Ein herber Verlust
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Ein herber Verlust
Nachricht aus Tobrien: Eltern des Edlen Wolfhardt tot
TOROSCHS AUE/BAR. VINANSAMT. Traurige Kunde erreichte das Gut des Edlen Wolfhardt von der Wiesen. Seine Eltern, Gerlinde und Hardubrandt, die seit über zehn Götterläufen die tobrischen Besitzungen des Herrn Gundulf von Salmingen verwalteten, sind tot!
Zwei Eigenleuten, der alten Magd Olischka und dem Knecht Enzo, sei es gelungen, sich mit einem Zug tobrischer Flüchtlingen in Richtung des Kosch durchzuschlagen. Sie brachten Gewißheit, wo seit vielen Monden schon kaum mehr Hoffnung bestanden hatte:
Gerlinde von der Wiesen, eine wackere Rittern, war im Felde im offenen Kampf gegen die götterlosen Horden gefallen; Herr Hardubrandt nur zwei Wochen später in einem heimtückischen Überfall. Einziger Lichtblick dieser Familientragödie ist Bernhelm, der jüngste Sproß der Wiesner, der auf den tobrischen Gütern aufgewachsen ist und an der Hand Enzos aus den Schwarzen Landen entkommen konnte — so wie einst der wackere Jagdmeister Jörch von Falkenhag den Prinzen Holdwin vom Eberstamm vor den Mordsgesellen des finsteren Grafen Porquid ins sichere Weiden geleitete.
Herr Wolfhardt, nunmehr in der Rolle des Familienoberhauptes, berief seine Verwandten nach Toroschs Aue: seinen Bruder Halmdahl, der in Salmingen der Weisen Göttin dient, seine Schwestern Rondralieb und Gulda, beide bei den Ferdoker Lanzerinnen, zudem seine verwitwete Tante Alane von Tarnelfurt.
Das das Haus Wiesen ansonsten über keinen Landbesitz verfügt, soll das Gut zum Familiensitz ausgebaut werden; Wohlgeboren Wolfhardt sprach sich aus, einigen Flüchtlingen Land zur Rodung zu überlassen und sie dort auf die ersten drei Götterläufe zu halbem Pachtzins anzusiedeln. Mit der Götter Willen mag die verträumte alte Burg aus ihrem Elfenschlaf erwachen, zumal unter den Geschwistern die Frage laut wurde, wann sich der Dichter denn zu vermählen gedenke; eine Antwort mögen sie darauf nicht erhalten haben.
Sorgen macht den Wiesnern noch der Jüngste, Bernhelm, der nach den schaurigen Erlebnissen recht verstört wirkt. Man trägt sich mit dem Gedanken, den Knaben bei einem befreundeten Adelshaus in Knappschaft zu geben, sobald er den Verlust einigermaßen überwunden hat.
Karolus Linneger, nach Angaben aus dem Haus Wiesen.