Answinist Dajin von Nadoret entkommen

Aus KoschWiki
Version vom 18. Dezember 2022, 21:29 Uhr von Kunar (D | B)
(Unterschiede) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschiede) | Nächstjüngere Version → (Unterschiede)
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Kosch-Kurier1.gif

Ausgabe Nummer 5 - Tsa 1014 BF

Answinist Dajin von Nadoret entkommen

NADORET, SAMLOR/GARETIEN. Dem answininistischen und aufrührerischen ehemaligen Baron Dajin von Nadoret ist während seiner Überführung in die Hauptstadt Gareth trotz schärfster Bewachung durch bislang nicht geklärte Umstände in der Nähe von Samlor die Flucht gelungen.

Baron Dajin von Nadoret, Abkömmling eines uralten Adelsgeschlechts hatte sich während der — glücklicherweise kurzen — Interimsherrschaft des Usurpators Answin von Rabenmund auf dessen Seite geschlagen und versucht, den in :Ferdok aufkommenden Widerstand mit Gewalt niederzuschlagen, um selbst, von Answins Gnaden, Graf von Ferdok zu werden. Dajn hatte jedoch die Kaisertreue der Ferdoker Bevölkerung falsch eingeschätzt und nachdem sein Plan schnell fehlgeschlagen war, wurde er vorläufig auf seinem eigenen Schloß unter strengen Arrest gesetzt, bis er irgendwann vom Obersten Reichsgericht abgeurteilt würde. Wegen all der Wirren der letzten Zeit und dem Orkeneinfall hatte sich dieser Termin jedoch immer weiter hinausgezögert, so daß es schon beinahe schien, man hätte in Gareth den Verräter Dajin vergessen.

In diesen fast drei Götterläufen des Wartens hatte Dajin zumindest zwei Fluchtversuche unternommen, die nur knapp vereitelt werden konnten. Vor einigen Monden nun hat Graf Growin von Ferdok endgültig angeordnet, daß Dajin von Nadoret noch vor dem Königlichen Hoftag zu Gareth in die dortigen Kerker des Reichsgerichtes überführt werde. Zu diesem Zweck wurde eigens eine vergitterte Kutsche eingerichtet, die mit zwei Kutschern und zwölf Gardereiterinnen zum Geleit gen Gareth losgesandt wurde.

Zunächst verlief die Fahrt vollkommen problemlos, doch bei Samlor, kaum einen Tag von Gareth entfernt, geschah das Unheimliche. Nach übereinstimmenden Aussagen aller Beteiligten muß sich etwa folgendes abgespielt haben: „Urplötzlich zog so ein seltsamer Nebel auf, dann lag dieser eigenartige Geruch in der Luft und dann sah ich nur noch Schwarz. Als ich aufwachte mochten vielleicht zwei Stunden vergangen sein; um mich herum lagen meine Kameradinnen und die beiden Kutscher, die meisten noch immer schlafend. Wir hatten alle gewaltige Kopfschmerzen, aber die Pferde grasten in der Umgebung, als wäre nichts gechehen. Die Kutsche jedoch war umgeworfen und das Dach mit gewaltiger Kraft zertrümmert worden. Vom Gefangenen oder seinen unsichtbaren Befreiern fanden wir nicht die geringste Spur...“, so Perona Hauenlis, Korporalin der I. Schwadron der Ferdoker Gardereiterei.

Von einer harten Strafe an dem Geleitzug, der Dajin entkommen ließ, wurde zwar abgesehen, aber die betroffenen Damen dürfen sich in der nächsten Zeit auf aufregende nächtliche Wachdienste auf den Mauern und Türmen der Ferdok freuen.

Trotz des Unglücks, daß der Aufrührer Dajin entkommen ist, kann man doch froh sein, daß ansonsten niemand bei diesem absonderlichen Vorfall verletzt oder gar getötet wurde und das einzige, das außer dem Gefangenen noch fehlt, ist das Banner der geleitenden Abteilung der Garde.

Wer dafür verantwortlich gewesen ist, ist uns derzeit noch vollkommen unklar und Gerüchte, denen zufolge diese Tat von denselben Kräften begangen wurde, die auch schon den Erzverrräter Answin zur Flucht verhalfen, können wir keineswegs bestätigen.

Dajin von Nadoret ist ein Mann von jetzt 52 Jahren, doch wirkt er nicht zuletzt wegen seines vollen, dunkelblonden Haares und seiner auffälligen grünblauen Augen bedeutend jünger. Er ist etwa ein Schritt und dreieinhalb Spann groß und pflegt im allgemeinen ein nobles und herrisches Auftreten, wobei er ungern auf Namen und Titel verzichtet. So ist es sogar durchaus möglich, daß Dajin in entfernteren Gegenden gar als ›Graf von Ferdok‹ auftritt, da ihm ›Kaiser Answin‹ diesen Titel verlieh.

Es ist unwahrscheinlich, daß sich Dajin wieder nach Nadoret, beziehungsweise Ferdok gewandt hat, da er dort zu bekannt sein dürfte. Er hat jedoch noch immer eine Unzahl von Freunden und Verwandten im ganzen Reich, bei denen er Unterschlupf finden könnte und von wo aus er weiterhin durch Lüge und Intrige Unheil über das Land bringen könnte.

Für die Ergreifung des Flüchtigen wurde in Ferdok insgesamt eine Summe von 200 Dukaten ausgesetzt, zu der möglicherweise noch eine Anerkennung von höherer Seite kommen könnte. So hoffen wir, daß Dajin von Nadoret nicht mehr lange auf seinen wohlverdienten Prozeß warten muß.

H.J.