Redensarten im Koscher Land IV
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Sprichtwortschmiede: Redensarten im Koscher Land IV
Von Gesetzestreuen und Aufrührern ...
„Tapfer wie eine Ferdokerin.“
Die Gräflichen Lanzenreiterinnen genießen nicht nur im Koscherland einen guten Ruf für ihre Tüchtigkeit auf dem Schlachtfeld. Die jungen Mädchen auf den Dörfern sehen die Reckinnen in den schimmernden Brünnen als Vorbilder und Idole, und wenn einmal eine Schar Ferdokerinnen über die Landstraßen reitet, reichen ihnen die Maiden nicht selten geflochtene Blütenkränze als Lanzenschmuck, die von den Kriegerinnen mit Stolz getragen werden.
„Das wiegt kein Nickel mehr auf.“
Dieser Spruch entstammt einer bekannten Passage aus der Lex Zwergia. Darin heißt es: „Eyn Zwergling jedoch, da er eynes Verbrechens verhafftet, werde escortiret in seyn Bergfreyheyt. Darselben werde er auffgewygeth, seyne Wichte in Eysenfeilspaenen, da er dem Handrechte entgehet, seyne Wichte in Nickeln, da er dem Halsrechte entgehet. So werde solch Losgeldt dem Keyser, dieweyl der Zwergling dem Bergkinig werde, mith ihm zu thun, wie im gefalleth.“ Zu diesem Behufe gibt es in den Bergstätten auch die großen Zwergenwaagen, die jedoch äußerst selten gebraucht werden. Eine Tat, die „kein Nickel mehr aufwiegen kann“, ist also ein besonders schlimmes, nicht wieder gut zu machendes Vergehen. Heute bezieht sich der Spruch nicht mehr alleine auf Angroschim, sondern — meist sogar viel öfter — auf menschliche Belange.
„Einen Eber geschossen haben“
Bekanntlich ist der Eber das Wappentier unseres ehrwürdigen Fürstenhauses, und die Jagd auf dieses Tier ein strenges Adelsprivileg. Der gefürchtete Raubritter Anger von Grimsau erklärte dem Fürsten 726 BF die Fehde, indem er — nach einem vielerorts bekannten Brauch — das verstümmelte Wappentier zur Schmähung nach Burg Fürstenhort schickte. Auch der lange vergeblich gesuchte Wilderer Bortosch Grünkapp soll zum Spott über die herrschaftlichen Wildhüter häufig Eber geschossen und sich mit den Trophäen geschmückt haben. Seither bezeichnet man mit „einen Eber abschießen“ eine Tat wieder die Obrigkeit oder, scherzhafter, eine sehr unüberlegte Tat, die ihre Folgen haben wird.
„Raufen wie die Wengenhoolmer“
Im Vergleich zu den Bewohnern der tieferen Lande gelten die Bergbauern und Hirten des Wengenholmer Berglandes als ruppig, rauh und zuweilen streitsüchtig. Da wundert es nicht, wenn es an den kalten Abenden in den rauchigen Schänken zuweilen zu einer zünftigen Prügelei kommt. Diese endet jedoch meist — und hier kommt der koscher Geist zum Vorschein — mit einigen versöhnlichen Humpen Warmbier, wenn’s nicht g’rad gegen die hinterkoscher Gratenfelser geht, die nach Meinung aller braven wengenholmer Landsassen um vielfaches ungehobelter und streitlustiger sind als sie selbst.
„Finster wie ein Magier.“
Kaum eine Provinz wurde von den Schlachten der Magierkriege so sehr gebeutelt wie der Kosch, ganze Landstriche voller unheimlicher Relikte jener finsteren Zeit (wie der Koschgau oder der Moorbrücker Sumpf) finden sich noch hier. Kein Wunder, daß den einfachen Koschern eine tiefe Abneigung gegen das Arcane innewohnt, zumal auch die vielen hier ansässigen Zwerge nichts vom Zauberhandwerk halten.
„Du kleiner Jergenquell!“
Schon nach wenigen Götterläufen gilt der Sohn des ehemaligen Herrn zu Albumin, der sich dreisterweise selbst immer noch als Baron bezeichnen läßt, als Inbegriff des Aufrührers und Gesetzlosen (was der Schurke ja nun, praiosstrafihn!, im Gratenfels’schen erneut unter Beweis gestellt hat). Mit diesem Ausspruch pflegen gestrenge Eltern, ihre aufmüpfigen Sprößlinge zu rügen.
Irdischer Hinweis: Dieser Artikel bildete die Grundlage für den Wiki-Artikel Redensarten.