich diese zusammen, daß die merkwürdige Gesellschaft wohl aus Moorbrück kam. Von dem seltsamen Geschöpf, das dort seit dem dämonischen Wachstum des Sumpfes nächtens um die Dörfer schleiche, konnte oder wollte sie nichts berichten, doch reichten die Erwähnung des unheimlichen Landstrichs, um die frommen Leute das Zeichen des Götterfürsten schlagen zu lassen.
Wahrlich seltsam aber stimmte es die eigenbrötlerischen Schetzenecker, als nicht lange nach den Abenteurern eben aus Moorbrück ein berittener Abgesandter vom Magierorden der Wächter Rohals in Sonnenstubben Station machte, und auch er eilte sich, vom Burgvogt Wulfhelm von Rallerfeste auf Grimmenhall empfangen zu werden.