Neuigkeiten aus den Grafschaften - Kosch-Kurier 79

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Ausgabe Nummer 79 - Rahja 1046 BF

Neuigkeiten aus den Grafschaften

So manches hat sich ereignet in den letzten Monden, sei es im rauen Wengenholm, rund um den Angbarer See oder im fruchtbaren Ferdok Land. Nicht alles reicht für einen langen Bericht, doch wollen wir die Neuigkeiten unserer Leserschaft nicht vorenthalten, und so präsentieren wir sie hier als buntes Gemisch — gleich einem Albuminer Allerley.

Gedenktag fast vergessen

ANGBAR. Der Maraskantag, der alljährlich am 27. Peraine begangen wird, gerate immer mehr in Vergessenheit, mahnte der Erbgreve Grumosch Gimmelding: So habe sich letzten Peraine, also im Jahre 1045 BF, der Todestag des Fürsten Berndrich vom Eberstamm zum fünfzigsten Mal gejährt; doch außerhalb der Thalessia sei dieses Datums kaum gedacht worden.

Normalerweise ist es üblich, am Maraskantag Landwehrübungen abzuhalten und Veteranen jenes Feldzugs zu ehren. Nun muss man allerdings sagen, dass die Zahl der Überlebenden jener Expedition in den fernen Osten immer kleiner wird; außerdem hat sich in den vergangenen Jahren der Kalender mit einer ganzen Reihe von neuen „schwarzen Tagen“ gefüllt, an denen man der Opfer furchtbarer Schlachten gedenkt. Da ist es nicht verwunderlich, dass Ereignisse, die ein halbes Jahrhundert zurückliegen, in Vergessenheit geraten — zumindest bei den Menschen.

Seefest immer beliebter

CELLASTEIN. Das Seefest zu Beginn des Rahjamondes wird immer beliebter und zieht große Scharen von Gläubigen aus nah und fern an. Ein Grund für diese Begeisterung ist vermutlich der frische Wind, den Silvana da Galba als neue Festgeweihte der traditionellen Feier verleiht. Schon zum dritten Mal kam die Dienerin der Schönen Göttin aus dem fernen Belhanka angereist, um die Zeremonie zu leiten.

Auf der Insel Cellastein legte sie am Grabe des im letzten Rahjamond verstorbenen Debrek vom Bach einen Strauß roter Rosen nieder. Doch außer diesem kurzen Augenblick des Innehaltens herrschte große Ausgelassenheit und Freude, wie es dem Anlass geziemt.

Allerdings gab es auch Stimmen, die sich gegen das „allzu frivole Treiben nach Liebfelder Art“ aussprachen — aber diese waren deutlich in der Minderheit.

„Austreibung“ endet tödlich

DRIFT. Das Austreibungsfest, das jährlich am 7. Peraine in Drift gefeiert wird, endete dieses Jahr mit einem bedauerlichen Unfall: Wie üblich stürmte das Jungvolk in wilder Verkleidung in die guten Stuben, um sich nach altem Brauch wieder daraus vertreiben zu lassen; und wie so oft geschah Letzteres mithilfe von Besen, Nudelhölzern und sogar Bratpfannen. Dabei schlug die Schmiedin Firuna Dottergelb so beherzt zu, dass einer der „Dämonen“ strauchelte und derart unglücklich fiel, dass er sich das Genick brach. Wie sich herausstellte, war es Brauwin, der Sohn der Nachbarin. Er wurde nur achtzehn Lenze alt.

Fünflinge geboren

GARNELHAUN. Im Garnelhaunschen hat im letzten Morgengrauen des Perainemondes eine Bäuerin Fünflinge zur Welt gebracht. Die Kindlein — allesamt Mädchen — gleichen einander wie ein Ei dem andern. Aus Angst, der ungewöhnliche Kindersegen könne in Wahrheit mit einem Fluch oder Zauber zusammenhängen, ließ man aus Angbar eigens einen Praiosgeweihten kommen. Dieser konnte aber keine Spuren eines Zaubers oder Fluches finden. Dennoch ist die junge Mutter besorgt: „Wie soll ich denn so viele Mäuler stopfen?“, fragte sie — und war unter dem fünffachen Geschrei kaum zu hören.

Gesellen gehen getrennte Wege

OBERANGBAR. Am Tag des Aufbruchs kam es vor dem Tor von Oberangbar zu einer sonderbaren Szene: Wie allerorten brechen auch hier am 8. Ingerimm die zwergischen Handwerksgesellen zu ihrer Wanderzeit auf. Dies galt auch für zwei Töpfer, die seit Kindesbeinen an als unzertrennlich galten. Doch nun wollte der eine ins Liebliche Feld ziehen, um zu lernen, wie das feine Porzellan gemacht wird; davon aber wollte der andere nichts wissen: „Niemals werde ich ins Land der Puderquasten gehen!“, tönte er lautstark. Es gab einen Streit, der nicht wenige Schaulustige anlockte. Nach einer halben Stunde trennten sich die beiden Angroschim, wobei die Abschiedstränen in die feuerroten Bärte rollten.

Frohes Fest mit bösen Folgen

BUTTERBÖS. Am Abend vor dem Saatfest wurde in Butterbös ein bisschen zu heftig gefeiert: Während die meisten am Morgen des 1. Peraine nur mit einem tüchtigen Brummschädel aufwachten, stand der Müllerbursche Cordo Schlepptau gar nicht mehr auf. Er war in tiefster Nacht betrunken in den Mühlenweiher gefallen und ertrunken. Seine Verlobte behauptet zwar, das habe der Eichbart Pappenstiel zu verantworten, der eifersüchtig auf den Cordo gewesen sei, weil er ein Auge auf sie geworfen habe — allein, beweisen lässt sich das nicht.

Altes Ehepaar gewinnt Sängerstreit

TRALLIK. Den Tralliker Sängerstreit gewann in diesem Jahr kein berühmter Barde, sondern ein altes Hirtenpaar, das seit über fünfzig Götterläufen verheiratet ist. Gemeinsam (sie singend, er Flöte spielend) trugen sie ein schlichtes Lied über Treue und das Glück zu zweit vor, und noch während der letzten Strophe begann das Bier aus Travias heiligem Krug zu schäumen: Die Göttin hatte entschieden.

Karolus Linneger

Meisterinformationen

Eichbart Pappenstiel hat nichts mit dem Tod des jungen Cordo Schlepptau zu tun. Dieser ist, betrunken wie er war, von selbst in den Mühlenweiher gefallen. Cordos Verlobte neigt jedoch dazu, ihren toten Geliebten zu verklären … Das Tragische an der Sache ist, dass Eichbart Pappenstiel tatsächlich in die junge Frau verliebt ist. Angesichts des bösen Verdachts, den diese gegen ihn hegt, stehen seine Chancen jedoch schlecht.